Rund um Geburtstage in der Familie und im Freundeskreis bauten wir zeitlich kürzere Routen. Wir lernten den Stellplatz Dörpershöhe bei Remscheid kennen – eigentlich ein Wanderparkplatz, auf dem man mit dem Wohnmobil stehen kann, wenn man denn autark stehen kann.
Auf dem Campingplatz Bad Gandersheim genossen wir ein paar schöne Stunden beim Grillen, Schwimmen, Minigolf spielen und vor allem mit der Familie.
schöne Anlage in Bad GandersheimGeschirr spülen ist Männersache
In der Nähe von Großkarlbach feierten wir in einem Wingertsheisel (in einer Weinbergshütte) die Geburtstage von und mit Freunden und freuten uns wieder einmal an der Flexibilität des Wohnmobilisten, denn wir konnten direkt an der Hütte übernachten und mussten uns abends nicht in ein Hotel oder eine Pension bringen lassen. Die Atmosphäre am Morgen nach so einem Fest, finden wir auch schön. Es wird aufgeräumt und man kann die Gespräche und Begegnungen noch einmal Revue passieren lassen. Die Helfer genossen noch eine nette Zeit miteinander, bis der nächste Mieter der Hütte den Platz beanspruchte. Das scheint ein sehr begehrtes Feierplätzchen zu sein – kein Wunder! Es liegt abgelegen, alles was man braucht ist vorhanden und landschaftlich ist es einfach traumhaft schön, mitten in den Weinbergen mit Weitsicht ins Pfälzer Land.
für jeden etwas dabei…tolle Stimmungschöner Abschluss in Bissersheim
Es bot sich an, im Nachbarort Bissersheim (vermutlich hätten wir das ohne diesen Geburtstag niemals gefunden) das „Fest der offenen Höfe“ zu besuchen. Winzer, Landwirte und Gastronomen hatten ihre Pforten geöffnet und boten ihre Köstlichkeiten an. Die Stimmung im gesamten Ort war von einer gemütlichen Leichtigkeit getragen und wir erlebten mit unseren Freunden nochmals ein paar wunderschöne Stunden.
Auf dem Heimweg verbrachten wir einige Nächte auf dem uns schon bekannten Stellplatz in Lorsch. Zum Frühstück war eine in der Nähe wohnende Freundin da und wir freuten uns über die Möglichkeit des ziemlich spontanen Zusammenseins.
Wieder einmal wurde ein Enkel eingeschult und wir feierten dieses für ihn markante Ereignis mit ihm und der Familie.
Eine Wanderung in Bensheim mit Freunden, die wir auch nicht oft sehen können rundete diese Tour ab. Das Fürstenlager und das Kirchberghäuschen in Bensheim sind Tipps, die wir für Spaziergänge oder Wanderungen – je nachdem wie man das möchte – gerne geben. Wunderschön gelegen, geschichtsträchtig, sehenswert und nach unserem Geschmack immer wieder einen Stopp wert.
Fürstenlager bei BensheimBlick in die Rheinebenezünftiges Vesper – nochmals Danke !!
Wenn man gerne Eis isst und im kleinen Gefrierfach im Wohnmobil Platz hat, sollte man unbedingt in Heppenheim die Autobahn verlassen und sich im Fabrikverkauf der Firma Langnese mit Eis eindecken. Wir haben mittlerweile den Trick raus, bzw. ein Auge dafür, wieviel Eis ins Gefrierfach passt. Jahrelanges Tetris-Training hilft dabei. Der kleine Umweg lohnt sich.
Etwas verrückt (für unsere Maßstäbe) war der nächste Ausflug. Nach wenigen Tagen zu Hause zum Wäsche waschen und Besuch beim Frisör fuhren wir für 5 Tage nach Hamburg. Nein, kein Besuch in irgendeinem angesagten Musical, sondern ein Seminar, das uns damals als wichtig erschien.
Auf dem Stellplatz in Bad Nauheim verbrachten wir die Nacht (da haben wir schon öfters auf dem Weg gen Norden übernachtet), bevor wir am anderen Morgen weiter Richtung Hamburg fuhren. Sehr angenehm überrascht waren wir von dem Stellplatz Elbepark-Bunthaus, auf dem wir noch ohne Reservierung einen Platz bekamen. Das sei eine glückliche Ausnahme wurde uns gesagt. Man kann einen herrlichen Spaziergang zu einem Leuchtturm machen.
Interessante SpeicherstadtAbendstimmung an der Elbe
Der Stellplatz liegt nahe am Wasser, ist umgeben von viel Natur und doch ist die Großstadt ganz nahe – das gefiel uns Landeiern gut! Mit dem Bus kommt man direkt vom Stellplatz in die Innenstadt und wir nutzten unseren Ausflug zu einer Besichtigungsrundfahrt mit dem Hopp-on-Hopp-off-Bus und zu einer Hafenrundfahrt mit einem Abstecher in die Speicherstadt. Hamburg: wir kommen wieder! Dann allerdings mit mehr Zeit!!!
In der Nähe von Lüneburg wurden wir zum Mittagessen bei lieben Menschen erwartet und das erleichterte uns den Abschied von Hamburg – und, was soll ich sagen: Lüneburg ist auch wunderschön.
Wir sollten unsere Reisen strukturierter planen, denn so ist das ja fast stressig: überall ist es schön und überall muss man zu schnell weiter….
Auf dem Heimweg zeigte uns die Stellplatz-App einen netten Stellplatz in der Nähe von Kassel an, den wir zur Übernachtung anfuhren. Er befindet sich auf dem Gelände einer Jugendherberge und – so schnell kann man eigentlich gar nicht denken – waren wir wieder in einer ganz anderen Welt. Diese Welt gefiel uns auch. Den jungen Leuten wird viel geboten an Sport und Spiel und es hatte den Anschein, dass ihnen ihr Aufenthalt gefiel.
schön ruhiger Stellplatz
Einen Ruhetag gönnten wir uns noch unterwegs. Wir haben festgestellt, dass es uns gut tut, noch einen letzten Tag gemütlich im Wohnmobil, ohne neuen Input die Reise Revue passieren zu lassen. Bei einem Besuch auf dem Wochenmarkt in Friedberg deckten wir uns mit allem ein, was man so braucht für einen entspannten Abend mit leckerem Essen und auf dem Stellplatz in Ladenburg fanden wir noch ein freies Plätzchen, sodass wir unseren Plan ausleben konnten.
Auf dem relativ kurzen Nachhauseweg kreisten die Gedanken schon um den nächsten Urlaub. Mal schauen, was uns wieder einfiel … nach der Reise ist vor der Reise …
Schon seit geraumer Zeit liebäugelte ich mit einer Reise nach Skandinavien. Gerne wollte ich die Länder mit dem Wohnmobil bis ans Nordkap bereisen und mit viel Zeit die Schönheiten dieser Länder genießen. Meinem lieben Mann grauste vor den vielen Kilometern, die gefahren werden müssten. So drehten sich unsere Gespräche immer im Kreis – bis eines Tages ein Newsletter ins E-Mail-Postfach flatterte und eine Reise angeboten wurde: mit dem Bus in 12 Tagen ans Nordkap und zurück. Da war er, der Kompromiss, der für uns beide gangbar war!
In der Vorbereitung lasen wir einiges und beschäftigten uns mit der Reise. Die vielen Kilometer innerhalb sehr kurzer Zeit waren uns bewusst und die Vorfreude enthielt deshalb eine gewisse Spannung. Macht das der Rücken mit? Wird das langweilig? Man kann sich ja verrückt machen, wenn man das möchte.
Endlich ging es los. Um 2.55 Uhr aufzustehen ist grundsätzlich gegen meinen Biorhythmus und bis dahin zu schlafen war mir nicht möglich. Das konnte ja heiter werden: so eine Reise völlig unausgeschlafen anzutreten. Wir wurden in Pforzheim mit dem Bus abgeholt. Noch 2 weitere Paare stiegen zu. Wie sich später herausstellte, waren darunter die ältesten Teilnehmer der Gruppe mit 82 und 84 Jahren. Zunächst waren wir erst mal mit uns selbst beschäftigt. bzw. ich mit mir. Zeit zum Schlafen im Bus wäre gewesen, aber wir waren viel zu neugierig auf das was kommt. In den kommenden Stopps stiegen Mitreisende zu und in Darmstadt war der Bus voll. Ich hatte mir das ziemlich blöd vorgestellt, in jedem Dorf zu halten und Leute einsteigen zu lassen. Das war es definitiv nicht. Die 6 Stopps waren gut verteilt und die Reise zu unserer ersten Übernachtung nach Hamburg konnte unkompliziert weiter gehen.
Unser Bus und Hauptaufenthaltsort für die nächsten 12 Tage
In Hamburg wurden wir bereits vom Reiseleiter unseres Reiseveranstalters erwartet. Wir erfuhren, dass 2 Busse die gleiche Tour machten. Der andere Bus sammelte die Leute von Freiburg bis Karlsruhe ein. Ab und zu gäbe es Berührungspunkte der beiden Busse, aber normalerweise sei jeder Bus eine eigenständige Gruppe. Es gab Informationen über die Reise und Dinge, die beachtet werden sollten, wie z. B. dass es in Skandinavien Diebstahl ist, wenn man etwas vom Frühstücksbüfett mitnimmt. In aller Regel kommt die Polizei und man bekommt eine Anzeige und eine Geldstrafe wird fällig (unsere Reiseleiterin erlebte so eine Situation schon einmal auf einer früheren Reise). Auch an die Pünktlichkeit wurde appelliert, da die Reise zeitlich straff geplant sei. Wir lernten unsere Reiseleiterin Bärbel kennen und nach einem leckeren Abendessen vom Bufett und einem kleinen Spaziergang rund um das Hotel fielen wir ziemlich k. o. ins Bett.
Tag 2 fing ziemlich früh an: ab 5.30 gab es Frühstück im Hotel und die Abfahrt war auf 7 Uhr fest gelegt. Unser Busfahrer gab uns die Order, jeden Morgen 10 Minuten VOR Busabfahrt am Bus zu sein, da er Zeit brauchte, die Koffer einzuladen. Mein Gefühl war, dass die Zeit langsamer läuft. Ruckzuck waren wir in Puttgarden und fuhren mit der Fähre nach Rödby in Dänemark. Auf unserer Fahrt durch Dänemark erhielten wir immer wieder interessante Informationen von unserer Reiseleiterin. Die Fahrt über die Insel Lolland, durch den Guldborgtunnel zur Insel Falster und über die größte dänische Insel Zealand war sehenswert. Ich wusste schon, dass es in Dänemark viele Inseln gibt, aber in meinem Kopf war Dänemark der Zipfel oberhalb von Flensburg. Schon jetzt war mir klar, dass sich die Reise lohnt, denn ich war es zu diesem Zeitpunkt und bin es immer noch: sehr begeistert von den schönen Landschaften Dänemarks.
Kurz vor Kopenhagen machten wir Mittagspause und sollten vom Busfahrer versorgt werden. Dieses erste Mittagessen ging ziemlich in die Hose (Name: Nudelsuppe, Fakt: braunes Wasser ohne alles – und geschmeckt hat es auch nicht wurde uns berichtet). Helmut und ich merkten es gottseidank noch rechtzeitig und versorgten uns an der Rastplatz-Gastronomie mit einem leckeren Baguette. Der Busfahrer Eberhard entschuldigte sich später für die missglückte Kulinarik. OK, so etwas passiert, aber wir waren wachsam. Lecker Essen gehört zu einer gelungenen Reise dazu und wir waren gespannt, wie das weiter geht.
Als nächstes machten wir eine Stadtrundfahrt in Kopenhagen. In den knapp 2 Stunden erfuhren wir sehr viel über die Geschichte Kopenhagens, das Königshaus und Hygge, die dänische Gemütlichkeit. Wir standen vor Schloss Amalienburg, bewunderten die kleine Meerjungfrau, sahen die Börse, den Tivoli und das neue Opernhaus. Mich begeisterten die ausgebauten Fahrradwege und die Möglichkeiten, die Fahrradfahrern geboten sind. Neben den Radwegen gibt es extra abgetrennte Bereiche für Fußgänger. Mit meiner Begeisterung konnte ich leider nicht anstecken, denn wir wurden mehrfach darauf hingewiesen, wie gefährlich man als Fußgänger lebt. Die Radler seien ziemlich rücksichtslos unterwegs. Gegenseitige Rücksichtnahme ist vermutlich überall auf der Erde ein Thema. Um mir ein eigenes Bild zu machen, fehlte leider die Zeit – ein Grund, noch einmal herzukommen.
Schloß Amalienburg… des Touristen Pflicht: Kleine Meerjungfrau
Auf der Küstenstraße fuhren wir den Öresund entlang nach Helsingör um mit der Fähre nach Helsingborg in Schweden überzusetzen. Die Fähre fährt an Schloss Kronborg vorbei. Dort soll Shakespeare zur Handlung in Hamlet inspiriert worden sein. Man nennt es deshalb auch das Hamlet-Schloss.
„Hamletschloß“
In der Region Smaland in Alvesta übernachteten wir in einem kleinen gemütlichen Hotel. Das Abendessen war lecker und mit den vielen Eindrücken in uns hatten wir keine Einschlafschwierigkeiten.
Tag 3 fing auch wieder früh an: ab 6 Uhr Frühstück, Abfahrt 7 Uhr. Von den 3 Paaren, die in Pforzheim zugestiegen waren, verstanden wir uns von Anfang an sehr gut mit Manuela und Ingo. Sie saßen auf den Plätzen vor uns im Bus und wir teilen u. a. den gleichen Humor. Ingo und Helmut frühstücken gerne lang und ausgiebig. Die beiden waren von der kurzen Frühstückszeit etwas gestresst: musste doch in relativ kurzer Zeit ziemlich viel an Nahrung aufgenommen werden, damit es bis zur Mittagspause reichte. Zwar waren wir mit Keksen etc. versorgt, aber das war nicht wirklich zufriedenstellend.
Wir fuhren den Vätternsee entlang, der ca. 3,5 x so groß wie der Bodensee ist. In Gränna hielten wir bei einer Zuckerfabrik und ich brauchte viel Disziplin, meinen Einkauf in Grenzen zu halten. Da wir vorher von Bärbel schon die Geschichte der Zuckerfabrik erfahren hatten, schauten wir mit anderen Augen darauf. Nur in Kurzform: aus der Not geboren von einer Mama, die ihre Kinder irgendwie durchbringen wollte und vom Erfolg der Geschäftsidee überrascht war. Ein jeder kennt bestimmt die rot-weißen Zuckerstangen, die man z. B. an den Weihnachtsbaum hängen kann…. Die kommen hier her!
Apropos Einkauf, außer in Finnland konnte man nirgendwo mit Euro bezahlen, aber mit EC-Karte. Selbst kleinste Beträge waren kein Problem mit der Karte. Wir brauchten in keinem Land Geld umtauschen.
Die Mittagspause verbrachten wir in Berg am Götakanal. Darüber hatte ich wenige Wochen zuvor eine tolle Dokumentation im TV gesehen und stellte fest: in echt ist es noch viel schöner!!! Ein Wohnmobilstellplatz neben unserem Bus-Parkplatz ließ mir ein wenig das Herz bluten…. Der Götakanal ist 190 km lang und hat einen Höhenunterschied von 91 Metern, der mit 57 Schleusen ausgeglichen wird. Ein geschichtsträchtiges Bauwerk in herrlicher Landschaft.
eine von 57 Schleusen
Mit Hackbällchen, Soße und Brötchen versöhnte uns Eberhard übrigens mit dem missglückten Mittagessen vom Vortag.
Wer meint, das wäre alles nicht zu toppen, der hat noch keine Stadtführung in Stockholm gemacht. Als Überschrift kann man setzen: eine tolle Stadt. Eine Stadt, die auf 14 Inseln liegt, die durch mehr als 50 Brücken verbunden sind. Wir konnten die Wachablösung am Schloss erleben (muss man gesehen haben, auch wenn ich eigentlich drüber lachen muss, weil es so aus der Zeit gefallen wirkt), durch die Altstadt gehen und einen Eindruck vom Flair der Stadt mitnehmen. Quirlig, traditionell, architektonisch interessant und vieles mehr trifft auf Stockholm zu. Auch der Begriff teuer passt: Grundstücke kosten wohl zwischen 8.000 und 12.000€/qm.
