Inhaltsverzeichnis
Anreise
Die erste Übernachtung planten wir in Alsfeld. Den Wohnmobilstellplatz dort kennen wir bereits und wissen, dass man eigentlich immer einen Platz bekommt, auch wenn man erst spät abends dort ist.

Die Nacht war ziemlich kalt (die Heizung hatten wir etwas zu nieder eingestellt), die Autobahn hörte man ausnahmsweise und irgendwie fanden wir nicht richtig die Ruhe in dieser Nacht. In Gedanken gingen wir noch alles Mögliche durch, lag doch eine recht lange Reisezeit vor uns und wir waren aufgrund der Winterpause aus der Übung *lach.
Besuch
Etwas unausgeschlafen fuhren wir am anderen Morgen weiter zu unserem nächsten Ziel. Auf einer Reise durch Portugal und Galicien lernten wir Karin und Hildegard kennen und verstanden uns gut. Beide sprachen die Einladung aus: „wenn ihr mal mit eurem Wohnmobil vorbeikommt, meldet euch.“ So etwas sagt man ab und zu, wir allerdings nehmen das wörtlich *lach. Mit Karin hatten wir Kontakt gehalten und meldeten uns an. In der Gegend hinter Hamburg war uns ein weiteres Zwischenziel genau passend. Karin und Hildegard freuten sich sehr über unsere Ankündigung und wir verbrachten einen schönen Abend miteinander. Ein leckeres Frühstück rundete den Besuch ab und dankbar für den bereichernden Austausch verabschiedeten wir uns.
Erste Planänderung – Schlei
Beim Planen der ersten Übernachtung in Dänemark fiel uns auf, dass wir ziemlich nah an der Schlei vorbeifahren würden. Wir hatten im TV eine Dokumentation über die Schlei gesehen und waren sehr davon angetan. Wenn wir denn schon in der Nähe waren, bot sich ein Stopp dort an. Also war unser nächstes Ziel Schleswig an der Schlei. Einen Platz auf dem Stellplatz zu bekommen war kein Problem. Das sind die Vorteile, wenn man so früh im Jahr unterwegs ist. Ein kleines Problem mit unserem Stromanschluss konnten wir gottseidank rasch lösen: die Sicherung war „draußen“ und mit Hilfe des Handbuches war die Störung schnell behoben.
Wir waren ziemlich müde. Ich kannte das von früheren Besuchen im hohen Norden: ich muss mich erst an das Klima gewöhnen und das geht am besten mit viel schlafen. Auf einem Spaziergang durch das schöne Schleswig – übrigens bei 16 Grad und Sonnenschein – nahmen wir wieder viele neue Eindrücke auf. Der evangelisch-lutherische St. Petri-Dom ist sehr sehenswert. Er wurde schon im Jahr 1134 erstmals erwähnt und ist ein wichtiger Ort der gemeinsamen deutsch-dänischen Geschichte der letzten 900 Jahre.




Auch die Fischersiedlung Holm beeindruckte uns sehr. „Holm“ bedeutet im dänischen Sprachgebrauch „kleine Insel“ und das war es in früheren Jahren auch. Mittlerweile ist die Holm mit dem Festland verbunden und ein Stadtteil der Stadt Schleswig.

Ein kleiner Friedhof mit einer eigenen Kapelle ist von kleinen Fischerhäuschen umgeben. Alles war super gepflegt und wir empfanden eine friedliche und angenehme Atmosphäre, die dazu einlud zu bleiben.


Wir kamen mit einem Bewohner des Viertels ins Gespräch und er erzählte uns, wie hoch das Wasser bei Überschwemmungen schon stand und dass es immer noch viele Fischer gibt – immer weniger – aber es gibt sie noch. Er berichtete auch von der Gilde der Fischer „Holmer Beliebung“, die 1650 mit dem Ziel gegründet wurde, sich bei Krieg und Pest zu helfen. Die Gilde gibt es heute noch.
Am Strand entlang der Schlei gibt es für Kinder viele Möglichkeiten zum Spielen, Klettern und Toben – und im Sommer auch zum Baden. Wir staunten über die Weitläufigkeit und die ansprechende Gestaltung des Geländes. Gelegenheiten zum Shoppen und Kulinarik kommen in diesen Orten natürlich nicht zu kurz.


Die Möglichkeiten, sich mit den Wikingern zu beschäftigen ließen wir aus. Bestimmt kann man im Wikinger Museum Haithabu und im Wikingerdorf in eine ganz andere Welt abtauchen. Wir können einen Besuch in Schleswig echt empfehlen.
Kappeln
Am frühen Vormittag des 4. Tages fuhren wir ca. 40 km weiter nach Kappeln an der Schlei. Wenn schon Schlei, dann richtig! Wir peilten einen Stellplatz mit Platz für 100 Wohnmobile an und freuten uns auf Platz und Ruhe. Oft schon dachten wir etwas und es kam ganz anders: Der riesige Stellplatz beherbergt über den Winter Boote und im Sommer Wohnmobile. Anfang April stand beides dort, und zwar kunterbunt. Uns wurde gesagt, dass man sich überall hinstellen könne. Wenn ein Boot herausgezogen werden müsse, solle man eben sein Womo kurz zur Seite stellen.