Die Fahne hängt: der König ist zu Hauseso kennt man es aus dem TV
In Stockholm aßen wir zu Abend, da wir um 19 Uhr über Nacht mit der Fähre durch das Schärenmeer nach Turku in Finnland fahren wollten. Vor dieser Überfahrt war mir ein wenig bange, da Innenkabinen gebucht waren und ich unter Platzangst leide. Gottseidank konnte ich es aus meinen Gedanken ausblenden, wo sich die Kabinen befanden und hatte sogar einen angenehmen Schlaf in der minikleinen Kabine.
ganz schön groß, das Schiff… alles Kopfsache …
Den Abend verbrachten wir an Deck bei herrlichem Wetter und später erhaschten wir noch einen Blick auf den fast vollen Mond. Diese Bilder haben sich mir ganz tief eingeprägt – soo schön!! Man merkte übrigens bereits, dass es später dunkel wurde, weil wir schon ziemlich weit im Norden waren und wir musste den Tag aus Vernunftgründen nach der Uhr beenden.
SchäreninselRückblick auf Stockholm…so herrlich
Der vierte Tag begann richtig gut! Frühstück auf der MS Galaxy am Panoramafenster bei der Einfahrt in den Hafen von Turku, der ältesten Stadt in Suoni – das heißt Finnland. Das Frühstücks Bufett ließ keinen Wunsch offen, das Ambiente war traumhaft – auch dieser Tag konnte nur super werden! Über die Uhrzeit des Frühstücks reden wir gar nicht mehr: 6 Uhr und um 7 Uhr war Abfahrt. Der Bus wartete außerhalb der Fähre auf uns, da im Bauch der Fähre kein Platz zum Ein- und Aussteigen war.
Angeberwissen: Finnland hat etwa die Größe von Deutschland, allerdings mit 5,5 Mio. Einwohnern. Diese leben überwiegend im Süden des Landes. Im Norden leben ca. 0,5 Einwohner auf einem Quadratkilometer. Man nennt Finnland auch das Land der tausend Seen. Als See darf sich allerdings erst eine Wasserfläche von 5a nennen. Ca. 86 % Finnlands sind Waldfläche und ab September ist mit Schnee zu rechnen.
Um kurz nach 10 Uhr erreichten wir bereits Helsinki. Wieder stieg eine sehr nette Stadtführerin zu und brachte uns ihren Lebensraum nahe. Mittelpunkt in Helsinki ist der schneeweiße Dom mit seinen türkisenen Kuppeln. Viele Künstler verwirklichten sich hier und geben der Stadt ein schönes Bild. Wir machten am Fußballstadion eine kurze Pause, und stellten fest, dass am Abend vorher ein Fußballspiel von Eintracht Frankfurt gegen Real Madrid stattgefunden hatte. Die Fußball-Interessierten waren ziemlich elektrisiert. Wir fuhren am Opernhaus vorbei, standen am Denkmal von Paavo Nurmi, einer Läuferlegende und bewunderten eine Skulptur von Passio Musicae, der 1967 verstarb. Lustig ist auch die Idee, in einem Riesenrad eine Saunakabine zu installieren, die man buchen kann. Ein kleiner Sprachkurs in finnischer Sprache kam im Bus sehr gut an und wir übten fleißig ein paar einfache Worte, z. B. Bussikuski für Busfahrer oder yksi (eins), kaksi (zwei), kolme (drei), kippis (Prost) und natürlich kiitos (danke).
Dom in HelsinkiPaavo Nurmi: LäuferlegendePasio Musicale
Mich beeindruckten die Ausführungen der Stadtführerin zur finnischen Lebensart. Auf dem Glücksatlas steht Finnland auf Platz 1. Sie nannte als Grund dafür, dass die Finnen ein zufriedenes Volk sind und sich als Gemeinschaft empfinden. So weiß jemand, wenn er Müll in die Landschaft wirft, dass ein anderer aus seiner Gemeinschaft diesen wegräumen muss und unterlässt es. Man ist zufrieden mit der Regierung und den Gegebenheiten, die das Leben mit sich bringt. Was geändert werden sollte wird diskutiert und dann findet man eine Lösung, mit der wieder alle zufrieden sind. Ich finde, daran kann man sich eine große Scheibe abschneiden, besonders, wenn man aus einem Land kommt, in dem Nörgeln und Besserwissen chic sind.
Die Mittagspause war ebenfalls nach unserem Geschmack: eine ganze Stunde Zeit auf einem Markt am Hafen von Helsinki und man konnte finnische Leckereien probieren. Wir sahen einige Frankfurt-Fans mit ihren Koffern. Sie nutzten den Ausflug zu ihrem Verein auch dazu, ein wenig von der Stadt zu sehen. Der Platz, an dem die Helsinkier feiern liegt ebenfalls am Hafen. Mitten auf dem Platz steht ein Brunnen mit einer nackten Dame als Bronzestatue. Wir hörten einige lustige Begebenheiten zu dieser Statue und rund um den Brunnen.
Saunakabine im RiesenradTreffpunkt zum Feiern
Weniger lustig ist die Tatsache, dass im Hafen einige große Schiffe als Eisbrecher bereit stehen. Da Finnland nichts vom Golfstrom abbekommt, frieren die Wasserstraßen recht schnell zu.
Zur Kaffeezeit erreichten wir Lahti, eine durch den Wintersport sehr bekannte Stadt. Im Sommer ist der Auslauf der großen Schanze ein großes Freibad. Doppelte Nutzung ist eine gute Idee!! Überhaupt ist Lahti eine heimliche grüne Hauptstadt, weil schon sehr früh wirtschaftliches Wachstum mit Umweltschutz verbunden wurde. Wieder etwas, von dem andere Länder lernen können.
In Finnland werden übrigens viele Rastplätze an der Autobahn bzw. Hauptverkehrsstraßen mit Supermärkten bereichert. Wir fanden das super, denn so konnten wir uns immer wieder mit frischem Obst und Keksen o. ä. eindecken.
Eine Weile genossen wir noch die Fahrt durch die finnische Seenplatte und übernachteten in einem tollen Sport & SpaHotel in Leppävirta.
Ein ganz spezielles Thema möchte ich nur kurz anreißen: Pippi-Pausen. Alle 2 – 2,5 Std. gab es einen Stopp zu diesem Thema mit klaren Hinweisen, wo sich die Toiletten befanden. Für dringende Notfälle stand uns die Toilette im Bus zur Verfügung. Aus Erfahrung kann ich sagen, das funktioniert auch! In Deutschland sind die Toiletten kostenpflichtig in den anderen Ländern nicht! Wir fanden immer saubere Örtchen vor – geht also auch ohne Kosten….
Der fünfte Tag hatte wieder ein pralles Programm und versprach in der Vorschau Höhepunkte der Reise.
Zunächst war „ausschlafen“ angesagt: Abfahrt war erst um 7.30 Uhr – man wird bescheiden.
Ein erster Stopp im Glockenmuseum in Pyhäjärvi ließ uns über die Menge der ausgestellten Glocken in allen Größen staunen. Natürlich ließen wir die eine und andere Glocke erklingen und hatten unseren Spaß dabei.
… nette Idee
Vorbei an Oulu, der größten Stadt Nordfinnlands mit 200.000 Einwohnern wurden wir an den östlichsten Punkt der Ostsee, im Bottnischen Meeresbusen in Finnland gefahren.
ursprüngliche LandschaftHier wird die Temperatur des Straßenbelages angezeigt: im Winter wichtig
Herrliche ursprüngliche Landschaft und ein rauer Wind begeisterten uns und wir ließen uns das „Dreigangmenü“ Brötchen, Wurst, Senf zur Mittagszeit schmecken. Mit einem Blick auf die Landkarte wurde das Staunen immer größer, denn wir waren schon ganz schön weit im Norden unterwegs.
Die Zeit drängte und so ging es zeitnah weiter Richtung Polarkreis und der Heimat des Weihnachtsmannes in Rovaniermi. Ja, alles ist touristisch aufgezogen, aber trotzdem kam das Kind in den meisten hervor. Die Taufe zur Polarfrau bzw. zum Polarmann war lustig und ein Besuch beim Weihnachtsmann weckte Gefühle aus frühen Kindheitstagen. Den Auswirkungen der Pandemie war es geschuldet, dass viele Geschäfte früh schlossen, da einfach noch nicht viele Kunden da waren. Unsere Portemonnaies waren dankbar. Bestimmt hätte man einiges für Weihnachtsdeko ausgeben können.
da ist er…Danach gehts zum WeihnachtsmannDas ganze Jahr über ist WeihnachtenWintersportgebietgebiet LeviAuf diesem Berg finden die interessanten Wettkämpfe statt
Mit weihnachtlichen Melodien im Ohr legten wir das letzte Stück Wegs für den heutigen Tag zurück. Wir übernachteten im Skigebiet Levi, das den Wintersportfans bestimmt bekannt ist. Levi liegt in einer traumhaften Landschaft und wenn wir nicht so hungrig und müde gewesen wären, hätten wir gerne noch einen Spaziergang gemacht. Beim Einchecken ins Hotelzimmer funktionierte unsere Karte nicht. Helmut machte sich auf den Weg zur Rezeption, um den Fehler zu melden. Die Karte wurde neu aufgeladen und voller Freude auf ein leckeres Abendessen wollte er die Zimmertüre öffnen – funktionierte wieder nicht. Etwas knurrig ging er wieder zur Rezeption, ich sang ein beständiges Ommmmm vor mich hin und bewachte unsere Koffer. Die sehr nette Rezeptionistin kam dieses Mal mit, um nach dem Fehler zu schauen, denn das konnte sie sich nicht erklären. Auweia, wie peinlich: wir standen am falschen Zimmer. Die vielen Eindrücke erschöpfen und Helmut hat sich bei der Übergabe der Zimmerkarten irritieren lassen und sich die falsche Nummer gemerkt. Auf den Zimmerkarten stand keine Zimmernummer drauf…. Ich bin bei dem Thema sowieso draußen, den Zahlen sind normalerweise Helmuts Welt *lach.
Endlich konnten auch wir uns dem Abendessen widmen und waren begeistert von dem leckeren Essen vom Buffet.
Der sechste Tag begann mit einer abenteuerlichen Fahrt durch Lappland. Etwa 40 km ungeteerte Straße verlangsamten unsere Reise. Es kam uns ungefähr pro halbe Stunde ein Auto entgegen, ab und zu sahen wir Rentiere links und rechts der Straße und ab und zu auch auf der Straße.
unbefestigte Straße …… so weit das Auge reicht…im Schnitt ein Auto je 30 Minuten
Wir erfuhren einiges Interessantes über Lappland und ihre Einwohner. In meiner Erinnerung an lange zurückliegenden Schulunterricht heißen die Einwohner von Lappland Lappen. Das empfinden diese allerdings als Schimpfwort. Die Einwohner von Lappland sind die Samen. Es leben wenige Menschen in diesen Regionen. Unsere Reiseleiterin legte eine CD mit traditioneller Musik von den Samen auf und wir genossen die Landschaft, die an uns vorüberzog. Typische Holzhäuser standen ab und zu in Sichtweite zur Straße zum Teil von Bäumen verdeckt. Bären leben hier auch – leider (oder gottseidank?!) hat sich uns keiner gezeigt.
Unter dem Eindruck dieser ganz besonderen Musik und Landschaften verlor ich mein Herz an Lappland. Jetzt, da ich Monate später diese Zeilen schreibe, kann ich noch den Emotionen und Eindrücken der Weite, der Ursprünglichkeit und der Lebensfreude nachspüren.
wie mit dem Linieal gezogenBriefkästen stehen an der Straße – die Häuser dazu oft einige km weiter im Landimmer wieder Rentiere
Am Inarisee (Inarijärvi), dem drittgrößten See Finnlands machten wir eine schöne Pause und staunten wieder über die Gegensätze, die dieses Land zu bieten hat. Auf dem See schaukelten große Yachten, Motorboote und Wasserflugzeuge. Wasserspiele auf dem See erzeugten ein Gefühl von Urlaub und Entspannung. Shopping durfte natürlich auch nicht zu kurz kommen und in den kleinen aber feinen Geschäften konnte man sich mit Kleider aller Art für den kommenden Winter eindecken. Hier weiß man, was gut gegen Kälte ist *lach.
warme KleidungTrolleund doch ein Bär…Hightech in der Wildnis
In Gesprächen in der Gruppe kam die Frage auf, wie es sich bei einem medizinischen Notfall in dieser einsamen Gegend verhält. Wir kamen oft an Hubschrauberlandeplätzen vorbei, am Inarisee standen die Wasserflugzeuge und man hat wirklich überall Handyempfang. Sorgen braucht man sich meines Erachtens nicht zu machen. In Deutschland steht der Notarzt auch nicht sofort am gewünschten Ort.
Kurz nach dem Inariesee sahen wir den ersten Wegweiser zum Nordkapp: noch 343 km. Gegen Mittag überquerten wir die Grenze nach Norwegen und fuhren den Porsanger Fjord entlang Richtung Nordkapp. Der Porsanger Fjord ist der viertlängste Fjord in Norwegen und zum Teil 310 m tief. Dass man bei Fjorden auch Ebbe und Flut in großer Deutlichkeit sieht, überraschte mich. Die Dimension der Landschaft in seiner Größe und Weite beeindruckten uns sehr.
Erkennst du unseren Bus? Nur ein kleiner Hinweis, was ich mit Dimensionen meine.
Die Mittagspause am Fjord bei Ebbe ermöglichte es, weit in den Fjord hinein zu gehen. Wieder gab es „Dreigangmenü“ mit Brötchen, Wurst und Senf. Brötchen wurden frisch aufgebacken, Wurst gibt es mit Abstand bessere. Einmal auf dieser Reise hätte gereicht. Eine Ausweichmöglichkeit gab es nicht. Apropos Essen, in dieser Gegend, so hoch im Norden wächst die Moltebeere. Sie ist eine gute Vitamin C-Quelle für die Menschen, die hier leben. Die Natur ist schon sehr klug!
Wir fuhren den Porsanger Fjord entlang, machten in Olderfjord nochmal eine kleine Pause und freuten uns auf das Ziel unserer Reise: das Nordkapp. Schon die Anfahrt machte uns sprachlos ob der unbeschreiblichen Natur. Die Dimension der Landschaft sprach ich schon an und ich könnte es immer wieder tun…. man kommt sich vor wie ein kleines Krümelchen auf dieser Erde und kann nur staunen.
Abenteuerlich waren die vielen engen und nur mäßig gut ausgebauten Tunnels. Da doch erstaunlich viele Menschen das Nordkapp mit dem Fahrrad anfahren (ich weiß nicht, wie ich dazu stehen soll…) ist die Situation auf den Straßen noch mehr angespannt. Die Tunnel sind selten beleuchtet, Fahrradwege gibt es nicht und in den Tunnels kommen 2 große Autos (z. B. Bus, LKW, Wohnmobil) gerade so aneinander vorbei.
Abenteuer Tunnelein Tunnel nach dem anderen
Es ist also höchste Konzentration vom Fahrer gefragt. An dieser Stelle ein dickes Lob und Dankeschön an unsere beiden Busfahrer, die uns immer das Gefühl der Sicherheit vermittelten. Dieses Lob und Dankeschön gehörte eigentlich an den Abschluss eines jeden Tages!!! Wenn wir uns beim Essen labten und dann müde unsere Zimmer bezogen, sorgten sie für Sauberkeit und Ordnung im Bus, bereiteten mit Bärbel zusammen die exakte Route für den kommenden Tag vor usw. Wenn uns unterwegs einmal die Augen zufielen waren sie entspannt und trotzdem hochkonzentriert am Steuer.
Busfahrer Eberhards Sportprogramm: morgens Einladen und abends wieder Ausladen
Endlich waren wir am Ziel dieser Reise! Man kann darüber auf verschiedene Arten berichten: Es regnete, war kalt und stürmisch und man sah nicht viel… und zu Hause waren 34 Grad. Schade, wenn man das so empfindet.
Nordkapp-Tunnelen 6870 mHappy Moni
Ich hatte so meine Vorstellungen vom Nordkapp… man fährt durch den Tunnel und ist dann auf der Insel und am Nordkapp…. jo, nicht falsch, aber eigentlich überhaupt nicht richtig. Dass die Insel 925,7 qkm hat ist der erste Punkt, den ich mir nicht vorstellen konnte. Es sind fast 50 km auf recht engen Straßen durch einsame schroffe Natur und unendlicher Weite vom Nordkapptunnel bis ans Nordkapp zu fahren. „Das Nordkapp ist der nördlichste vom Festland aus auf dem Straßenweg erreichbare Punkt Europas“, sagt Wikipedia.
NordkappinselNordkappinselNordkappinsel
Ich war tief beeindruckt und sog jede Kleinigkeit in mich auf. An der Kugel zu stehen war für mich ein Erlebnis, das ich vermutlich nur in diesem einen Zeitfenster von 2 Stunden in meinem Leben hatte. Der Regen störte mich nicht, er gehört in diesen Breitengraden dazu, genauso wie der Wind. Im Museum wurden uns in einem Film Eindrücke über das Leben auf der Nordkapp-Insel gezeigt und unser Staunen wurde immer größer. Hier leben ca. 3000 Menschen mit der Natur und der sehr rauen Witterung.
Unser Hotel befand sich in Kamoyvaer auf der Nordkapp-Insel und war urig und gemütlich. Es gab die eine und andere negative Stimme dazu – uns gefiel es. Es war blitzsauber und unser Bad war renoviert. Ich versuchte mir vorzustellen, wie man hier in monatelanger Dunkelheit bei Wind und Wetter und jeder Menge Schnee leben kann.
Nach dem Abendessen hatten wir die Gelegenheit bei der Künstlerin Eva Schmutterer einen Besuch zu machen. Dieses Angebot nahmen wir gerne an: super, mit jemandem reden zu können, der hier wirklich lebt!! Sie kam vor vielen Jahren der Liebe wegen von Deutschland in diese Region. Gerne beantwortete sie unsere Fragen und wir erfuhren vieles über das alltägliche Leben auf dieser Insel. Eine Situation, die in unseren Breitengraden unvorstellbar wäre ist z. B. die, dass man sich im Winter zum Einkaufen verabredet, hinter dem Schneepflug im Konvoi in die nächste Stadt nach Honningsvag fährt und genauso auch wieder zurück. Wenn die Bewohner von Kamoyvaer im Winter einmal einige Zeit von der Außenwelt ganz abschnitten sind, schicken sie dem Bürgermeister per Mail ihre Einkaufslisten und sobald es irgendwie möglich ist, werden die Waren per Boot angeliefert. Das ist jedes Mal ein Fest im Ort und wer es möglich machen kann steht an dem kleinen Hafen und bejubelt die Ankunft des Bootes.
Mit speziellen Lichtlampen gleichen sie den Mangel an Licht aus und sogar die Haustiere haben jeden Tag ihre Zeit, unter der Lichtlampe ihre Serotonin-Depots aufzufüllen. Die Häuser sind im Boden verankert, damit ihnen der Sturm nichts anhaben kann. Spezielles Fensterglas kann sich nach innen wölben und so dem Wetter trutzen. So eine ganz andere Welt, andere Gegebenheiten, extreme klimatische Verhältnisse usw. beeindrucken mich zutiefst und ich habe großen Respekt vor Menschen, die sich dort zurechtfinden und sogar wohl fühlen.
Wir erfuhren übrigens im Nachgang, dass am Tag vor und am Tag nach unserem Besuch am Nordkapp dieses wegen Orkan gesperrt war. Wohnmobile können direkt am Nordkapp stehen und bei dem Orkan seien einige umgefallen…. das erste Mal, dass ich richtig froh war, mit dem Bus dort zu sein.
Das Frühstück am siebten Tag war wie zu Hause nur mit Blick auf einen kleinen Hafen und mit mehr Menschen. Es gab kein Buffet, sondern alles stand auf dem Tisch. Ich fand es gemütlich und passend für diese Gegend. Die Rezeption muss man sich wie ein großes Wohnzimmer vorstellen, auf mich wirkte alles sehr heimelig. Die Frau, die strickend in dem überdimensionalen Sessel saß, verstärkte diesen Eindruck noch. Ich wäre gerne noch geblieben…
Unser Hotel: innen und außen urigBlick auf den Hafen beim FrühstückSchöner Abschied!
Das Nordkapp verabschiedete sich von uns mit einem herrlichen Regenbogen. Die Fahrt ging Richtung Vesteralen und Lofoten. Ich war froh, dass ich die Landschaft vom Bus aus auf mich wirken lassen konnte und wenig intensives Programm geplant war.
Eine Pause machten wir an der Nordlicht-Kathedrale in Alta und eine weitere auf dem Gildetun Rastplatz, von wo aus wir einen herrlichen Blick auf die grandiose Landschaft hatten. Interessant war auch, im Fjord die kreisrunden Lachsbecken zu sehen. Ich weiß nicht, wie sie korrekt heißen.
Aussichtspunkttraumhafte Landschaft und Lachsbecken
Unser nächstes Hotel war in Tromsö am Hafen und nach dem Abendessen erkundeten wir noch auf eigene Faust die Gegend. Im Sommer kann es hier 20 Grad werden. Da der Golfstrom hier vorbeikommt, ist das Klima angenehm. Tromsö hat einen Flughafen und einen Hausberg, auf den man mit einer Seilbahn hinauf fahren kann. Das wäre doch auch nochmal eine Reise wert.
wenn keine Fenster da sind, malt man sie sich…Eismeerkathedrale von vorneund von der Seite
Einen Absatz widme ich den lieben Mitreisenden und meinen Beobachtungen dazu. Man wächst schnell zu einer Zweckgemeinschaft zusammen und jeder respektiert den Freiraum des Anderen. So hatten wir nicht den Eindruck, irgendwelche Gespräche aufgedrückt zu bekommen. Gemeinsames Interesse waren die vielen unglaublichen Eindrücke dieser Reise. Mit einem Schmunzeln denke ich an unsere beiden Senioren, die offensichtlich nicht wissen, dass eine Warteschlange hinten beginnt *lach. Auch die beiden Damen, die weite Strecken einfach verschlafen haben, störten niemanden. Ganz interessant finde ich immer noch die Geschichte der beiden Frauen mit dem gleichen Nachnamen. Warum das so ist? Sie waren beide einmal mit dem gleichen Mann verheiratet. Familien-geschichten können auch friedlich und schön enden. Auch die Mitreisende mit der lauten Stimme störte mich nicht – aber nur, weil ich ziemlich vorne im Bus saß und sie ziemlich hinten. Verwundert habe ich ab dem 5./6. Tag Gespräche mitbekommen, wo man sich ernsthaft Gedanken darüber machte, ob das Taxi für die Heimfahrt bestellt ist und ob man sich darauf verlassen könnte. Es ist schon interessant, was für unterschiedliche Menschen in einem Bus zusammengewürfelt sind. Einige Kontakte haben sich bis heute gehalten und ich freue mich, wenn ich von dem einem oder anderen etwas höre oder sehe.
Der achte Tag versprach wieder interessante Eindrücke. Die erste Pause machten wir an einem Samenzelt, wo die Samen warme Schuhe, Jacken, Mützen, Trolle uvm. verkauften. Urig fand ich das offene Lagerfeuer mitten im Zelt. Von der knapp bemessenen Pausenzeit verloren wir wertvolle Minuten an der Hightech-Toilette. Natürlich stand wieder eine Schlange an und wir freuten uns, dass wir vor dem nächsten Bus angekommen waren. Das Problem war, dass die Türen immer wieder aufgingen und niemand sich die Zeit nahm, die Technik zu verstehen und das Wissen dann weiterzugeben. So war helle Aufregung, wer wem die Türe zuhält. Ganz besondere Herausforderungen auf so einer Reise *lach. Die Gegensätze Hightech-Toilette und Verkaufszelt der Ureinwohner beeindruckten mich wieder einmal.
Zelt der Samengeräumiger als erwartet und gemütlichwarme Schuhe werden hier bestimmt sehr gebraucht
Auf der weiteren Reise erfuhren wir geschichtliche Hintergründe, denn Bardufoss, wo wir vorbei fuhren, ist heute ein wichtiger Standort militärischer Einrichtungen und die meisten der 2500 Einwohner sind wirtschaftlich direkt oder indirekt davon abhängig. Der Flugplatz war im 2. Weltkrieg strategisch wichtig. Vor Narvik gab es 1940 ein großes Seegefecht – ein unschönes Kapitel deutscher Geschichte.
Ab Narvik fuhren wir den 80 km langen Ofotfjord entlang, der 550 m tief ist und von 1700 m hohen Bergen umgeben ist. Hier sind wir wieder beim Thema Dimensionen.
Zum Mittagessen gab es nun zum 3. Mal Brötchen, Wurst und Senf. Nur der Hunger trieb es rein und ein leckeres Softeis musste den Frust stillen. Das hat das Eis auch geschafft!!! Eis in Skandinavien ist lecker und obwohl die Temperaturen frisch sind, wird unendlich viel Eis gegessen. An jeder sinnvollen Möglichkeit steht ein Geschäft oder ein Stand mit Softeis. Das Softeis ist übrigens mit dem, was wir in Deutschland kennen nicht vergleichbar.
sehr lecker
Wieder ein wenig Angeberwissen:
Über die Tjeldsundbrücke kamen wir auf die Vesteralen, eine Inselgruppe, die den Lofoten vorgelagert ist. Man kann den Unterschied leicht erkennen: die Vesteralen haben runde Bergkuppen, da in der Eiszeit der Eispanzer darüber gegangen ist. Die Lofoten haben spitze und zackige Berggipfel – sie schauten aus dem Eispanzer heraus. Endlich habe ich verstanden, was ich vor vielen Jahren in der Schule lernen sollte….
Auf Verkehrsschildern stand eine Ortschaft mit Namen A i Lofoten, ein Tipp fürs Kreuzworträtsel.
In dieser Gegend leben die Menschen in erster Linie vom Fischfang. Kabeljau wird zu Stockfisch verarbeitet und in alle Welt verkauft. Erst an zweiter Stelle kommt der Tourismus.
Es gibt sogenannte submarine Tunnel, die als Ersatz für Fähren unter dem Wasser durchführen. Man kann es spüren, denn zunächst fährt man leicht bergab und dann wieder bergauf.
Das größte Tier auf den Lofoten ist der Fuchs.
Stockfisch (getrockneter Kabeljau)Aussichtspunkt bei Sildpollnes
Eine schöne Fotopause machten wir in der Nähe von Sildpollnes am Austnesfjord in der Gemeinde Vagan. Eine Kirche steht auf einer Landzunge, dazu wieder die Dimension der Landschaft – diese Schönheit lässt wirklich den Atem stocken. Wir hatten herrliches Wetter mit strahlend blauem Himmel und angenehmen Temperaturen. Genauso hatte ich mir das vorgestellt. Bärbel wies uns immer wieder darauf hin, dass wir großes Glück mit dem Wetter hatten. Sooo wunderschön zeigen sich selbst die Lofoten nicht immer.
Die größte norwegische Holzkirche, auch Lofoten Kathedrale genannt, steht in Kabelvag und hat 1200 Sitzplätze. Wenn ich über die Bevölkerungsdichte nachdenke, ist das eine riesengroße Kirche. Die Holzbauweise vermittelt eine schöne Atmosphäre und schafft architektonische Möglichkeiten, die bei uns nicht bekannt sind.
Lofotenkathedrale komplett aus Holz
Ein besonderes Schmankerl war eine Bootsfahrt von Svolvaer aus und die Möglichkeit die Lofoten und Vesteralen vom Wasser aus zu bewundern. Der Bootsführer lockte Möwen mit Futter an und automatisch auch Seeadler. Wer wollte, durfte sich an der Fütterung beteiligen. Mir war es zu riskant, mit der Verdauung der Möwen konfrontiert zu werden – und das war auch gut so.
hungrige Mövenund hungriger Seeadler
Im Hotel in Sortland kamen wir recht spät an und nach einem leckeren Abendessen sanken wir todmüde in die Kissen. Ach ja, nachts wurden wir durch leise Geräusche geweckt: von unserem Hotelfenster aus konnten wir sehen, wie die berühmten Hurtigruten anlegten.
Hurtigruten by night
Ein Blick auf den Reiseverlauf und die Landkarte machte uns klar, dass viele Kilometer Heimweg vor uns lagen und wir viel weniger Zeit als für den Hinweg hatten. Der neunte Tag begann mit der Fährüberfahrt von den Lofoten zurück aufs Festland nach Bognes. Die Überfahrt dauerte etwa 1 Stunde und es wehte ein laues Lüftchen bei 22 Grad. Das waren Temperaturen, die wir lange nicht mehr hatten. Im Wandergebiet Steigen zeigte uns die Reiseführerin Bärbel eine tolle Flusslandschaft und wir staunten wieder über die Kraft und Schönheit der Natur. In der Nähe von Sorfold machten wir einen kurzen Stopp an einem Wasserfall, dem Kobbelv Vertshus, der von einem Troll bewacht wird.
besondere GesteinsformationenWieder eine TraumlandschaftWo ist der Troll?
Wir fuhren dort vorbei, wo der in aller Welt berühmte Marmor in den Farben rosa, weiß und hellgrau abgebaut wird. Sogar das UNO-Hauptquartier in New York hat den Marmor aus dieser Gegend verbaut. Die Mittagspause durften wir in einem Einkaufszentrum individuell gestalten. Im Hotel wurde morgens gegen Gebühr ein Lunchpaket angeboten und das hatten wir gekauft. Also war unsere Mittagspause sowieso gerettet. Diese Idee will ich im Hinterkopf behalten, denn auf Nachfrage gibt es das bestimmt in den meisten Hotels.
Kurz vor der Grenze nach Schweden überraschte uns Reiseleiterin Bärbel mit einer „Belohnung“ für unsere Pünktlichkeit: über eine Hängebrücke gelangte man zu einem schönen Fleckchen Erde an einem Fluss. Diesen Stopp kann sie nur einlegen, wenn die Gruppe gut in der Zeit ist. An dieser Stelle kann deshalb gerne ein Dank an die ganze Gruppe stehen, dass wirklich jeder die angegebenen Zeitfenster eingehalten hat. Es ist ärgerlich, wenn ein Teilnehmer zu spät kommt und die ganze Gruppe darunter leiden muss, weil der Tag nun mal nur 24 Stunden hat und die Zeit stramm getaktet ist.
idyllischer Bachlauf mit Hängebrücke… haben wir erst hinterher gesehen …
Ungefähr ab der Grenze zu Schweden führte unsere Straße über die Skanden, die bis zu 2400 m hoch sind. Bereits ab 800 m gibt es keine Vegetation mehr und die Landschaft sieht wie glattgeschliffen aus. Große runde Findlinge liegen überall herum. Das waren schöne Eindrücke und wieder ganz anders als alles bisher gesehene.
Mit einem großen Schild ist der Polarkreis auf dieser Strecke ganz unspektakulär gekennzeichnet. Wir machten eine Pause für ein Gruppenfoto.
Polarkreis in Schwedenviel Wasser rund um Arjeplog
Unser Hotel lag in Arjeplog. Die Gegend ist charakterisiert von riesigen Seen. Im Winter sind diese zugefroren und bilden eine riesige Eisfläche, auf der die Autoindustrie seit 1973 Wintertests durchführt. Die Stadt hat ca. 2000 Einwohner, im Winter leben für rund 3 Monate mehr als doppelt so viele Menschen dort. Fast jede namhafte Automarke ist dort vertreten. Nach Erlkönigen dreht sich dort niemand um.
Am 10 Tag musste ich beim Frühstück etwas schmunzeln. Nicht nur ich suchte Joghurt …. irgendwann entdeckte ich ihn: im 1 Liter-Quetschbeutel. Andere Länder andere Joghurtbehältnisse….
Um uns die Rückreise ein wenig kurzweilig zu gestalten, legte Reiseleiterin Bärbel eine Instrumental-CD von ABBA auf. Man mag zu der Musik stehen wie man will, aber wenn man durch´s ABBA-Land fährt, ist diese Musik passend (ich mag ABBA sowieso). Bei diesen beschwingten Melodien die Landschaften vorbei ziehen zu sehen machte Spaß. Zwischendurch bekamen wir immer wieder interessante Informationen, wie z. B. dass die Eisenbahn nur ungefähr bis zum Polarkreis fährt. Irgendwo ungefähr in der Mitte Schwedens machten wir eine kurze Mittagsrast und bemerkten, dass die Zivilisation schon näher kam.