Es fühlte sich ein wenig an wie auf einer Werft – eigentlich war es ja auch eine Werft. Viele Bootsbesitzer waren am Werkeln an ihren Booten. Superspannend war für uns zu sehen, wie die großen Boote mit einem Kran ins Wasser gehievt wurden. Dass man einen Kran braucht, um einen Segelmast zu stellen, war uns auch nicht bewusst.


Kappeln wird auch die Heringsstadt genannt. Große Schwärme von Heringen schwimmen von April bis Mai die Schlei hinauf zum Laichen. In dieser Zeit kann man wohl Unmengen davon angeln. Wir sprachen mit Wohnmobilisten, die extra zum Angeln herkommen, große Gefrierboxen in ihrem Womo installiert haben und tagtäglich am Wasser sitzen und Fische herausziehen. Am Ufer sahen wir einen Angler neben dem anderen. Kleine Boote mit angelfreudigen Menschen schipperten auf der Schlei umher. Wir staunten wieder einmal darüber, was wir alles nicht wissen und nicht kennen.


Die Schlei ist übrigens ein sogenanntes Bracken Gewässer. Sie ist mit dem Meer verbunden und führt natürlich Salzwasser. Je näher man Schleswig kommt, desto geringer ist der Salzgehalt des Wassers. Manche nennen die Schlei den einzigen Ostseefjord Deutschlands. Eigentlich sind Fjorde allerdings durch Gletscher-Fortbewegungen entstanden.
Die Schlei war eine Art Gletscher-Schmelzwasser-Abfluss. Sie ist 42 km lang und durchschnittlich 1,3 km breit. Sie hat eine geringe Strömungsgeschwindigkeit und ist bis auf 2 Ausnahmen nicht tiefer als 3-5 Meter. Die maximale Tiefe befindet sich bei Rabelsund und in der Missunder Enge mit 11-16 m.
Sehenswert ist die zweiflügelige Doppelklappbrücke, die in Kappeln über die Schlei führt. Sie wurde 2002 erbaut und wird tagsüber stündlich für hohe Boote (z. B. auch die mit hohen Segelmasten) geöffnet.

Ein Rundgang durch Kappelns Innenstadt lohnte sich auch. Viele Geschäfte, die keiner Kette angehören machten das Stadtbild vielfältig und interessant. Ein Einkauf in einem Fischgeschäft steigerte die Vorfreude aufs Abendessen im Womo *lach.
Auffällig waren viele Tafeln mit dem Abbild eines Herings und mit Namen drauf auf dem Boden in der Fußgängerzone. Das Internet verriet mir, dass es sich um Namen von Bürgern handelt, die sich mit Spenden an der Verschönerung der Stadt Kappeln beteiligt hatten. Es gibt sogar einen Verschönerungsverein!

Wir machten eine Fahrradtour zur Stadt Arnis. Das kleine Städtchen ist wirklich klein und fein. Besucher müssen ihre Autos vor den Toren der Stadt auf einem Parkplatz abstellen. Nur zur Fähre darf man fahren – die war allerdings außer Betrieb.

Der Weg nach Arnis führte uns durch wunderschöne Landschaften. Wir hatten enormes Glück mit dem Wetter, denn es war nicht kalt und der Himmel war strahlend blau.

Eigentlich war unser Ziel ja Dänemark – eigentlich…
Ein Feuerwehrmann war abends auf dem Stellplatz unterwegs und kündigte für den kommenden Vormittag eine große Feuerwehrübung auf dem Gelände an. Wer abreisen möchte, könnte etwas beeinträchtigt sein, man könne – mit gebührendem Abstand – auch gerne zusehen. Hm, abreisen war jetzt eigentlich keine Option. Warteten doch wieder ganz neue Eindrücke auf uns. Wann kann man schon mal mitten in einer Feuerwehrübung sein???
Zweiter Tag in Kappeln
Der Morgen brachte uns die gleiche Erkenntnis wie der Vortag: wir stellen uns etwas vor und es ist dann ganz anders. Die Feuerwehrübung fand zwar statt, aber außerhalb unserer Wahrnehmung. Wir standen ziemlich am Ende des Stellplatzes und die Übung war am anderen Ende und wir hatten nichts davon mitbekommen. Das war aber nicht schlimm *lach
Die Sonne schien so schön wie am Vortag, allerdings stoppte ein eiskalter Wind ihre wärmenden Strahlen. Gottseidank hatten wir gemäß dem Motto: „es gibt nur falsche Kleidung“, gepackt. Mit Wintermütze und dicken Handschuhen war es auch auf dem Fahrrad erträglich.
Eine Womo-Nachbarin erzählte uns, dass aufgrund des Witterungswechsels die Fische nicht bissen – sie waren schon früh am Wasser unterwegs und es wären alle Angler wieder nach Hause gegangen. Wir spürten die Enttäuschung. Sie tröstete sich tapfer mit der Erklärung, dass so eben die Natur ist… Sie waren extra zum Angeln nach Kappeln gekommen.
Nach einer kleinen Rundfahrt mit dem Fahrrad in Kappeln erledigten wir noch ein paar Besorgungen. Aufgrund der frischen Temperaturen hatten wir natürlich im Womo die Heizung an. Eine Gasflasche war schon zu Hause nicht mehr voll. In Dänemark gibt es ein anderes Tauschsystem für Gasflaschen wie in Deutschland und die Anschlüsse passen auch nicht zueinander – man braucht einen Adapter. Um dieser Problematik aus dem Weg zu gehen war es unser Bestreben, mit 2 vollen Gasflaschen weiterzureisen. Über Google fanden wir heraus, dass in unserer Nähe ein Baumarkt war, der Gasflaschen verkaufte bzw. tauschte. Helmut schnallte sich die fast leere 11 kg Flasche aufs Fahrrad und wir machten einen Spaziergang zum Baumarkt.