Eine DVD über die Öresundbrücke war hochinteressant und eine gute Vorbereitung für den übernächsten Tag. Nur ein paar kurze Informationen an dieser Stelle: die Verbindung zwischen Nord- und Ostsee ist der Öresund. Die Verbindung besteht zwischen Kopenhagen und Malmö und ist 16 km lang. Es ist eine Kombination zwischen Brücke und Tunnel. Um das verwirklichen zu können, wurde in der Mitte auf offener See eine Insel aufgeschüttet. Würde man das gesamte Bauprojekt hochkant stellen, wäre es ein 60-stöckiges Bauwerk. Eine 4-spurige Autobahn ist im Obergeschoß und im Untergeschoß fährt die Eisenbahn auf 2 Gleisen. Der Hammer ist: nach 5 Jahren Bauzeit, genau nach dem Zeitplan, war alles fertig!!!!
Rätsel: 46 Menschen rasen im Gänsemarsch durch den Park eines wunderschönen Freilichtmuseums. Kurz vor Ende biegen die Männer nach rechts und die Frauen nach links ab und bilden von oben gesehen ein Y. Auflösung: Das Y ist uninteressant! Es handelte sich um eine Pippi Pause mit klarer Ansage wo was ist *lach.
In einer Sportarena in Östersund hatten wir Mittagspause mit einem riesigen Buffet. Da auf die Entfernung von ca. 900 km ein Termin zum Abendessen nur stressen würde, wurde die Hauptmahlzeit auf den Mittag verlegt. Uns kam das entgegen. Wir sind eher Mittagesser und ich wollte noch gar nicht wissen, was die Waage zu Hause sagt. Ungefähr die Hälfte des Tagesplanes an Kilometern war geschafft.
Mit der DVD „Michel bringt die Welt in Ordnung“ versüßte Bärbel uns die nächsten Kilometer. Im Bus breitete sich schläfrige Stimmung aus. Die Anstrengungen der letzten Tage machten sich doch bemerkbar.
In Sveg, einer 2500-Seelen-Stadt kaufte jeder individuell in einem Supermarkt für sich das Abendessen ein. Mir machte das Spaß und mit dem Übersetzer im Handy war das auch kein Problem. Wir warfen noch einen kurzen Blick auf die größte Bärenskulptur der Welt und weiter ging die Reise durch die Dalarna Provinz. Wir erfuhren, dass es hier keine Bodenschätze, Landwirtschaft oder sonstige Industrie gibt, nur Wald. Früher schnitzten die Bewohner die Dala-Pferdchen um sie zu verkaufen. Heute werden sie in Nusnäs produziert. Die Originale sind rot, grün und weiß und sind wohl überall auf der Welt bekannt (ich kannte sie nicht).
… in allen möglichen Variationen
Wir fuhren an Mora am Siljansee vorbei. Mora ist bekannt durch den Wasa-Lauf. Es treffen sich jährlich am 2. März tausende Skilangläufer um eine Strecke von 90 km zu überwinden zum Gedenken an Gustav Wasa, der vor langer Zeit einmal König war und sich im Freiheitskampf Schwedens einen Namen gemacht hat. Ich kannte nur das Knäckebrot, das knäcke ich jetzt auch bewusster.
Ein Toilettenstopp irgendwo im nirgendwo kostete uns kostbare Minuten *lach. Irgendwer (die „Verursacherin“ hatte sich gleich geoutet … ) drückte auf einen Knopf in der WC-Kabine und laute Sirene und Blinklicht ließen sich nicht mehr stoppen. Alle technikbegabten Männer versuchten ihr Glück vergebens. Nach kurzer Beratung, entschieden wir (keine Ahnung, wer das entschied) dass wir trotzdem weiterfahren – und siehe da, es war wohl ein Alarm mit einem Zeitsensor, denn auf einmal war Ruhe und auch das Blinklicht erlosch. Puh, da waren wir alle mal kurz richtig wach *lach.
Blinkt und macht Lärm
Wir waren froh, als wir nach fast 900 km unser Hotel in Borlänge erreichten und jeder zog sich auf sein Zimmer zurück und genoss es, nicht im Bus zu sitzen. Auf ein Phänomen möchte ich hinweisen: schon ab dem 3./4. Tag hatte ich ab und zu ein leichtes Schwindelgefühl, wenn ich außerhalb des Busses zur Ruhe kam. In Gesprächen zeigte sich, dass einige Mitreisende das auch bei sich bemerkten. Bärbel hatte des Rätsels Lösung: das kommt vom vielen Busfahren, denn wie ein Matrose auf See, der sich erst wieder an das Festland gewöhnen muss, muss sich unser Gleichgewicht nach vielen Stunden im schaukelnden Bus an den festen Boden gewöhnen. Der Leser mag nun nicht erschrecken: das Schaukeln im Bus war ganz normal – wir hatten einen ziemlich neuen Bus mit besten Stoßdämpfern *lach.
Tag 10 sollte ein klein wenig entspannter werden, bevor dann der Endspurt kommt, wurde uns versprochen. Geplante 600 km sind ja fast ein Klacks…. Die Temperaturen waren wieder so, dass man mit kurzen Hosen und T-Shirt ausreichend angezogen war. Im Bus war es allerdings an unserem Platz recht frisch, da die Klimaanlage den vorderen Teil des Busses ziemlich unterkühlen musste, damit der hintere Teil des Busses angenehme Temperaturen hatte. Ich hatte gottseidank eine Decke eingepackt, die mir während der ganzen Fahrt gute Dienste leistete.
Eine erste Pause machten wir in Örepro, einer Studentenstadt. Es gibt leider keine schöne Altstadt, da die gesamte Stadt früher abgebrannt war. In einem Freilichtmuseum in Wadköping konnten wir wundervolle Einblicke in das frühere Leben in diesen Gefilden nehmen.
ArbeitsraumKücheMusikzimmer
Ein großes Stück führte uns der Weg den Vätternsee entlang und unsere Mittagspause machten wir am Schloß Vadstena, das von einem mit Wasser gefüllten Wallgraben umgeben ist und ein tolles Fotomotiv darstellt. Gustav Wasa (der aufmerksame Leser hat den Namen schon mal gelesen) ließ es 1545-1620 erbauen. Apropos Mittagspause: Ravioli gab´s – habe ich gefühlte 100 Jahre nicht mehr gegessen und hatte sie besser in Erinnerung.
Schloß VadstenaSchloß Vadstena Innenhof
Am Nachmittag besuchten wir einen Elchpark in Laganland. Vielleicht wird man durch die vielen Eindrücke leicht abgestumpft – mir gefallen Rentiere wesentlich besser. Trotzdem war es schon ein Erlebnis vor einem ausgewachsenen lebendigen Elch zu stehen. Die sind ganz schön groß!! Im Schwedenshop habe ich natürlich Elchwurst gekauft. Es gibt Dinge, die muss ich einfach probiert haben *lach.
Ein letztes Hotel bezogen wir in Helsingborg und genossen ein leckeres Abendessen.
Falsches Datum… ist natürlich der August
Der 11. Tag reichte bis in den 12. Tag hinein und wurde bis zum Moment der Abfahrt um 7 Uhr erfolgreich aus unseren Gedanken verdrängt. Bis zu uns nach Hause waren es 1200 km.
Ich will nur in Stichpunkten die Eindrücke dieser Stunden niederschreiben: die Fahrt am Öresund entlang nach Malmö wurde von Bärbel kurzweilig gestaltet, indem sie uns Interessantes über die Gegend und die Geschichte von Malmö nahebrachte. Die Fahrt über die Öresundbrücke und durch den Öresundtunnel war dank der Vorbereitung mit der DVD vor 2 Tagen hochinteressant und sehr beeindruckend.
ÖresundbrückeÖresundtunnel
Wie schon auf dem Hinweg ging es zack durch Dänemark *lach und schon um kurz nach 10 Uhr erreichten wir die Fähre von Rodby nach Puttgarden. Auf der Fähre wurden unter anderem Würstchen verkauft – der Duft in der Nase lies mir kurzfristig übel werden…
In Puttgarden verließ uns unsere Reiseleiterin Bärbel und ich muss sagen, in diesen schönen vergangenen Tagen ist sie mir sehr ans Herz gewachsen. Man merkte ihr die Begeisterung für Skandinavien an und wir profitierten vom Schatz ihrer Erfahrungen und ihres Wissens. Auch wie sie mit der Gruppe und mit Problemen Einzelner umging hat mir sehr gut gefallen. Ihre positive und fröhliche Art kam bei mir richtig gut an und deshalb an dieser Stelle 100 Punkte mit Sternchen für Bärbel!
raus aus der Fähre, rein ins Getümmel Deutschland
Wieder in Deutschland hatten wir alle einen kleinen Kulturschock: sooo viele Autos und sooo viele Menschen. Alleine für die Strecke bis hinter Hamburg brauchten wir 3 Stunden. Richtige Pausen gab es nicht mehr, nur noch Toilettenpausen – aber das war auch in unserem Sinn. Jetzt wollte jeder nur noch nach Hause. Auffällig war, wie verschmutzt deutsche Rastplätze waren – boa, so etwas haben wir auf der ganzen Reise nicht gesehen.
Um 2.00 morgens kamen wir in Pforzheim an. Unser Taxi brachte uns nach Hause und wir waren müde und sehr, sehr dankbar für alles, was wir auf dieser Reise erlebt haben.
Das Schlusswort widme ich gerne noch unseren beiden Bussikuskis, die einen unglaublichen Job gemacht haben. Ingrid ist Eberhards Frau und hat den Busführerschein erst seit wenigen Jahren. Pandemiebedingt konnte sie wenig Fahrpraxis erlangen. Das hat man nie gemerkt!!! Mit ihrer Frohnatur und Eberhards Routine haben sie die 8000 km in 12 Tagen fantastisch gemeistert und für diese Leistung vergebe ich ebenfalls gerne jeweils 100 Punkte mit Sternchen.
Die Kulinarik ist in dieser Bewertung nicht enthalten und ich biete gerne meine Dienste als Beraterin an. Von Busreisenden anderer Touren bzw. Bussen wurde uns von leckeren Mahlzeiten berichtet – will heißen: es ist möglich…
Fazit:
Alle Befürchtungen bezüglich Rücken, Langeweile, Mitreisenden, jede Nacht ein anderes Hotel und vieles andere haben sich nicht erfüllt. Uns hat die Reise sehr gefallen und sie hat Lust gemacht, die Länder im hohen Norden näher kennen zu lernen.
Schon oft hörten wir von Urlaubern, die im Altmühltal waren: „da ist es sooo schön!“ Sie hatten Recht!
Davon überzeugten wir uns jetzt mit eigenen Sinnen. 4 Wochen hatten wir Zeit und diese Zeit erschien uns in der Vorschau endlos lang.
Der erste Weg führte uns zum Stellplatz Surfzentrum Altmühltal Schlungenhof. Wir fühlten uns schnell wohl. Mit dem Fahrrad kann man den See relativ zügig umrunden, eine Strecke von ca. 13 km. In Gunzenhausen gibt es alles was man braucht um einzukaufen, sogar einen schönen Bioladen fanden wir. Ein Marktplatz mit viel unterschiedlicher Gastronomie lädt zum Verweilen ein und viele schöne Details, welche die Stadt schmücken, sieht man erst, wenn man sich mit Ruhe umschaut.
Schönes Gunzenhausen
Auf Wohnmobilstellplätzen liegt es in der Natur der Sache, dass man meistens außer einem kurzen Smalltalk mit den Wohnmobil-Nachbarn relativ wenig zu tun hat. Auf diesem Stellplatz war das anders, denn wir lernten Menschen kennen, die uns sehr beeindruckten. Ralf hat eine unheilbare, fortschreitende Krankheit und ist überwiegend mit dem Rollstuhl unterwegs. Andrea meistert alle Arbeit, die beim Camping anfällt alleine. Die beiden strahlten Ruhe und Freude aus und wir verbrachten lustige Abende zwischen unseren Wohnmobilen. Wie oft wünschen wir uns Gegebenheiten im Leben anders und beklagen uns – von den Beiden haben wir eine große Lektion fürs Leben gelernt. Danke dafür und für die Zukunft alle Kraft, die Ihr braucht!
Eine Radtour zum Brombachsee können wir sehr empfehlen. Das Radwegnetz ist super ausgebaut und beschildert. 50 km muss man rechnen, wenn man den Brombachsee umrunden will und am Stellplatz Surfzentrum Altmühlsee Schlungenhof startet. Die Strecke geht zum Teil durch den Wald auf gut ausgeschilderten Radwegen und ist überwiegend eben. Das Fränkische Seenland, wie dieser Landstrich auch genannt wird, ist eine in den 70-er Jahren künstlich angelegte Seenlandschaft. Auf der Vogelinsel im Altmühlsee, kann man die Entstehung anhand von Fotos verfolgen. Ich versuchte mir vorzustellen, wie groß die Empörung damals in der Bevölkerung war als Visionäre ihre Idee von zwei relativ großen Badeseen, Naturschutzgebiet und Förderung des Tourismus kund taten – im Rückschauen war es das Beste was man für diese Region machen konnte.
Als nächstes stand Cham auf unserem Wunschzettel – eine kleine Stadt in der Oberpfalz in Ostbayern. Der kleine Stellplatz am Regen war einfach nur super. Gegen Abend landeten Kanuten mit ihren Booten, bauten ihre Zelte auf und verbrachten die Nacht auf der angrenzenden Wiese. Es war interessant zu beobachten, was zu dieser Art Aktivurlaub so dazugehört. Für mich habe ich entschieden: Kanufahren ja, im Zelt auf einem schönen Platz übernachten nein *lach. Ein weiterer Pluspunkt für diesen Stellplatz ist die Tatsache, dass aufgrund des Kanu-Zeltplatzes die Toiletten und Duschen immer geöffnet waren. Normalerweise braucht das der Wohnmobilist nicht. Wenn aber alles so blitzblank sauber ist, erfreue sogar ich mich an diesem Luxus.
Da gibt´s nichts zu meckern!!Wandersleute
Der Grund Cham anzufahren war, dass wir unsere neu kennengelernten Freunde von unserem Istanbul-Abenteuer besuchen wollten. Groß war die Freude, diesmal unter ganz entspannten Umständen ein paar sehr schöne Tage miteinander zu verbringen. Marianne verwöhnte uns kulinarisch und wandernd konnten wir ein paar schöne Eindrücke dieser herrlichen Landschaft sammeln. Da es in diesen Tagen sehr heiß war, genossen wir auch entspannte Stunden plaudernd im Garten unter einem Apfelbaum.
Kreuzweg…was wächst denn da?Herrliche Wanderwege
Die weitere Reise führte uns nach Donaustauf. Diesen Ortsnamen hatte ich vorher noch nie gehört. Des Rätsels Lösung ist ganz einfach: Regensburg hat keinen Stellplatz und Donaustauf liegt in der Nähe. Wenn man autark stehen kann, ist das ein schöner Platz für 1-2 Tage. Die Walhalla ist in wenigen Minuten mit dem Fahrrad erreichbar. Sie hatte ich schon so oft aus der Ferne von der Autobahn aus gesehen und natürlich jedes Mal gedacht: da will ich mal hin! Nicht nur der herrliche Ausblick sondern das ganze wunderschön angelegte Areal ist einen Ausflug wert!
Ein beeindruckender Bau: Walhalla
Mit dem Fahrrad ist man von Donaustauf in ca. 30 Minuten in Regensburg. Das Radnetz ist super ausgebaut und beschildert. Auch in Regensburg ist man mit dem Fahrrad besser bedient als mit dem Auto. Wir schauten uns die Innenstadt an und aßen natürlich in der historischen Wurstküche neben der Steinernen Brücke ein paar Bratwürstl mit Sauerkraut.
Pflichtprogramm – es gibt SchlimmeresZugang zur steinernen Brücke
Der Stellplatz Kelheim war unser nächstes Ziel. Wir hatten Glück und konnten auf dem regulären Stellplatz unterkommen. Es ist alles, was man als Wohnmobilist braucht vorhanden und das auch noch für günstiges Geld (8,50 € im Sommer 2022). Kelheim hat zusätzlich noch einen Ausweichstellplatz, der für eine Nacht auch ok ist.
Das Wetter war nicht sehr einladend und wir wollten nur einen kleinen Rundgang machen, um uns zu orientieren. Als wir am Schiffsanleger vorbei kamen, war gerade ein Schiff startklar Richtung Donaudurchbruch (die Donau hat den Durchbruch übrigens ganz alleine geschafft – hat nur gedauert…) und zum Kloster Weltenburg. Kurz entschlossen fuhren wir mit. Leider wurde das Wetter unterwegs sehr ungemütlich. Es begann zu regnen und wurde ziemlich frisch – und wir waren kleidungstechnisch überhaupt nicht drauf eingestellt. Am Ziel angekommen schauten wir uns vor Ort nur kurz um und entschlossen genauso spontan, wie wir die Schifffahrt machten, dass wir mit dem gleichen Schiff wieder mit zurück wollten. Wir können also sagen: wir waren im Kloster Weltenburg, auch in der Asam-Kirche – aber ehrlicherweise haben wir nichts gesehen. Ein weiterer Grund nochmal in diese Region zu fahren *lach.
DonaudurchbruchKloster Weltenburg in Sicht
Der nächste Tag entschädigte uns wettertechnisch wieder und wir machten eine Radtour zur Befreiungshalle, die über Kelheim thront. Wie die Walhalle bei Regensburg ein sehr beeindruckender Ort.
Befreiungshalle KelheimErst innen kann man die Dimension erfassen.
Beeindruckend auf ganz andere Art war eine weitere Radtour zum Zusammenfluss vom Main-Donau-Kanal und der Donau. Viel Natur und Ruhe taten uns gut. Abends genossen wir in einem der vielen Biergärten in der Region typische Leckereien der Region.
Hmmm, lecker…Obatzter, Wurstsalat und Radler
Wenn man so lange unterwegs ist, Hochsommer und Hitze herrschen, braucht man irgendwann ein Plätzchen zum Wäsche waschen. Deshalb steuerten wir den Campingplatz Felbermühle in Neustadt an der Donau an – ein kleiner aber sehr feiner Stellplatz. Der Stellplatz ist von Wasser umgeben (kleiner Bach) deshalb ist mit kleinen Kindern Vorsicht geboten. Sehr angenehm fanden wir, dass auf der Hälfte des Platzes Hunde willkommen sind und auf der anderen Seite nicht. Beide Teile sind naturgemäß durch einen Bachlauf getrennt. Das sei auch für Hundebesitzer entspannend wurde mir von einer Hundebesitzerin berichtet.
… da braucht man keine Wimpel mehr
Im Internet las ich etwas von einem Wochenmarkt in Bad Gögging, einem Ortsteil von Neustadt an der Donau. Das fand ich eine gute Gelegenheit unsere Vorräte wieder aufzufüllen. Leider war das ein Mini-Mini-Markt und wir fanden nichts, was wir gebraucht hätten. Gottseidank gibt es Lebensmittelmärkte.
Da wir in Bad Gögging die Limes-Therme besuchen wollten wechselten wir vom Campingplatz Felbermühle auf den Stellplatz Bad Gögging an der Therme. Im Sommer ist das Erlebnis Sauna und Therme ein anderes als im Winter, wir mögen das auch … und … ein Honigpeeling im Dampfbad tut zu jeder Jahreszeit gut.
Porentief rein und tiefenentspannt radelten wir am nächsten Morgen nach Abensberg. Das ist ein sehr nettes Städtchen und hat unter anderem die touristischen Magnete: Hundertwasserturm und Kuchlbauer Brauerei. Während einer Besichtigung erfuhren wir interessante Hintergründe. Die Werke des Künstlers Hundertwasser stehen an vielen Orten und beeindrucken durch ihre Vielfältigkeit, Farbenpracht und Genialität. Der Turm in der Brauerei Kuchlbauer soll das letzte Werk des Künstlers sein. Übrigens schmeckte uns sogar das Bier dort, obwohl wir keine Biertrinker sind. Ehrlicherweise haben wir nur eine Sorte probiert: das Sportbier mit 2,8 % – Biertrinker lächeln vermutlich jetzt nur müde.
HundertwasserturmEine der vielen Ideen des Künstlers2,8 % – reicht für mich
Nun wollten wir aber unseren ursprünglichen Plan, das Altmühltal zu bereisen wieder aufgreifen. Der Stellplatz Riedenburg war deshalb unser nächstes Ziel. Der Stellplatz hat alles was man braucht in bester Lage an der Altmühl.
Gut in Erinnerung ist mir bis heute der Hahn, der von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang krähte. Gegen Abend klang er schon ziemlich erschöpft – armer Kerl…
Fährt da ein Schiff durch den Garten?Riedenburg
Da der Stellplatz direkt am Radweg liegt, kann man sich gut orientieren: wir fuhren einen Tag Richtung Kelheim bis Essing und am anderen Tag nach Dietfurt. Beide Wege sind landschaftlich wunderschön. Am Anfang fand ich es irritierend, dass die Altmühl einmal ein richtiger Fluss und dann wieder ein stilles Gewässer war. Wer reist, lernt was: Ab Dietfurt läuft der Main-Donau-Kanal in ihrem Bett und deshalb ist Schifffahrt möglich. Es gibt immer wieder links und rechts des Kanals ruhige Seitenarme die das Naturerlebnis unterstreichen. Die Altmühl ist auch als Bootswanderfluss bekannt und wir fanden es schön, immer wieder die Kanus in der zum Teil sehr ursprünglichen Natur zu sehen.
Das sieht sehr entspannt aus!
Das nächste Ziel war der Stellplatz in Eichstätt eine vielschichte Stadt an der Altmühl. Kreisstadt, Bischofssitz, Hauptsitz der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt – hier ist viel geboten. Für uns interessant war das Altstadtfest. Seit der Pandemie waren wir eigentlich nicht mehr auf Festen unterwegs – es gab ja auch keine. Hier freuten wir uns auf bayrische Küche und urige bayrische Atmosphäre und wurden nicht enttäuscht.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Fahrrad von Eichstätt nach Dollnstein. Das war wieder eine wunderschöne Strecke. Unterwegs versorgten wir uns mit Lebensmitteln, die zu einem guten Picknick gehören und begeisterten uns für die herrliche Landschaft, schauten Kletterern zu, wie sie die zum Teil steilen Felsen erklommen und freuten uns wieder einmal darüber, wie gut es uns geht.
Da muss man nix erklären.Ganz schön mutig, dort hochzuklettern!
Als nächstes stand Weißenburg auf unserem Plan. Für eine Stadtbesichtigung war das kein guter Plan, denn es war viel zu heiß dafür. Auch der Stellplatz sagte uns wenig zu (er liegt auf einem Parkplatz am Freibad und ist abends und nachts ziemlich laut) und so blieben wir nur eine Nacht und fuhren dann weiter nach Treuchtlingen auf den Wohnmobilstellplatz. Dort war es zwar auch heiß, aber näher an der Natur ließ sich das besser ertragen.
Der Stellplatz in Treuchtlingen am Kurpark darf auch den Namen „TOP-Platz“ tragen und das wirklich zurecht. Von dort aus konnten wir unsere Altmühl-Fahrradtour fortführen und entschieden uns für die Richtung nach Dollnstein.
Endlich wissen wir auch, wo die Pappenheimer herkommen, nämlich aus Pappenheim. Mit einem Schmunzeln im Gesicht wurde ich diesen Satz nicht mehr los. Dort gibt es unter anderem eine wunderschöne Weidenkirche mit einer tollen Atmosphäre. ein schöner Platz zum Innehalten.
Feierliche Stimmung unter Weiden.
Kurz vor Dollnstein beschlossen wir nach einem Fußbad in einem extra angelegten Kneipp-Becken in der Altmühl umzukehren, weil wir Hunger bekamen. Wie wir feststellten, waren wir hier doch ziemlich abgelegen und kein Biergarten o. ä. wie auf den anderen Strecken war in Sicht.
In Solnhofen wurden wir fündig und bekamen im Klosterbrot Museums-Cafe eine sehr urige fränkische Brotzeit. Alleine dafür würde ich nochmal dorthin fahren. Danach hatten wir auch wieder Augen und Sinne für die schöne Landschaft. Die Felsformation „die 12 Apostel“ fanden wir beeindruckend. Sie ist wohl eine sehr oft fotografierte Felsformation und wir fragen uns immer noch, wie man auf die Idee kommt, 12 Felsen 12 Apostel zu nennen.
Zünftig und lecker!12 Felsen oder 12 Apostel?
Am nächsten Tag sollte sich ein Kreis auf unserer Reise schließen und wir wollten mit dem Rad Richtung Gunzenhausen fahren. In Markt Berolzheim hatten wir ein nettes Gespräch und erfuhren, dass es dort keinen Lebensmittelmarkt mehr gibt und ein paar Menschen der Dorfgemeinschaft aktuell einen SB-Laden auf Vertrauensbasis eröffnet haben. Dort gibt es fast alle Dinge für den täglichen Gebrauch und eine Kasse, bei der man selbst eingibt, was man gekauft hat und dann per EC-Karte bezahlt. Wir wünschen den Bürgern, dass der mutige Schritt funktioniert!!
Es war wieder drückend heiß und der Fahrtwind tat gut. Sobald man stehen blieb, machte der Ausflug keinen Spaß. Deshalb bogen wir in Markt Berolzheim ab in Richtung Weißenburg und belohnten uns dort mit einem leckeren Eis.
Vielleicht aufgrund der Hitze, vielleicht aufgrund verwirrender Schilder – wir hatten Mühe, den Fahrradweg in die richtige Himmelsrichtung Richtung Heimat-Stellplatz zu finden. Ich fragte einen Fahrradfahrer danach und er fuhr ca. 1 km mit uns, bis er uns auf dem richtigen Weg wusste. Es gibt schon supernette Menschen!!!
Unser Urlaub neigte sich dem Ende zu und wir wollten dort, wo alles begann auch den Abschluss machen. Deshalb fuhren wir nochmal zum Stellplatz Surfzentrum Altmühltal Schlungenhof. Am Wasser sitzend, den Kite-Surfern und den Surfkurs-Teilnehmern zuschauend konnten wir die vielen Eindrücke, schönen Landschaften, intensiven Begegnungen an unserem inneren Auge vorbei ziehen lassen und ein wenig verarbeiten. Es war soo schön!
Den Wassersportlern kann man stundenlang zuschauen.
…aber auch noch nicht ganz zu Ende, denn Helmut traf zufällig 2 Bekannte aus früheren Zeiten, die mit ihrem Wohnmobil auf dem Stellplatz in Muhr standen, nur 15 Minuten von uns entfernt. Die Freude war auf beiden Seiten riesengroß und wir verbrachten ein paar schöne Stunden miteinander.
Nächtliche Heimfahrt vom Treffen mit Freunden. Dieses Bild hätten wir sonst verschlafen…
Auf dem Heimweg stoppten wir in Leutershausen: auch hier schloss sich ein Kreis. An unserem ersten Tag auf dem Stellplatz Surfzentrum Altmühltal erzählten uns Wohnmobilnachbarn von der Gerberei Georg Oechslen GmbH in 91578 Leutershausen (eine Webseite gibt es leider nicht) , die dort biologisch arbeiten, Schaffelle aus der Gegend bekommen und dazu noch ziemlich preiswert sind. Sie hatten damals ein Schaffell gekauft und ich konnte mich von der Qualität überzeugen. Da ich schon lange ein solches Schaffell haben möchte, lag es nicht nur auf der Hand, sondern auch auf dem Heimweg…. Wir haben nun auch Schaffelle und einiges an Wissen über Pflege und Handhabung derselben.
Zu Hause brauchten wir ein paar Tage länger als sonst zum Einleben und Verarbeiten, aber wer uns kennt, weiß, dass schon wieder neue Reisepläne im Gespräch sind und ich kann dem geneigten Leser versprechen: die nächste Reise wird gaaaaanz anders aber bestimmt auch super interessant: Mit einer Reisegesellschaft im Bus nach Skandinavien bis ans Nordkap….
Kennt ihr auch den Widerspruch in euch? Man ist noch kaputt von der letzten Tour und hat so viele Eindrücke zu verarbeiten, aber man will trotzdem wieder mit dem Wohnmobil los … Genau so erging es uns und wir beschlossen, ein wenig in der Umgebung zu bleiben und das Nützliche mit dem Entspannten zu verbinden oder besser gesagt, das Entspannte mit dem Nützlichen.
Die Himmelsrichtung gab die Südwesse in Villingen-Schwenningen vor, auf der wir uns für ein Projekt in unserer Wohnung umschauen wollten. Ja, eine Wohnung gibt es auch und auch sie braucht ab und zu etwas Pflege und Optimierung.
Gemütlich treiben lassen, das war unser Plan. Auf dem Stellplatz in Haigerloch machten wir für einen Tag Station.
Vorbildlich beschriftet für Wohnmobilisten zur Orientierung. Danke Haigerloch!
Der Stellplatz liegt in der Nähe einer Schule und auf einem Erkundungsspaziergang entdeckten wir Tischtennisplatten auf dem Schulhof. Es waren Ferien und wir störten niemanden. Flugs holten wir unsere Tischtennisschläger im Womo und tobten uns an der Tischtennisplatte aus. Wir sind keine Tischtennisprofis, spielen aber sehr gerne, sobald sich Gelegenheiten bieten.
Abends saßen wir noch eine Weile vor dem Wohnmobil und kamen mit unseren Nachbarn ins Gespräch. Ihr Wohnmobil war sehr betagt und die beiden Insassen ebenfalls. Sie hatten schon die halbe Welt bereist und erzählten gerne davon – in breitestem Schwäbisch und sehr laut, da der Chef am Steuer nicht mehr so gut hörte. Auf unsere Frage nach Fremdsprachen und Verständigungsmöglichkeiten lernten wir, dass man die halbe Welt bereisen kann, wenn man nur Schwäbisch spricht. Man zeige mit dem Finger auf etwas was man möchte, was zu bezahlen ist, stünde auf dem Display an der Kasse – mehr braucht es nicht! Alle Achtung! Dieser Mut fehlt uns.
Manche Städte wissen wie es geht. Auch hier: Danke Mössingen für die Info´s.
Mit dem Fahrrad erkundeten wir das Städtchen, gönnten uns ein Eis und verbrachten wieder einen entspannten Abend vor dem Wohnmobil. Da es recht warm war, wollten wir endlich einmal unsere Außendusche ausprobieren. Auf dem Stellplatz hatten wir einen Randplatz, außerdem war der Platz nicht sehr voll und es drängte sich nahezu auf, draußen, hinter dem Womo zu duschen. Wir versuchten eine Weile einen Sichtschutz zu basteln mit offenen Türen von Garage und Gasflaschenfach und Handtüchern. Irgendwann gaben wir es auf: es kam sowieso niemand hier vorbei. Wie Gott uns schuf brausten wir uns ab und fanden, dass wir mit dem Kauf der Außendusche eine gute Entscheidung getroffen hatten.
Schreck lass nach: wir waren gerade in unsere Handtücher gewickelt, als 2 halbwüchsige Mädels einen Trampelpfad direkt hinter dem Wohnmobil entlang gingen. Den Trampelpfad konnten wir vorher nicht sehen … wären die Mädels sehr wenige Minuten früher hier entlang gekommen, hätten wir erheblich Ärger bekommen können. Puh – Glück gehabt.
Wenn man schon in der Gegend ist, sollte man unbedingt einen Abstecher zu Ritter Sport in Waldenbuch machen wurde uns erzählt. Stimmt!! Man erfährt viel über Kakao und Schokolade, kann nach Anmeldung seine eigene Schokolade kreieren und im Shop natürlich gnadenlos zuschlagen *lach. Auch für und mit Kindern ein unvergessliches Erlebnis und sehr empfehlenswert.
Herz, was begehrst du?
Da uns der Stellplatz in der Nähe von Waldenbuch nicht gefiel, fragten wir nach, ob wir auf dem Parkplatz von Ritter Sport die Nacht verbringen dürften. Cool: wir durften! Offensichtlich war die Security-Mannschaft eingeweiht und wir haben vermutlich noch niemals so gut bewacht geschlafen. Bei jeder Runde um das Gebäude war unser Womo mit im Blick. Ich hoffe, dass jetzt nicht jeden Tag dort Wohnmobile nächtigen möchten und sich auf diesen Beitrag beziehen *lach.