Aufgrund der Kälte wäre ich gerne im warmen Wohnmobil geblieben, aber dann hätten wir nichts mehr von dieser schönen Gegend gesehen. Also entschieden wir, noch eine kleine Radtour zu machen. Das war mal wieder eine gute Idee, denn über Rabel gelangten wir zum Rabelsund und hatten wieder einmal so ein Wow-Erlebnis: als wir aus dem Wald ans Wasser kamen: standen dort viele Angler – allerdings nicht am Strand, sondern bis zum Bauch im Wasser. Die Schlei hatte an diesem Tag 5,3 Grad!!

Wir kamen mit einer „Männerrunde“ ins Gespräch, die sich frisch gefangenen Fisch direkt am Strand briet (ich darf das Foto von ihnen verwenden!). Sie hatten unter den Neoprenhosen, die man übrigens Wathosen nennt, noch 2 Thermohosen an. Der Filius unter ihnen war stolz wie Bolle, dass er den ersten Fisch geangelt hatte.

An dieser Stelle an der Schlei war es windstill und deshalb waren die Temperaturen angenehm. Wir ließen diese tollen Eindrücke auf uns wirken und freuten uns, als noch ein Raddampfer vorbeizog – auch das sieht man nicht alle Tage. Auf dem Hinweg hatten wir mächtigen Gegenwind – die Rückfahrt war schön *lach.



Abends hatte ich noch ein wenig am PC zu tun und danach bereiteten wir uns auf den kommenden Tag, den Sonntag vor. Nach dem Besuch eines Gottesdienstes in Kappeln wollten wir nun endlich nach Dänemark fahren.


Assens auf Fyn (Fünen)
Wir hatten als erstes Ziel einen Stellplatz in Middelfart ins Auge gefasst. Die Fahrt durch das Land gefiel uns. Alles wirkte so schön aufgeräumt, großzügig und sauber. Die Insel Fünen ist ca. 2.985 qkm groß und es leben etwa 476.191 Menschen dort, das sind 159,5 Menschen pro qkm. Zum Vergleich: in Deutschland leben 232,8 Menschen auf einem qkm.
Als wir in Middelfart ankamen, fanden wir eine große Baustelle vor. Den Stellplatz hatte man wohl verlegt und wir mussten eine Weile suchen, bis wir ihn fanden. Es stand nur ein Wohnmobil da. Uns gefiel es dort, inmitten der Baustelle nicht und nach einer kleinen Mittagspause entschieden wir, den nächsten geplanten Stellplatz anzufahren. Er lag etwa 35 km weiter entfernt in der Stadt Assens – übrigens fast 1.000 km von zu Hause entfernt.
Assens liegt am kleinen Belt an der Westküste der Insel Fünen. Der Stellplatz befand sich direkt am Wasser und an einem Hafen, der Platz für 600 Boote hat. Zurzeit standen viele Boote noch an Land – auch auf Wohnmobilstellplätzen, das hatten wir in Kappeln schon gesehen. Es herrschte reger Betrieb – trotz Sonntag. Es wurde gewaschen, gestrichen und geräumt. Wir überlegten uns, dass dieses Leben ähnlich ist wie das Leben im Wohnmobil – nur eben auf dem Wasser. Wir hatten vor unserer Reise auch geputzt, geschrubbt, eingeräumt und alles überprüft.


Gegenüber dem Stellplatz war ein Werftbetrieb mit zwei Docks, eines davon überdacht. Wir machten es uns gerade im Womo mit einer Tasse Kaffee gemütlich, als wir sahen, dass aus dem überdachten Dock ein großes Schiff herausgezogen wurde. Flugs hatte ich Jacke und Schuhe an und spurtete den Steg entlang in die Nähe dieses – für mich – Spektakels und konnte es tatsächlich filmen. Ein kleines Boot zog dieses riesige Schiff heraus. Hinten angehängt war noch ein kleines Boot, um zu stabilisieren. So etwas aus der Nähe zu sehen, fand ich schon großartig.