Am kommenden Tag besuchten wir wie geplant die Südwest Messe in Villingen-Schwenningen und konnten unser Wissen zu dem Vorhaben zu Hause erweitern. Unsere platten Füße ließen wir abends auf dem Stellplatz Herrenberg ausruhen. Das ist ein neuer und sehr schöner Stellplatz in der Nähe der Autobahn. Nach unserer Meinung zeigt hier die Stadt Herrenberg positiv, wie es gehen kann mit den Stellplätzen. Einziger, für uns erkennbarer Nachteil ist, dass nachts öfters Martinshorn zu hören ist, da ein Krankenhaus in der Nähe liegt. Aber damit können wir umgehen.
Ein paar Termine zu Hause ließen uns eine kurze Womo-Pause einlegen aber dann ging es gleich wieder weiter. Die Bundesgartenschau in Heilbronn lockte und wieder wollten wir ohne Stress und gemütlich unser Ziel erreichen. Zu Hause hatte ich auf der Stellplatz-App von Promobil „Stellplatz-Radar“ einen Platz in Mühlacker herausgesucht. Zur Abendessenszeit kamen wir dort an, fühlten uns aber nicht wohl. Manches Mal hat man ein Gefühl und kann es nicht erklären…
Wir fuhren deshalb weiter nach Bietigheim-Bissingen und fanden auf dem riesigen Stellplatz einen Platz. Schöner war der Stellplatz in Mühlacker schon, das muss man ehrlich sagen, aber wie geschrieben – das Gefühl sagte etwas anderes, warum auch immer… Der Stellplatz in Bietigheim ist eigentlich nur ein großer Parkplatz mit einem markierten Teil für Wohnmobile. Ver- und Entsorgung ist möglich und nachts ist es erstaunlich ruhig, trotz der belebten Straße, die daran vorbei führt.
Die Altstadt von Bietigheim-Bissingen ist fußläufig zu erreichen und sehr sehenswert. Wir blieben gleich zwei Nächte, weil wir uns in dem Städtchen sehr wohl fühlten. Samstagvormittags besuchten wir den Wochenmarkt (ich liebe es) und kauften verschiedene regionale Produkte für ein Festmahl am Wohnmobil.
Essen im Wohnmobil ist auch so ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Wir beobachten viele Wohnmobilisten, welche die Gastronomie unterstützen und essen gehen. Da ich sehr gerne koche, bereiten wir meistens unser Essen im bzw. am Wohnmobil zu. Ja, es muss anschließend gespült werden, aber das geht zu zweit ruckzuck und macht uns meistens nichts aus. Das gemütliche Essen vor dem Womo entschädigt uns für das bisschen Arbeit mehrfach.
Abends fuhren wir weiter nach Heilbronn zur Bundesgartenschau. Die Stadt Heilbronn hatte für Wohnmobilisten einen Stellplatz an der Theresienwiese eingerichtet (keine Ahnung, ob der außerhalb der Veranstaltung auch existiert) und wir fanden alles super organisiert um mit dem Bus die BUGA zu erreichen.
Niedliche Begrüßung durch die BUGA-Zwerge
Am kommenden Tag spazierten wir durch die wunderschön hergerichtete Anlage, hörten interessante Vorträge und genossen einen sehr inspirierenden Tag. Es wurden wechselnde Abendveranstaltungen angeboten und wir schauten uns im Open Air-Kino von Abba „We do it again“ an. Vermutlich wären wir für den Film nie in irgendein Kino gegangen, aber die schöne Atmosphäre unter freiem Himmel und bei herrlichem Wetter bescherte uns einen besonders schönen Abend, der noch lange in uns nachklang.
BUGA-GeländeOpen-Air-Kino
Am anderen Tag bummelten wir noch durch Heilbronns Innenstadt und ließen das fröhliche Treiben auf uns wirken, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten.
Immer wieder wurde uns bewusst, wie gut es uns geht, dass wir die schönen Seiten des Lebens genießen können.
Ende Mai bis Anfang Juni 2019 fand in Düsseldorf der Internationale Jugendtag, kurz: IJT statt. Da wir normalerweise aus verständlichen Altersgründen keine Möglichkeit mehr haben, an einem Jugendtag teilzunehmen, nutzten wir die Gelegenheit, als wir den Aufruf nach ehrenamtlichen Helfern vernahmen. Super, eine riesige Veranstaltung mit 30.000 jungen Christen versprach eine sehr interessante Zeit mit viel Spaß. Wir machten keine Einschränkungen bei der Auswahl der Tätigkeiten und ließen uns überraschen.
eine der Speisehallen vor dem großen Ansturm
Wir wurden in einer Schlafhalle, genauer in Halle 15 eingeteilt. Die Aufgabe war, als Ansprechpartner für die Jugendlichen da zu sein und darauf zu achten, dass kein Unbefugter in die Halle kommen konnte. Wer schon einmal in Düsseldorf auf einer Messe war, kann sich die Dimension der Größe der Hallen vielleicht vorstellen: Es gab alleine sieben Schlafhallen, in denen die Jugendlichen wie im Matratzenlager in Reihen nebeneinander in ihren Schlafsäcken nächtigten. Da uns jegliche Festival-Erfahrung oder ähnliches fehlt, war alleine dieser Anblick für uns schon ein Erlebnis.
andere Länder …… andere Sitten
Die Hallen wurden rund um die Uhr von verschiedenen Schichten mit je 8 freiwilligen Helfern „bewacht“. Die Aufgabe war durchaus ernst zu nehmen; wir wurden immer wieder von der Messeleitung kontrolliert und auf die Wichtigkeit hingewiesen. So eine Mammutveranstaltung soll ja ein schönes Event sein und auch bleiben. Deshalb war Wachsamkeit in allen Bereichen notwendig.
Die Schichten wechselten alle 8 Stunden und so kam jeder einmal zu jeder Schicht dran. Wenn tagsüber ein wenig Zeit war, konnte man sich in das muntere Treiben stürzen und auch den einen oder anderen Programmpunkt mitnehmen.
Hätte man darauf verzichten wollen????Unglaubliche Eindrücke
Schon ab dem 2. Tag waren wir nur noch müde. Wir wollten uns in einer Pause eine Halle anschauen, von der wir wussten, dass dort viel Interessantes aus aller Welt geboten wird. Schnell merkten wir, dass wir überhaupt nicht mehr aufnahmefähig waren und in einer sogenannten Chill-Ecke war ein Riesensitzsack für Zwei frei – ein Blick zur Verständigung genügte und wir ließen uns niedersinken und schliefen sofort ein…. in einer Halle in der es laut und geschäftig zu geht – das war davor für mich undenkbar.
Wenn man müde genug ist, schläft man sehr gut darauf 🙂
Wir waren mit dem Wohnmobil angereist. Der Stellplatz am Messegelände bietet alles was man braucht. Was man wissen sollte ist, dass er in der Einflugschneise des Flughafens Düsseldorf liegt. Ab 6 Uhr morgens war an Schlaf nicht mehr zu denken, erst abends ab 23 Uhr war Ruhe. Es ist durchaus sehr interessant, sich aus der Nähe die großen Flugzeuge von unten zu betrachten – man konnte wirklich fast das Profil der Reifen erkennen (ich übertreibe – aber nur ein bisschen!). Nur tagsüber schlafen, das kann man vergessen – und genau das hätten wir in diesen Tagen gebraucht.
In der dritten und letzten Nacht hatten wir den Nachtdienst und sind eigentlich ein bisschen stolz, dass wir das so gut hinbekommen haben. Wir sind die ganze Nacht in der Halle herumgelaufen und haben den Schlaf der jungen Menschen bewacht. Irgendwann kommt die Phase, bei mir wenigstens, da finde ich alles nur noch lustig… in der Phase war ich in dieser Nacht… Am anderen Morgen war in der Arena der große Abschlussgottesdienst vorgesehen und nachdem unser Dienst zu Ende war, konnten wir zeitlich gesehen daran teilnehmen. Physisch gesehen, standen wir ziemlich neben uns. Auf die Idee, dass wir ins Wohnmobil gehen und schlafen könnten, kamen wir nicht. Ich leide manchmal an Verpassens-Angst – die Angst etwas zu verpassen…
Gottesdienst einmal anders als gewohnt
Als der Gottesdienst vorbei war – mir wurde später erzählt, das er schön war – ich hatte nur zu kämpfen, dass ich nicht schlafend vom Stuhl falle – sollten wir noch mithelfen, die Schlafhalle zu räumen, damit sie besenrein an die Messeleitung übergeben werden konnte. Eine Dankesrede der Verantwortlichen nahmen wir auch noch mit und wankten schließlich zu unserem Wohnmobil. Die Womo-Nachbarn warteten schon auf uns und wollten besprechen, was wir – evtl. gemeinsam – vorhaben: schlafen…. sonst nix!!!
Das konnten wir dann ab ca. 15 Uhr trotz Flugzeugen die in kurzen zeitlichen Abständen über unser Wohnmobil flogen. Am anderen Morgen gegen 9 Uhr wurden wir wach… die Flugzeuge ab 6 Uhr störten uns bis dahin überhaupt nicht…. Nachts soll ein heftiges Gewitter die Mitcamper in Angst und Schrecken versetzt haben – wir hörten nichts.
Also hier ein Tipp für diesen Stellplatz: entweder ausgeruht sein und zwischen 23 Uhr und 6 Uhr schlafen, oder soooo übermüdet, dass einen nichts mehr stört.
Ziemlich gestärkt von dem langen Schlaf schlossen wir uns den Nachbarn an und fuhren gen Holland nach Zoutelande auf einen wunderschönen Campingplatz direkt am Meer. Dort wollten wir die vielen Eindrücke der vergangenen Tage verarbeiten und nachklingen lassen.
Ruhe und Weite, genau so wollten wir es!
Leider bekam Helmut in der Nacht Magen-/Darmprobleme mit hohem Fieber. Das ist unter normalen Umständen schon nicht schön, im Wohnmobil aber noch weniger…. Ich möchte hier nicht auf Einzelheiten eingehen. Wer Wohnmobile und die Bäder, bzw. Nasszellen ist die korrekte Bezeichnung und trifft es genauer, wer die von innen kennt, kann sich vorstellen, was ich meine. Für mich bedeutete die Auszeit Ruhe und Erholung. Helmut holte sich die, indem er nur schlief, nachdem sich die Situation im Magen-Darmtrakt beruhigt hatte.
Eine neue Herausforderung hatte diese Situation allerdings für mich und ich schob sie den ganzen Tag vor mir her – wissend: ich muss es tun: die Campingtoilette ausleeren… Es hatte sich seit Beginn unseres Camperlebens so ergeben, dass sich eine gewisse Aufgabenverteilung einschlich. Toilette leeren war Helmuts Teil. Ich wusste schon in der Theorie Bescheid, habe aber nie nach der Praxis verlangt. Das holte mich nun ein. Irgendwann war der Füllstandsanzeiger so rot, roter ging nicht und ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und marschierte mit der vollen Toilettenkassette Richtung Entsorgungsanlage. Tschaka, ich schaffe das!!! So schlimm, wie es mir vorstellte, war es gar nicht und ich war wieder mal ein bisschen stolz, eine Herausforderung gemeistert zu haben. Ein bisschen grinsen musste ich auch, denn jeden Tag tun das Menschen und stellen sich nicht so an….
Helmut war am nächsten Morgen wieder gesund und wir machten uns noch einen gemütlichen Tag mit Strandspaziergang und viel Ruhe im schönen Zoutelande.
Für den Heimweg wählten wir eine Route über Luxemburg und machten Halt auf dem Stellplatz in Vianden. Der liegt an einem herrlich idyllischen Bach mit Blick auf Schloss Vianden.
Stellplatz Vianden/LuxemburgAbendstimmung und Blick aufs Schloß
Wir besichtigten das Schloss und waren hellauf begeistert, wie leicht eingängig die Geschichte des Schlosses und der Stadt erklärt wurden. Licht-Animationen ließen uns Ritter bei ihrem Rundgang beobachten und technische Finessen zeigten uns im Zeitraffer Jahrhunderte lange dauernde Bauabschnitte und Veränderungen. Das Schloss ist eine klare Besuchsempfehlung, auch mit Kindern!
Der Campingplatz Luxemburg Kockelscheuer war unser nächstes Ziel. Aus Erzählungen hatten wir schon einiges vom wunderschönen Flair der Stadt Luxemburg gehört und wollten uns das anschauen. Organisatorisch war es perfekt gelöst, denn man konnte direkt vom Platz aus mit dem Bus in die Stadt fahren. Laut unserer Information war/ist es geplant, dass man ab dem Jahr 2020 sogar kostenfrei mit Bus und Bahn unterwegs sein kann. Luxemburg Land und Stadt sind definitiv eine Reise wert und wir werden dort bestimmt wieder einmal einen Stopp einlegen – auch für ein paar Tage länger als dieses Mal.
Auf dem Heimweg machten wir – mal wieder – einen Besuch bei der Familie und freuten uns danach auf ein paar ruhige Tage zu Hause. Diese Reise hatte es in sich und brauchte Zeit zum Nachsinnen und Erholen.
…aber keine Bange, der nächste Reisebericht ist schon in Arbeit!!
Wenn dir meine Erzählungen gefallen, dann mache gerne Werbung für meinen Blog. Wenn du Fehler findest oder Verbesserungsvorschläge hast, dann nimm Kontakt mit mir auf.
Anfang Mai 2019 zog es uns in den Norden. Auf dem Weg dorthin machten wir wieder bei Familie einen Stopp. Praktisch sind die Besuche, bei denen man mit dem Wohnmobil direkt vor dem Haus stehen kann. Auch für die Besuchten ist es praktisch, haben die Gäste doch das eigene Bett dabei.
Unsere Tour führte uns auf der Landkarte links an Hamburg vorbei, die Elbe hoch, Richtung Nordsee, zunächst auf den Stellplatz „Am Yachthafen“ bei Jork. Direkt hinter dem Deich können 12 Wohnmobile angenehm ruhig stehen. Es war alles vorhanden, was man brauchte. Auf dem Deich ist ein kleines Café, das „Café Möwennest“, das einen sehr netten Eindruck machte.
schöner geschützter Stellplatz „Am Yachthafen“ bei Jork
Wir radelten durch die Apfelplantagen im Alten Land und bewunderten die herrliche Landschaft mit ihrer ganz besonderen Ausstrahlung. Schließlich erreichten wir den Bio-Herzapfelhof Lühs. Zufällig startete gerade eine Führung und wir konnten uns anschließen. Das waren sehr interessante und beeindruckende Erzählungen, denen wir lauschen konnten. Seitdem essen wir Äpfel mit mehr Bewusstsein für Anbau, Vertrieb, Sorte und Geschmack. Ein leckerer, selbst gebackener Kuchen und ein Tässchen Kaffee im hofeigenen Café ließen uns den Reichtum dieses Landstriches schmecken.
…der Name ist Programm
Der kommende Tag führte uns auf einen Stellplatz nach Stade. Als wir dort ankamen, stellen wir fest, dass wir einen sogenannten „Top Platz“ erwischt haben. Ja, er machte diesem Namen alle Ehre. Moderne Bezahlmöglichkeiten ließen zwar manchen Mitcamper verzweifeln, wir mögen das so (das Moderne, nicht die verzweifelten Mitcamper). In Stade war an diesem Sonntagvormittag Flohmarkt in der ganzen Innenstadt. Normalerweise sind wir nicht die Flohmarkt-Fans, aber in diesem Fall genossen wir das bunte Treiben und die unglaubliche Vielfalt der angebotenen Dinge.
Es zog uns wieder ans Wasser und so ließen wir uns auf dem Stellplatz „Am alten Hafen“ in Drochtensen nieder. Das war ein echter Glücksfall, denn hinter dem Stellplatz war Gebüsch und hinter dem Gebüsch ein Sandstrand, der uns denken ließ, wir wären in der Südsee gelandet. Das Wetter war super und wir erhielten die Information, dass am vergangenen Wochenende in Hamburg der Hafengeburtstag gefeiert wurde und die großen und bekannten Schiffe in diesen Tagen wieder Richtung Meer fahren. Schnell hatte ich eine App herunter geladen, die uns sagte, wann welches Schiff in Drochtensen vorbei kam. Es machte richtig Spaß, am Sandstrand zu sitzen und die tollen Schiffe vorbei ziehen zu sehen. Wirklich vorstellen kann man sich die Dimension nicht, wenn man noch keine Kreuzfahrt gemacht hat.. …So eine Kreuzfahrt machen wir auch einmal, das war eine Idee, die hier entstand.