Interessant ist auch das sogenannte „Erdbecken“ von Assens. Von 1884-2006 wurde in der Zuckerfabrik in Assens Zucker aus Zuckerrüben gewonnen. Die vielen herbeitransportierten Zuckerrüben mussten gewaschen werden und es fielen riesige Mengen an Erde an. Die Erde wurde im ehemaligen Sumpfgebiet gelagert, was dieses von 0,5 m auf ca. 10 m über den Meeresspiegel anhob. Heute ist es ein wunderschönes 40 Hektar großes Naturschutzgebiet, welches wir am Nachmittag durchwanderten. An die frühere Zuckerfabrik erinnert nur noch der restaurierte Schornstein.





Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht nahmen wir uns vor, den Tag entspannt zu gestalten. Zunächst wählten wir uns per Videokonferenz in unseren Englischunterricht ein. Parallel dazu lief bereits die Waschmaschine und anschließend der Wäschetrockner. Da die Wäsche nach 30 Min. im Trockner noch nicht ganz trocken und das Guthaben auf der Bezahlkarte verbraucht war, ließen wir die Wäsche am Womo im Wind fertig trocknen. Es war Zeit, ein wenig aufzuräumen und zu putzen. Mit alltäglichen Arbeiten kann ich gut meine Eindrücke verarbeiten…


Nachmittags machten wir einen Spaziergang nach Assens, ein kleines beschauliches Städtchen. Die Fußgängerzone war ziemlich menschenleer und wir genossen es wieder einmal, so früh im Jahr zu sein.


Die protestantische Kirche „Church of our Lady“ gefiel uns gut. Wir wurden auf ein Bild an der Wand aufmerksam gemacht, das von zwei Seiten betrachtet, unterschiedliche Motive zeigte. Bestimmt gibt es dafür einen speziellen Begriff, den ich allerdings bei Google nicht fand. Wenn ich den Informanden richtig verstand, gibt es so eine Technik nur 7-mal auf der Welt.




Bevor der nächste Einkauf an Lebensmitteln anstand, schlenderten wir entspannt durch einen dänischen Supermarkt, der auf dem Heimweg lag. Ich mag es, zu schauen, was man in anderen Ländern so isst. Dass die Preise höher sind als in Deutschland war uns vorher bewusst. In Dänemark gibt es eine Mehrwertsteuer von 25 %. Teuer sind Alkohol – das ist uns egal – und Süßigkeiten, da eine extra Zuckersteuer berechnet ist. Ein paar Kekse hatten wir noch an Vorrat und wenn es uns zu teuer sein sollte, Kekse zu kaufen, dann leben wir eben gesund – ohne Zucker *lach.
Rudköbing auf Langeland
Der Abschied von Assens fiel uns schwer, wir hätten noch ein paar Tage länger bleiben können, so wohl fühlten wir uns. Da wir aber einen Plan hatten, machten wir uns auf den Weg zu neuen Eindrücken. Die Fahrt von ca. 90 Minuten führte uns durch das weite, dünn besiedelte Land. Genau diese Weite war es, die uns während unserer Busreise nach Skandinavien so sehr beeindruckte, dass wir nun hier unterwegs waren. Alles ist weit und sauber.


Das Gefühl von Hygge stellte sich ein. Dieses Lebensgefühl ist Kernbestandteil der dänischen Tradition und umfasst eine herzliche sowie gemütliche Atmosphäre, in der man zusammen mit seinen Lieben das Gute des Lebens genießt. Daher ist es kein Wunder, dass Dänemark im World Happiness Report weit vorne landete. Das Land verteidigte seinen zweiten Platz vom Vorjahr und kam auf einen Glückswert von 7,521. Im Jahr 2016 stand Dänemark sogar noch auf Platz eins – bevor Finnland sich vorbeischob. Genau dieses Gefühl der Zufriedenheit der Däninnen und Dänen spürten wir und es steckte an.
Auf unserer Fahrt entdeckten wir unter anderem, dass die Postautos blau sind, die Polizei Politia heißt und NETTO ein Geschäft für Hundebesitzer ist – das dache ich tatsächlich ganz lange *lach.