Weil es wirklich ein wunderschöner Platz dort war, verlängerten wir um einen Tag. Erwähnte ich schon, dass man mit dem Wohnmobil sehr viel Freiheit genießen kann? Das war wieder so ein besonderer Augenblick der Freiheit.
… das ist wirklich an der Elbe!AIDA darf nicht fehlen… auch abends tolle Eindrücke
Die Freiheit hat aber auch ihre Grenzen, nämlich dann, wenn man sich verabredet hat oder auf eine Feier eingeladen ist…
Wir fuhren weiter nach Bremerhaven und kamen gerade dazu, als der Platzwart des Stellplatzes „An der Doppelschleuse“ eine Hafenrundfahrt mit einem Bus bewarb. Diese Gelegenheit nahmen wir natürlich wahr und waren extrem beeindruckt, von der Größe und Logistik des Hafengeländes. Fotografieren war leider verboten. So viele Informationen über Schiffe, Verlademöglichkeiten und Abläufe innerhalb dieses Unternehmens erschlugen uns fast. Deshalb vertrödelten wir den restlichen Tag gemütlich am Wohnmobil und sortierten die Eindrücke in uns.
Der Stellplatz an der Doppelschleuse ist für sich eigentlich schon ein Abenteuer und die Funktion der Doppelschleuse ließ uns staunen. Wir kommen wieder, das war uns klar. Zumal Bremerhaven sehr viel mehr zu bieten hat!
vom Stellplatz in Bremerhaven ist alles Sehenswerte fußläufig zu erreichen
Zunächst mussten wir allerdings weiter nach Bad Zwischenahn – übrigens auch eine Reise wert! Als Ruheständlerin waren ich und mein Mann von meinem ehemaligen Arbeitgeber zum 30-jährigen Firmenjubiläum eingeladen. Das Wohnmobil parkten wir auf dem Hotelparkplatz und zogen für zwei Nächte in ein tolles Hotel. Ja, das Hotel war toll, aber geschlafen hätte ich im Wohnmobil besser und es wurde mir wieder ein fast vergessener Grund klar, warum wir –auch- ein Wohnmobil haben: ich kann in einem anderen Bett die erste Nacht nicht schlafen.
Es war schön, die alten Kollegen (nee, die ehemaligen Kollegen, denn eigentlich bin ich ja die Alte) wieder zu sehen und eine gute Zeit miteinander zu erleben.
Ein besonders schönes Geschenk ist in unserer Erinnerung: ein Gutschein zum Ruhestand von zwei Kolleginnen die Helmut und mich in den „Park der Gärten“ in Bad Zwischenahn einluden. Sie verwöhnten uns mit leckerem Sekt und Häppchen und machten den ohnehin wunderschönen Park zu einem ganz besonderen, unvergesslichen Erlebnis.
Auf dem Heimweg gab es wieder eine Möglichkeit, Verwandtschaft zu besuchen und am nächsten Morgen traten wir sehr dankbar den restlichen Heimweg an. Dankbar für die tolle Zeit, die vielen Eindrücke und dafür, dass wir so ein tolles Leben überhaupt führen können.
Endlich konnten wir Ende März den Frühling spüren und die Reiselust wollte ausgelebt werden. Als erste Tour nahmen wir uns einen kleinen Abstecher nach Bad Bergzabern vor, um uns wieder mit der Technik und dem Handling unseres Wohnmobils vertraut zu machen. Total happy saßen wir wie die Könige in unserem fahrbaren Zuhause und freuten uns auf ein schönes Wochenende.
Am Stellplatz angekommen wollten wir zunächst Wasser auffüllen. Ordentlich wie wir sind, wurde zunächst in der Bedienungsanleitung geschaut, was alles nach dem Womo-Winterschlaf zu erledigen ist und danach gingen wir vor. Ein Plätschern unter dem Wohnmobil ließ uns aufhorchen. Na toll, da lief das Wasser gerade wieder heraus – aber an einer anderen Stelle, wo wir es einfüllten. Erfahrene Camper werden jetzt grinsen – ja dieser Fehler ist vermutlich jedem am Anfang passiert – wir wollten ihn auch nicht auslassen. Der Warmwasserboiler muss geschlossen und verriegelt werden, sonst läuft das Wasser eben wieder heraus. Das wissen wir aber erst seit jenem Tag.
Zunächst sind wir ganz entspannt nochmal Schritt für Schritt vorgegangen – mit dem gleichen Ergebnis. Nachdem uns zum dritten oder vierten Mal das Wasser unter dem Wohnmobil herausgelaufen war – und zwar restlos, wurden wir doch nervös. Wir fragten den einen und anderen Camper auf dem Stellplatz und bekamen abenteuerliche Vorschläge. Wir hatten zwar keine Ahnung, wussten aber im Hinterkopf, dass es eigentlich einfach sein muss.
So langsam wurde es dunkel und wir überlegten, wie wir weiter vorgehen. Wir beschlossen, dass eine Katzenwäsche aus dem mitgenommenen Trinkwasserkanister reichen musste und wir am anderen Morgen direkt zu unserem Händler fahren würden. Trotzdem war es schön, sich wieder im kuschelig engen Wohnmobil zu bewegen und wir verbrachten einen gemütlichen Abend. Am anderen Morgen machten wir uns zeitnah auf dem Weg. Bei unserem Händler war nur ein Mitarbeiter anwesend, der sich nur mäßig mit Wohnmobilen auskannte (es ist eine Fiat Werkstatt, die auch Wohnmobile verkauft). Diesen Kniff wusste er aber gottseidank und zeigte uns in welche Richtung man den Warmwasserboiler verschließt und mit welchem Knopf man den Boiler verriegelt. Tststs – so einfach…. Es klebt seitdem in der Bedienungsanleitung ein Zettel mit dieser Information.
Der Mitarbeiter war so nett, mit uns gemeinsam die nächsten Schritte zu gehen: Wasser einzufüllen und die Wasserhähne zu öffnen, damit die Pumpe die Leitungen füllen kann. Während wir ganz erleichtert waren und uns bei ihm bedankten, bemerkten wir, dass am Fußboden Wasser aus der Wand lief, hinter der sich das Bad befindet. Hääh, was ist das denn??? Der Mitarbeiter schaltete schnell: da muss die Armatur der Dusche defekt sein. Och manno, dass es so ist wie es ist – und gottseidank ist das gleich vor Ort bemerkt worden. Wir vereinbarten zeitnah einen Termin zur Reparatur.
Der nächste Ausflug führte uns zunächst auf den Stellplatz in Schwetzingen. Wir hatten am anderen Morgen ein ADAC-Sicherheitstraining mit dem Wohnmobil gebucht und wollten ausgeschlafen vor Ort sein.
Ich denke, wir sollten diesen Wunsch nicht mehr haben, denn irgendwie erfüllt er sich selten. Der Stellplatz in Schwetzingen liegt bei verschiedenen Einkaufsmärkten und die bekommen nachts Ware. Die Mitarbeiter, die Waren anliefern machen ihren Job und nehmen keine Rücksicht auf evtl. schlafen wollende Wohnmobilisten. Keine Ahnung, ob wir nur Pech hatten oder ob das dort immer so ist – wir waren dort nicht mehr. Trotz unruhiger Nacht waren wir gespannt darauf, was der neue Tag so bringen sollte.
Ein ADAC-Sicherheitstraining können wir wirklich sehr empfehlen. Zunächst wurden die Wohnmobile inspiziert. Ein Wohnmobil durfte gar nicht teilnehmen, weil die Reifen zu alt waren. Der Trainer hatte Sorge, dass bei den Bremsmanövern die Reifen platzen. Die Geschichte dahinter ist nicht schön. Die Eltern der Teilnehmerin hatten dieses Wohnmobil gebraucht gekauft und diese Reifen waren drauf. Vom Profil her noch ok, aber der Fachmann erkannte sie als uralt und porös.
Der Trainer schaute sich auch die Garagen und die Schränke in den Wohnmobilen an. Wurde alles so verpackt und verstaut, dass nichts zum gefährlichen Flugobjekt werden kann? Auch hier mussten ein paar Teilnehmer während des Sicherheitstrainings einige Sachen am Rand der Anlage parken. Immer wieder hatten wir ein paar theoretische Einlagen, bei denen uns anschaulich erklärt wurde, wie die Schwerkraft funktioniert und warum alles ordentlich verstaut werden soll. Ich will nur am Rande erwähnen, dass wir und unser Wohnmobil keinen Grund zur Beanstandung gegeben haben… *lach.
Gute Erklärungen beim Sicherheitstraining für Wohnmobile und Wohnwagen-Gespanne
Der praktische Teil war abenteuerlich und Helmuts größte Herausforderung war, eine Vollbremsung zu machen. Ich hatte mit dem PKW schon einmal ein Sicherheitstraining absolviert und hatte damals genau die gleiche Thematik – übrigens haben das wohl die meisten Teilnehmer. Auf alle Fälle machte es einen riesigen Spaß!
Zur Erholung nach diesem Tag gönnten wir uns noch einen Tag in der Therme in Schönborn. Da ist ein schöner Stellplatz dabei und unsere kleine Welt war sehr in Ordnung.
Ende April lösten wir einen Gutschein bei einem Enkel ein. Wir verschenken Gutscheine zum Geburtstag: einen Ausflug mit dem Wohnmobil mit Übernachtung – sofern sie das wollen natürlich. Da wir aufgrund Patchwork eine stattliche Anzahl von Enkeln haben, ist das ein schönes Geschenk für die Kinder. Wir nehmen sie übrigens nur einzeln und erst ab einem Alter von 6 Jahren mit. So haben wir alle etwas davon.
Wir besuchten einen Campingplatz in Lindenfels im Odenwald. Nach einem Rundgang auf dem Campingplatz wollten wir gemütlich das Abendbrot vorbereiten.
Lindenfels im Odenwald
Es zogen ziemlich rasch dunkle Gewitterwolken auf und Helmut wollte noch schnell vor dem Essen duschen gehen. Er schaffte es nicht mehr, vor dem Gewitter wieder das Wohnmobil zu erreichen. Es platschte ein sehr heftiges Gewitter hernieder. Im Wohnmobil konnte man sein eigenes Wort nicht verstehen, weil der Regen so sehr drauf prasselte. Der Enkel saß mit großen Augen auf seinem Lieblingssitz und wusste nicht genau, ob er meine Begeisterung teilen oder Angst haben sollte. Helmut kam erst wieder, als der Regen nachließ und dann war der Kleine wieder entspannter. Wir hatten trotzdem einen schönen Abend und das Abenteuer Schlafen im Wohnmobil gefiel ihm sehr gut. Am anderen Tag brachten wir ein beeindrucktes Kerlchen nach Hause zurück.
Für den Mai war die nächste größere Tour geplant und wir genossen die Vorfreude und die Planung und malten uns schon schöne Bilder in die Köpfe …
Welche Freude, welche Freude, unser Wohnmobil stand endlich vor dem Haus. Wer uns bisher gefolgt ist, hat sicher schon bemerkt, dass wir Planer sind. Einen genauen Plan hatten wir natürlich auch in Sachen Zubehör kaufen. Unsere erste Tour sollte uns nach Holland zum großen O führen. Für alle Nichtcamper zur Erklärung: das große O ist ein riesiges Fachgeschäft für Campingzubehör mit Namen Obelink. Selbst wenn man nichts mehr braucht, findet man dort immer noch etwas, was unverzichtbar ist. Man kann es mit IKEA für Camper vergleichen. Wir hatten uns eingelesen und online Preisvergleiche gemacht. Obelink wurde in verschiedenen Facebook Gruppen lobend erwähnt und wir beschlossen, dort einen Großeinkauf zu machen.
Da Familie in der Mitte Deutschlands wohnt und die Einschulung eines Enkels anstand, wurde die Route so geplant, dass wir dort einen Stopp einlegen konnten. Mit Wohnmobil ist man ja sehr flexibel. Wir packten das Nötigste zusammen und los ging die Fahrt. Die erste Nacht wollten wir noch ohne Familie und Verpflichtungen verbringen und steuerten einen Stellplatz oberhalb von Kassel an. Ein großer Platz mit wenigen Wohnmobilen. Kabel, Wasserschlauch und ähnliches hatten wir noch nicht. Strom brauchten wir nicht, da wir Solarzellen und einen Wechselrichter einbauen ließen. Wir waren so stolz und beobachteten vom Wohnmobil aus das Kommen und Gehen der anderen Wohnmobilisten. Da der Stellplatz nahe der Autobahn lag, war er am späteren Abend ziemlich voll. Uns interessierte nahezu alles, was wir sehen konnten. Zur Schlafenszeit erkannten wir den Fehler im System. Der Stellplatz lag nicht nur nahe an der Autobahn, sondern zu nahe der Autobahn an einem Autobahn Zubringer. Jedes Auto und jeder LKW musste abbremsen und dann wieder beschleunigen. Mit einem gleichmäßigen Lärmpegel hätten wir uns anfreunden können, aber das unregelmäßige und doch beständige Quietschen der Bremsen und Aufheulen der Motoren raubte uns den Schlaf. Mit dem Wissen, etwas Wertvolles gelernt zu haben fuhren wir am nächsten Morgen ziemlich gerädert Richtung Enkel-Einschulung.
Dort verbrachten wir einen schönen Tag mit unseren Lieben und zeigten stolz das Ergebnis der Planungen der letzten Jahre. Am nächsten Morgen fuhren wir weiter Richtung Holland. Da man ja mit dem Wohnmobil sehr flexibel ist – ich erwähnte es bereits – machten wir wieder einen Stopp für eine Nacht am Aasee bei Ibbenbüren. Ein sehr schöner Platz an einem See. So langsam wuchs der Wunsch: wir wollen auch Stühle und einen Tisch usw. haben und vor dem Wohnmobil sitzen und freuten uns auf Obelink. Der endlich für den nächsten Tag geplant war.
Obelink hielt alles, was versprochen und geschrieben wurde. Wir fanden, was wir benötigten und sogar noch vieles mehr. Das Klappern von Glas und Porzellan während der Fahrt ist ein unschönes Geräusch. Unsere Gläser und Tassen sind nun eingebettet in Schaumstoff mit genau passenden Ausschnitten. Die Teller (von IKEA) werden durch kleine Schutzschoner voneinander getrennt. Einen Tisch mit 4 verstellbaren Füßen haben wir gefunden. Das ist praktisch, wenn der Boden uneben ist. Wir kauften Stühle, Wasserschlauch, Stromkabel, Anschlüsse, Gießkanne mit Schraubdeckel auch am Ausgießer (die hatten wir am Vorabend bei einem Nachbarn gesehen), Auffahrkeile, Gasgrill, Außenteppich, Kabel mit Stecker uvm.
Völlig platt fuhren wir abends auf einen sehr netten Campingplatz Het Winkel in Winterswijk und probierten unsere Einkäufe aus. Das war gar nicht so einfach und ein netter Campingnachbar zeigte uns, wie man z. B. den Stromanschluss richtig bedient. Da kommt noch viel zu Lernen auf uns zu, das war uns klar.
Am nächsten Morgen fuhren wir Richtung Heimat. In der Nähe von Köln und in Bingen am Rhein machten wir noch je eine Nacht Pause.
Gleich ein paar Tage später fuhren wir knapp 30 km auf einen Stellplatz in Gernsbach um mit Ruhe alles auszuprobieren und ein- und umzuräumen. Aus- und Einräumen sollte uns noch eine Weile begleiten. Bis alles seinen gut erreichbaren und sinnvollen Platz hatte, bedurfte schon einige Zeit des Probierens und es gab immer wieder eine Möglichkeit des Optimierens.
Viel Zeit verbrachten wir nicht zu Hause. Wir waren in Bensheim zu einer Feier eingeladen und verlängerten die Anreise und Abreise um je einen Tag. Im Hotel fragten wir an, ob wir die Nacht nach der Feier auf dem Parkplatz übernachten dürften, was uns gerne zugesagt wurde. Lustig waren die neugierigen Blicke der Parkplatzbenutzer.