Die Toiletten und Duschen auf den Stellplätzen sind sehr häufig unisex – also wie daheim. Da hat auch nicht jedes Geschlecht eine eigene Toilette.
Nicht gefällt uns, dass die Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Hunde liegen lassen. Neutral sehen wir, dass Hundebesitzer ihre Hunde stets an der Leine führen sollten, außer es ist ausdrücklich erlaubt, den Hund frei laufen zu lassen.
Die vielen Kleinigkeiten, die anders sind als zu Hause, interessieren uns.
Eine sehr nette Wohnmobilnachbarin erzählte mir, dass die Dänen sehr gut deutsch verstehen, weil sie Filme in deutscher Sprache mit dänischen Untertiteln schauen. Die Synchronisation würde sich für die wenigen dänisch sprechenden Bewohner nicht lohnen. Unsere Erfahrung bestätigte, dass wir von fast jedem, den wir gefragt hatten, „Sprechen Sie deutsch?“, die Antwort bekamen: „ein bisschen“ und wir dann in nahezu perfektem Deutsch kommunizierten. Ich habe deshalb die Aussage der Wohnmobilnachbarin ungeprüft übernommen.
Wir überquerten die Insel Tasinge. Auf 69,5 qkm leben ca. 6.400 Menschen (92,1 Menschen/qkm). Überrascht waren wir, dass es vor unserem Ziel noch eine Insel, bzw. ein Insele zu durchfahren galt: Siö mit 1,32 qkm und ca. 24 Einwohnern (18,2 Menschen/qkm) wirklich klein. Die Zahlen stammen alle aus dem Jahr 2023 lt. Wikipedia.


Alle Inseln konnten wir bis jetzt per Brücke erreichen. So auch die Insel Langeland über eine 770 m lange Brücke die erst 1962 fertig gestellt wurde. Langeland ist 52 km lang und ca. 11 km breit. Auf 283 qkm leben ca. 12.200 Einwohner (43,1 Menschen/qkm). Der Hauptort der Insel ist Rudköbing, der in der Inselmitte liegt.

Der Wohnmobilstellplatz liegt an der Marina und auch hier standen noch viele Boote an Land und wurden nach und nach ins Wasser gelassen. Mittlerweile hatten wir uns schon an diesen Anblick gewöhnt. Der Blick vom Womo aus auf die große Brücke war sehr beeindruckend.

Wir machten eine wunderschöne Fahrradtour quer über die Insel nach Spodsbjerg.

Von dort geht die Fähre zur Nachbarinsel Lolland ab. Sie braucht dazu 45 Minuten. Als hätte sie auf uns gewartet konnten wir ihr beim Auslaufen zusehen.

Ortsnamen wie Tullebölle oder Simmerbölle erheiterten uns. Die dänische Sprache klingt für unsere Ohren sehr fremd. Manchen Sinn konnten wir erahnen, wenn wir es lasen, aber gesprochen klang es für unsere Ohren bis zum Schluss sehr fremd. Einige Buchstaben gibt es auf unserer PC-Tastatur gar nicht. Ich benutze dann ä oder ö.


Die Dänen grüßen mit einem freundlichen „Hej“. Das ging uns gut ins Ohr und wir grüßten freundlich zurück *lach. Liebe Leser*innen, versucht mal mit mürrischer Laune „Hej“ zu grüßen – das geht gar nicht!!
Die Inseln Lolland und Falster
Am nächsten Morgen wachten wir beide relativ unausgeschlafen aus. Hatten wir ein bisschen viel frische und kalte Luft abbekommen? Egal, wir hatten Urlaub und ließen es gemütlich angehen. Unseren ursprünglichen Plan, über die Storebältbrücke auf die Insel Seeland zu fahren, verwarfen wir und entschieden uns dafür, mit der Fähre von Spodsbjerk auf Langeland nach Tärs auf Lolland zu fahren. Ohne Probleme bekamen wir um diese Jahreszeit einen Platz auf der nächsten Fähre und genossen die 45-minütige Überfahrt.


Auf der anschließenden Fahrt mit dem Wohnmobil über die Insel Lolland erschien es uns, als ob das Land noch flacher und noch weiter war, als wir es bisher gesehen hatten. Man konnte am Mittwoch schon sehen, wer am Sonntag zu Besuch kommt *lach – ein Spruch aus dem norddeutschen Raum. Lolland ist ca. 58 km lang und 15-25 km breit und flächenmäßig die viertgrößte Insel Dänemarks. Es leben auf Lolland ca. 57.500 Menschen auf 1.243 qkm (46,3 Menschen/qkm).

Der angepeilte Stellplatz in Saksköbing befand sich weitestgehend noch im Winterschlaf. Wir hätten dortbleiben können, aber so einsam und alleine gefiel es uns doch nicht. Andere Stellplätze/Campingplätze in der Nähe waren zum Teil noch geschlossen, oder zu weit entfernt von unserer Grundroute. Das waren Nachteile der frühen Jahreszeit…
Wir fuhren weiter zur Insel Falster, in einen außerhalb gelegenen Vorort von Nyköbing. Ausnahmsweise wählten wir einen Platz aus, der nicht am Wasser lag und freuten uns über einen großzügigen, ruhigen Platz, der alles bot, was Camper brauchen. Wir wollten sowieso einen Ruhetag einlegen. Die Insel Falster ist 513 qkm groß und hat ca. 42.000 Einwohner (81,9 Menschen/qkm). Über ein Drittel der Inselbewohner leben in Nyköbing.