Nachdem wir ein wenig Sicherheit hatten, trauten wir uns, eine etwas weitere Reise zu unternehmen. Es sollte Richtung Bayern gehen. Auf dem Weg planten wir einen Stopp bei der Firma Bike Holder ein. Die haben Befestigungen für Fahrräder in der Garage des Wohnmobils, die sehr gut in unsere Ordnung passten, wenig Platz wegnehmen und praktisch im Handling sind. Die sehr freundliche Beratung und Bedienung der Firmeninhaberin hat uns gefreut. So konnten wir wieder ein Stück von unserer ToDo-Liste streichen.
Wir landeten auf dem Campingplatz Bayerbach und blieben dort für ein paar Tage. Wenn man die Vorzüge dort nutzt, ist es durchaus eine Option ab und zu einen Campingplatz zu besuchen. Auf dem Campingplatz Bayerbach gibt es Sauna, Thermalbad, Gastronomie – alles sehr schön und gemütlich. Mit dem Fahrrad kann man herrliche Touren unternehmen. Bad Birnbach ist nicht weit. Ein liebenswerter kleiner Kurort mit dem ersten autonomen Bus Deutschlands. Zu Fuß ist man zwar schneller unterwegs, aber trotzdem war es nett, einmal mit zu fahren. Auf dem Heimweg machten wir noch einen Schlenker zu einem ehemaligen Kollegen und zu Verwandtschaft und freuten uns über die Flexibilität unseres neuen Lebens.
Zur Weinlesezeit sollte man einen Besuch in der Pfalz auf einem Weingut machen, meinten wir. Was wir nicht bedachten war, dass diese Idee viele Menschen mit Wohnmobil haben. Das Ziel unserer Reise sollte ein Stellplatz in St. Martin sein. Freunde hatten sich dort schon vor längerer Zeit einen Platz reserviert. Stellplätze reservieren entspricht nicht unserer Idee von der Freiheit des Wohnmobil-Reisens. Also sind wir ohne Reservierung dort hingekommen. Tja – alles war voll, aber es gab einen Ausweichplatz am Friedhof. Ok, auch eine Erfahrung. Da wir mit den Freunden einen netten Tag verbringen wollten und zu Friedhof und Tod ein abgeklärtes Verhältnis haben, sagten wir zu und bereuten es nicht
Weinlese
Das Getümmel an Touristen in der Weingegend war uns am nächsten Tag dann aber doch zu viel und wir zogen weiter nach Germersheim auf einen Stellplatz. Dort konnten wir bei herrlichem Wetter radeln und machten eine ausgiebige Radtour nach Speyer und zurück.
Thermenbesuche mit dem Wohnmobil, auch davon hatten wir gelesen und konnten uns das gut vorstellen. Einen Versuch machten wir in Bad Rotenfels und fanden es richtig gut. Man kann im Bademantel über den Parkplatz gehen und muss hinterher nicht lange nach Hause fahren.
Eine letzte Tour im Jahr 2018 führte uns zur Geburtsstätte unseres Wohnmobils: zu EURA in Sprendlingen. Es war während einer Besichtigung sehr spannend zu sehen, wie ein Wohnmobil entsteht. Die Transparenz der einzelnen Bauabschnitte hat uns wirklich begeistert und wir waren wieder sicher, für uns die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Da uns der Stellplatz in Bingen am Rhein sehr gut gefallen hatte, verbrachten wir dort auch noch ein paar Tage. Die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung sind dort unendlich. Wir fuhren mit der Fähre über den Rhein und dann mit dem Fahrrad zum Niederwalddenkmal hinauf. Ein wunderschöner unvergesslicher Ausflug!
Am nächsten Tag radelten wir den Rhein entlang und genossen wunderschöne Landschaften. Den letzten Abend verbrachten wir mit Freunden bei leckerem Essen in einem Weingut.
Termine und das Wetter ließen uns dieses aufregende erste Wohnmobiljahr gegen Ende Oktober 2018 beenden. Ordentlich lasen wir die Gebrauchsanleitung, wie man ein Wohnmobil winterfest macht und gingen Schritt für Schritt vor, alles umzusetzen.
Im Winter machten wir ab und zu einen Spaziergang zum Abstellplatz unseres Wohnmobils, ließen eine Weile den Motor laufen und träumten vom Frühjahr und neuen Abenteuern.
Schon oft schaute ich den vorbeifahrenden Wohnmobilen nach und träumte, dass es bestimmt ein schönes, freies Gefühl ist, in so einem Ungetüm Urlaub zu machen. Ich verspürte immer mehr den Wunsch, dieses einmal zu erleben. Familieninterne Vorschläge stießen bei meinem Mann zunächst auf blankes Entsetzen: „so ein Zigeunerleben ist gar nichts für mich….“ war sein Kommentar dazu. Wie wir Frauen halt so sind, brachte ich dieses Thema immer wieder ins Gespräch und nach langer Zeit (Jahren) gab er nach, allerdings unter der Bedingung: „Nur kurz! Auf keinen Fall eine ganze Woche lang!“ Ok, ich nenne so etwas Kompromiss und suchte nach einem Vermieter von Wohnmobilen, der diese für einen Zeitraum von 3 Tagen vermietete (normalerweise wird wochenweise vermietet). Endlich hatte meine Suche Erfolg und wir konnten im Juli 2010 einen allerersten Trip mit einem kleinen Camper Van, dessen Fabrikat ich nicht mehr weiß, machen und das heiß ersehnte Freiheitsgefühl genießen. Sorgfältig plante ich eine kleine Route, die gar nicht weit entfernt von uns war.
Nach der Einweisung durch den Vermieter in die Technik des Wohnmobiles hatten wir eigentlich mehr Fragen als Antworten, denn wir hatten wirklich keine Ahnung, was alles in einem Camperleben normal ist. Trotzdem wurde frohen Mutes gepackt – wir bekommen das schon hin – und los ging´s.
Einen kleinen Parkplatz direkt am Rhein hatte ich mir auf der Landkarte ausgesucht und das Abendessen zu Hause schon ein wenig vorbereitet. Hach, wie stellte ich mir das sooo romantisch vor: Vater Rhein zieht gemächlich an uns vorüber und freut sich über so viel Idylle, die Sonne geht unter, wir sitzen vor dem Camper und genießen den Abend und der Weg ins eigene Bett ist auch nicht weit… ja, so stellte ich mir das vor. Einiges davon erfüllte sich auch, denn Vater Rhein zog gemächlich an uns vorüber, die Sonne ging auch unter, aber unzählige Schnaken fanden diesen Platz und uns ebenfalls ganz idyllisch… Ganz ohne Übung hatten wir ruckzuck alles eingepackt und ergriffen die Flucht. Mit viel Durchzug versuchten wir während der Fahrt die meisten Schnaken zur Freiheit zu animieren – der Rest hat es nicht überlebt… Auf einem öffentlichen Parkplatz mitten in einem kleinen Ort in der Nähe (weit weg vom Wasser) fanden wir ein Plätzchen und legten uns nach diesen Aufregungen zur Ruhe. An erholsamen Schlaf war nicht wirklich zu denken, denn der ungewöhnliche Schlafplatz ließ uns immer wieder hoch schrecken und aus dem Fenster schauen um zu sehen, was denn draußen vor sich ging (nichts Besonderes eigentlich). Großer Vorteil war: direkt um die Ecke war ein Bäcker und Helmut holte morgens sehr früh frische Brötchen. Damit war der Traum von Freiheit wieder etwas realistischer geworden und wir konnten uns köstlich über die Aktion vom Vorabend amüsieren. Gottseidank auch mein lieber Mann!
Das haben wir uns verdient
Für den zweiten Tag nahmen wir uns vor ein wenig durch die Gegend der Ortenau zu fahren. Bodersweier und Endingen waren nette kleine Ortschaften. Das Wetter war herrlich und wir genossen den Tag und die Unabhängigkeit. Wir sahen ein Schild am Straßenrand mit dem Hinweis auf eine schöne Aussicht und schon bogen wir ab. Die Strecke führte durch die Weinberge auf eine Anhöhe. Wir stellten das Wohnmobil ab, kochten Kaffee, stellten Stühle raus und waren einfach nur happy. Gegen Abend fuhren wir weiter und überlegten, wo wir die kommende Nacht verbringen wollten. Ohne Schnaken, ruhig und sicher sollte es sein. Ich hatte über sogenannte „Stellplätze“ gelesen und siehe da, ein kleines Schild mit einem schwarzen Wohnmobil drauf schien auf so einen Stellplatz hinzuweisen. Der „Womopark Ortenau“ war ein herrlicher Platz, ganz neu hergerichtet und wir die einzigen Urlauber dort. Das gefiel uns sehr. Wieder freuten wir uns auf einen gemütlichen Abend und machten nach dem Essen noch einen Spaziergang über die Wiesen. Ganz in der Nähe war ein See – wir waren ganz überwältigt von der Schönheit der Natur und der Situation. In der Dämmerung schlenderten wir gemütlich über die Wiese zurück zum Wohnmobil als auf einmal von überall her große schwarze Brummtiere flogen. Der geneigte Leser wird es bereits erkannt haben: wir sind nicht so auf Tiere eingestellt… Es sah so aus, als ob sie aus der Erde kamen. Erdhummeln? Keine Ahnung! Wir spurteten die letzten 100 Meter zum Wohnmobil um dieses für uns ungewöhnliche Naturschauspiel von drinnen aus zu beobachten. Mittlerweile war noch ein weiteres Wohnmobil angekommen und wir fühlten uns sicher und einer ungestörten Nachtruhe stand nichts im Wege – theoretisch – denn es war tagsüber und auch nachts sehr warm. Aus Angst vor Schnaken und sonstigem Getier trauten wir uns kaum die Fenster zu öffnen und waren am anderen Morgen ziemlich gerädert.
Unser erster großer Schritt aus der normalen Urlaubswelt war eine Reise nach Irland.
Ich wehrte mich bis dato vehement gegen sog. „Rudel-Reisen“. Wollte ich doch gerne individuell ein Land erkunden und Landschaften und Leute kennen lernen. Mein holder Gatte fand in einem Prospekt eine Rundreise/Pauschalreise durch Irland und war total begeistert. Nach anfänglichem Knurren und Zögern gab ich nach und wir buchten – und – ich muss es ehrlich gestehen – ich freute mich auch drauf!
Über Irland wussten wir nicht viel. Der Begriff „die grüne Insel“ und die Aussage, dass es dort viel regnet war eigentlich alles…
Der Flug verlief problemlos und am Flughafen Dublin wurden wir von unserem Reiseleiter Peter in Empfang genommen. Es wirkt schon abenteuerlich, wenn man noch nie am Linksverkehr teilgenommen hat. Wir waren selbst als Fußgänger hoch konzentriert. In Deutschland lehrt man schon den Kindern wenn sie die Straße überqueren: „schau links, schau rechts“. Bei Linksverkehr heißt das genau umgekehrt.
Was wir nicht wussten war, dass der 17.03. – unser Ankunftstag – in Irland Nationalfeiertag ist, nämlich Saint Patricks Day.
Was wir auch nicht wussten war, dass dieser Tag sehr gefeiert wird.
Und was wir auch nicht wussten war, wie die Iren feiern.
Für alle, die das auch nicht wissen hier eine kleine Beschreibung. Die Iren feiern den Namenstag des Nationalheiligen und Schutzpatrons der Grünen Insel. Die alles bestimmende Farbe ist grün. Die Kleidung, Hüte, Deko – egal was einem da einfällt ist grün. Die Farbe Grün hat in diesem Fall Symbolcharakter.
Saint Patricks Day
Da ich auch gerne feiere, lies ich mich gerne von der fröhlichen Stimmung anstecken und wir staunten über alles Fremde und darüber, was es so alles gibt, obwohl es gar nicht weit weg von zu Hause ist. Straßenumzüge fanden statt, vergleichbar mit Fastnachtsumzügen bei uns – nur eben in grün.
Ganz erschlagen von den vielen Eindrücken gingen wir abends ins Bett. An Schlaf war allerdings nicht zu denken, denn in Irland wird Saint Patricks Day gefeiert!!! Offensichtlich wird das auch sehr laut und sehr lange getan. Am anderen Morgen beim Frühstück saßen glückliche, grün bekleidete Iren schon oder noch im Frühstücksraum und sangen fröhliche Lieder. Wir bewunderten dieses Durchhaltevermögen.
Ein Ausflug führte uns in das verschlafene Lisdoonvarna. Wir kamen in einem sehr ursprünglichen Hotel unter. Im ersten Moment überlegte ich, ob das ein Museum war. Ach du liebe Güte – das war wirklich das Hotel… Aus unserer Reisegruppe waren ein paar Teilnehmer ganz entzückt, dass wir so original irisch nächtigen durften. Ich wollte mich nicht als Kulturbanause outen. 2 Nächte blieben wir dort. Sehr viel Plüsch, alte Bilder, schräge Treppen, vollgestopfte Räume usw. waren für mich erst auf den zweiten Blick sehr liebenswert! Ein Abend im Pub mit irischer Folklore, Ale, dem irischen Bier und Paddy, einem regionalen Whiskey rundete diese schöne Reise in die Vergangenheit ab.
Lisdoonvarna hat außer ein paar kleinen Hotels, einem Pub und einem kleinen Geschäft eigentlich nichts. Nur einmal im Jahr, im September ist dort der Bär los: das Matchmaking Festival = ein Heiratsvermittlungs-Festival. Das ist ein aus einer Viehversteigerung herausgewachsener Heiratsmarkt, der Europaweit bekannt ist. 10.000 bis 15.000 bindungswillige Menschen treffen sich dort, feiern und schauen, ob sich vielleicht doch der Partner fürs Leben findet. Lisdoonvarna hat übrigens auch ein eigenes Lied, das uns vom Reiseleiter im Bus vorgespielt wurde und sich als extremer Ohrwurm einnistete.
Für den nächsten Tag konnte ein zusätzlicher Ausflug nach Kylemore Abbey gebucht werden. Da das nächste Hotel sehr abgelegen war, fuhren wir mit. Insgesamt 6 Stunden Busfahrt fanden wir im Nachhinein ganz schön lang. Kylemore Abbey wurde gerade umgebaut und wir konnten dort nur ein wenig im Park spazieren gehen.
Kylemore-Abbey
Sehr schön und beeindruckend war die Landschaft der Region Connemara durch die wir fuhren: weites Land mit sanften Hügeln und nach jeder Kurve sah es komplett anders aus. Das hat uns mit dem Tagesausflug versöhnt.
Einblicke in die Städte Limerick, Tralee, Burren Center, Killaney mit Muckross House, Cork und Killkenny sowie natürlich der Ring of Kerry verteilten sich auf die letzten Tage in Irland. Alles sind sehr ursprüngliche und interessante Orts- und Landschaften, die einen ganz besonderen Charme haben.
ursprünglichCliffs of Mohereinfach schön
Der befürchtete irische Regen hat uns nicht gestört. Man stellt sich einfach kurz unter und schon ist der Schauer wieder vorbei. Am Anfang kramten wir rasch unsere Regenjacken aus dem Rucksack und als wir sie an hatten, brauchten wir sie nicht mehr.
Auch kulinarisch waren wir sehr angetan. Die irische Küche ist bodenständig und lecker. Das typische Frühstück mit Bacon, Rührei, gebratener Blut- und/oder Leberwurst, weißen Bohnen und Schweinswürstchen fanden wir gewöhnungsbedürftig aber es gab ja genügend Alternativen. Wir bekamen vom Reiseleiter wertvolle Tipps, wo lecker und typisch irisch gegessen werden konnte und waren immer hoch zufrieden.
Irish coffee…sehr lecker
Meine Bedenken in Sachen „Rudel-Reisen“ waren absolut unbegründet. Jeder hatte den Freiraum, den er brauchte und die Gespräche untereinander waren inspirierend und interessant. Auch die „Geborgenheit“ innerhalb einer Gruppe sollte nicht unterschätzt werden. Wenn wir z. B. einen Spaziergang in einem der idyllischen Städtchen machten und Gruppenteilnehmer trafen, konnten wir uns gegenseitig schöne Tipps geben und die Möglichkeiten vor Ort besser ausschöpfen.
In mir steht der Wunsch, Irland einmal mit dem Wohnmobil zu bereisen und die phantastische Natur zu genießen. Das kommt im Rahmen einer Pauschalreise ein wenig zu kurz. Man bekommt allerdings durch den Reiseleiter sehr viele Informationen über Land und Leute. Das müsste man sich als Individualreisender alles anlesen, wenn es einen interessiert.