Zealand / Rödvig und Stevns Klint

Weiter ging unsere Reise, zunächst über das Inselchen Bogö (7 km lang, 3 km breit, Fläche von 13,07 qkm und ca. 1170 Bewohner (89,5 Menschen/qkm)) auf die Insel Seeland (Zealand). Sie ist die größte dänische Insel mit 2.369.347 Einwohnern auf 7.031 qkm (337 Menschen/qkm). Mehr als die Hälfte davon leben in Kopenhagen.
Unterwegs stellten wir fest, dass alle Tankstellen die gleichen Preise hatten, sogar an der Autobahn. Das ist praktisch, denn man braucht keine App, um zu erkunden, wo es gerade am günstigsten ist. Interesse steuerte mal wieder die Wahrnehmung.
Auf dem Stellplatz Rödvig Fiskerihavn fühlten wir uns gleich wohl. Er war schon „aus dem Winterschlaf erwacht“ und lebhaftes Treiben, ein gemütliches Café und freundliche Dänen taten uns gut. Eine meiner ersten „Amtshandlungen“ war, einem „Schiffsnachbarn“ zu helfen, sein Boot festzuzurren. Er war wohl noch ein wenig aus der Übung und dankbar für die helfenden Hände.

Wir machten eine kleine Radtour zu Stevns Klint. Der Kalk- und Kreidefelsen Stevns Klint zählt zum UNESCO-Welterbe, weil man hier besser als irgendwo sonst auf der Welt die Spuren der Katastrophe erkennen kann, die vor 66 Millionen Jahren mehr als die Hälfte aller Arten auf der Erde auslöschte. Ein Ereignis, das wiederum Platz für das Leben schuf, wie wir es heute kennen.
Die alte Höjerup Kirche lässt sich heute sicher betreten, auch der Balkon. 1928 stürzten der Chorraum und Teile des Friedhofs ins Meer. An mehreren Stellen auf diesem Küstenabschnitt sind Gedenk- und Informationstafeln aufgestellt.




Ein Museum erzählt Interessantes zum Kalten Krieg, ein Leuchtturm lädt zum Erklimmen ein und schöne Wanderwege zum Wandern und fast überall hat man traumhafte Ausblicke auf die Ostsee.
Der Rückweg gestaltete sich zäh: gegen den Wind… Wir gönnten uns im Womo eine Pause, um die vielen Eindrücke sacken zu lassen.
Abends machten wir einen schönen Strandspaziergang. Der feine, weiße Ostseesandstrand gefiel uns gut und wir wollten uns gar nicht vorstellen, wie es hier zur Hauptsaison aussieht. Viele kleine und große und sehr hübsche Ferienhäuschen ließen es uns ahnen.


Lustig war, dass wir am Hafen ein paar Deutsche beim Fotoshooting trafen, wovon zwei an diesem Tag in Rödvig standesamtlich geheiratet hatten. Der Wind frischte schon ziemlich auf und mir tat die Braut ein wenig leid, wie sie in die Kamera strahlen musste/wollte und mit Sicherheit sehr fror.

Der Wind nahm abends und nachts zu und die Nacht wurde unruhig für uns. Bei jeder Windbö wackelte das Wohnmobil und man hörte, wie der Wind in den Seilen und Masten der Schiffe sonderbare Geräusche machte. Gewiss war es noch kein Sturm, aber mir reichte es *lach.
Ringsted
Ziemlich gerädert wollten wir in der nächsten Nacht definitiv einen ruhigen Schlafplatz. Der Himmel war bewölkt, es hatte angenehme 13 Grad auf dem Thermometer und wir entschieden uns für einen Stellplatz über die App „park4night“ in Ringsted. Normalerweise suchen wir unsere Plätze über die App „StellplatzRadar“ von Promobil.
In Dänemark gibt es nicht sehr viele Stellplätze und einige hatten noch geschlossen. Rund um Kopenhagen gestaltete sich die Suche schwierig. Das Preisniveau stieg auch erheblich an. Wir hatten Glück: in Ringsted bietet die Stadt einen kostenlosen Platz für 6 Mobile incl. Strom an. Wie in Dänemark mittlerweile gewohnt, war alles sauber und top gepflegt. Ein Dank an die Stadt!! Gleich nebenan befand sich ein Schwimmbad, wo man duschen konnte, wenn man denn wollte.
Abends war der Platz übrigens voll – wir waren also nicht die einzigen Bekloppten, die Anfang April nach Dänemark fuhren. Viele Schweden waren unterwegs, Dänen natürlich auch und wir hatten sogar Nachbarn aus Frankreich.

Ringsted hat ein schönes Outlet und wir gönnten uns ein paar Stunden Kaufrausch *lach, nein, natürlich nicht. Aber schön war es trotzdem!!!
Kopenhagen
Der Plan war, zunächst an der Kirche in Kopenhagen die Parkplatzsituation anzuschauen, da mit dem großen Fahrzeug nicht überall geparkt werden kann. Danach wollten wir auf einen Stellplatz in ein paar Kilometern Entfernung fahren und am Sonntagmorgen wieder zurück. Wir hatten im Vorfeld schon per E-Mail Kontakt mit der Kirchengemeinde in Kopenhagen aufgenommen und es war angedacht, evtl. im Kirchenhof zu übernachten. Unsere Information war, dass die Toreinfahrt vermutlich zu eng für unser Womo sei. – Sie war es nicht und wir änderten spontan unseren Plan. Wir parkten das Womo im Kirchenhof und fuhren mit den Fahrrädern ca. 9 km ins Zentrum rund um den Hafen.

Fahrradfahren in Kopenhagen ist ein Abenteuer!! Es gibt Fußgängerwege und daneben Fahrradwege, die so breit sind, dass 2 Fahrräder locker nebeneinander fahren können. Auf beiden Straßenseiten – damit keine Missverständnisse aufkommen. Die Fahrradfahrer waren ziemlich flott unterwegs und wir Landeier hochkonzentriert. Ab und an überholte uns ein Lastenfahrrad mit Mutter, Kind und Einkauf drin – Vater trat in die Pedale… dann wurde es schon ziemlich eng.
Wir hatten den Eindruck, dass alle aufeinander aufpassten. Fußgänger gingen nicht auf den Fahrradwegen, Fahrräder hielten an jeder Fußgänger Ampel und Autos waren ebenfalls rücksichtsvoll. Linksabbiegen mit dem Fahrrad war für uns irgendwie schwierig und wir schoben unsere Räder sicherheitshalber über den Fußgängerübergang *lach.



Nachdem wir unsere Räder an einem der unendlich vielen Fahrradständer mit unendlich vielen Fahrrädern untergebracht hatten, stürzten wir uns ins Getümmel. Sprachen aus aller Welt erreichten unser Ohr und wir ließen uns von der Heiterkeit und Leichtigkeit anstecken.




Staunend standen wir vor dem großen königlichen Opernhaus. Mit seinem weit ausladenden Metalldach und dem vielen Glas war es ein echter Hingucker. Das Haus hat 14 Stockwerke, davon sind 5 unterirdisch und es gilt als eine der modernsten Bühnen der Welt. Es wurde dem dänischen Staat von dem dänischen Reeder und Milliardär Arnold Märsk Mc-Kinney Möller geschenkt. Die erste Opernaufführung fand im Januar 2005 statt.



Dieses schöne Ambiente ließen wir bei einem Espresso und einem Stück Kuchen auf uns wirken und sogen die vielen Eindrücke auf. Preislich ist Kopenhagen auf einem sehr hohen Niveau, aber trotzdem waren die Cafe´s und Lokale voll.


Eine Kanalrundfahrt rundete unser Kopenhagen-Erlebnis ab. Der Blick vom Wasser aus war nochmal intensiver als der an Land. Ein netter Guide erzählte in 3 Sprachen, woran wir gerade vorbeifuhren.

Vieles hatten wir im Jahr 2022 bereits gesehen, als wir im Rahmen unserer Skandinavien Tour eine Stadtrundfahrt mit dem Bus durch Kopenhagen machten. Besonders klar wurde uns das, als wir an der Börse vorbeifuhren, denn diese brannte genau vor einem Jahr im Frühjahr 2024 zu 60 % ab. Wir sahen sie damals noch intakt und jetzt verhüllt. Sie soll komplett wieder rekonstruiert werden.

Die kleine Meerjungfrau war immer noch sehr klein.

Der König war dieses Mal zu Hause, die Flagge auf dem Dach verriet es.

Die königliche Bibliothek, wegen ihrer auffälligen Bauweise auch der „Schwarze Diamant“ genannt war von der Wasserseite aus ein toller Hingucker.

Die Müllverbrennungsanlage von Kopenhagen ist weit über die Grenzen hinaus bekannt, weil sie parallel von der Bevölkerung als Skiabfahrt und als Kletterpark genutzt werden kann.

Wir fuhren an einer Sauna vorbei, die mit einer großen Glasfront zum Hafen hin einen super Ausblick beim Schwitzen bot. Abgekühlt wird übrigens in der Ostsee. In Dänemark geht man mit Badekleidung in die Sauna.

Und den Kanuverleih, der des Öfteren schon in der Presse stand, weil man kostenlos ein Kanu leihen kann, wenn man Müll am Ufer und im Wasser einsammelt, sahen wir auch.


Viele, viele Eindrücke lassen sich gar nicht wieder geben. Wir brauchten uns nach der Kanalrundfahrt gar nicht abzusprechen: wir waren beide ko und hatten noch 9 km Fahrt mit dem Rad durch eine quirlige Stadt vor uns.
Sonntag – weg vom Getümmel
Selten hatten wir so einen kurzen Kirchgang: nur um die Hausecke herum. Wir wurden sehr freundlich aufgenommen, bekamen sogar einen kleinen Predigtteil in deutscher Sprache und konnten uns nach dem Gottesdienst bei einer Tasse Kaffee noch ein wenig mit den dortigen Christen austauschen. Interessant für uns war, dass viele Deutsche nach Kopenhagen und Umgebung ausgewandert waren bzw. deutsche Vorfahren haben. Eine Familie, die wir im Jahr 2022 in Oberstaufen kennenlernten, wohnt in Kopenhagen und wir freuten uns, dass wir uns wiedersahen.
Nach dem Gottesdienst machten wir uns auf den Weg Richtung Insel Fünen – dieses Mal über die Störebalt-Brücke. Sie wurde 1988-1998 erbaut und die Kosten von 3,8 Milliarden Euro sollen innerhalb von 35 Jahren mit Hilfe von Mautgebühren refinanziert werden. Wir haben unseren Beitrag dazu geleistet. Man muss allerdings auch wirklich anerkennen, dass es eine enorme technische Leistung ist, eine Brücke von 18 km zu bauen!! Gebraucht wird sie sehr, denn durchschnittlich fahren täglich 27.000 Autos darüber. Zur Hochsaison im Sommer liegt das Verkehrsaufkommen bei ca. 40.000 Autos pro Tag.


Vor der Brücke machten wir eine ausgiebige Mittagspause und genossen den Blick auf dieses gigantische Bauwerk. Interessant war ein kleines Museum auf diesem abgelegenen Stückchen Land, welches anschaulich zeigte, wie die Menschen damit umgingen, als die Ostsee in den Wintern 1927 und 1940 zugefroren war. Die Eisbrecher-Schiffe hingen selbst fest und die Besatzungen mussten gerettet werden. Mit Booten, die übers Eis geschoben wurden, konnte Material transportiert werden. Aufgrund der aktuellen Klimasituation werden wir solche Winter vermutlich nicht mehr erleben müssen.

Kerteminde
Der Stellplatz in Kerteminde am Hafen war gut gefüllt und zum ersten Mal auf unserer Reise sahen wir mehrere Fahrzeuge aus Deutschland. Kerteminde ist ein sehr hübsches Städtchen. Es wurde von Naturkatastrophen und Feuer weitestgehend verschont und deshalb findet man gut erhaltene Häuser, die in den Jahren um 1.600 erbaut wurden.



Wieder fiel uns auf, dass die Fenster nach außen aufgehen, wie wir das schon in England gesehen hatten. Wir überlegten, warum das so ist. Helmut hatte die Idee, dass es aufgrund des Windes sein könnte. Der Wind drückt die Fenster dann quasi zu. Mit dieser Erklärung kann ich gut leben.

Julesminde
Nachdem wir uns wieder zu Hause in den Englischunterricht eingewählt und tapfer gelernt hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Festland. Unterwegs begleiteten uns ab und zu ein paar Regenschauer. Dazwischen schien immer wieder die Sonne. Nach einem Blick auf die Wetterapp machten wir uns aber keine Sorgen.
Auf Höhe von Veile hatte Helmut den Impuls, früher anzuhalten und flugs fand ich einen Stellplatz auf der App. Veile scheint eine Industriestadt zu sein und gefiel uns nicht. Wir staunten über „bergiges Land“. Das hatten wir auf unserer Reise so noch nicht gesehen. Der Stellplatz war in ungünstiger Lage zwischen Industrie und Industriehafen, sodass wir gleich zum ursprünglichen Ziel durchstarteten.
Gottseidank taten wir das, denn ein wunderschöner Stellplatz an einer Marina in einem kleinen und sehr feinen Ort, namens Juelsminde, erwartete uns.

Am Hafen war eine kleine Promenade mit schönen Lokalen, einer Eisdiele, einem Fischgeschäft und Geschäften zum Bummeln. Nach einem Orientierungsgang wollten wir mit den Fahrrädern nach Björnsknude, der äußersten Spitze der Halbinsel Juelsminde. Von dort gab es um 1500 eine Fährverbindung zwischen Jütland und der Insel Fünen.
Google Maps gab uns die gleiche Route für Fahrräder wie für Fußgänger an. Nach der Hälfte des Wegs war allerdings nur noch Sandstrand und das Fahren mit den Rädern unmöglich. Wir ließen die Räder stehen und stapften zu Fuß weiter durch den Sand.


Die Natur fanden wir sehr intensiv und genossen die Ruhe und das leise Plätschern der Ostsee. Schade fanden wir, dass der äußerste Zipfel ziemlich zugebaut wurde. Es standen zwar wirklich schöne Häuser dort, auch war die Bauweise an die Natur angepasst, aber unberührte Natur ist eben doch anders als schön mit Häusern.

Eine Schrift im Sand von einem Menschen, der kurz vor uns diesen Weg entlang ging, hatte es mir angetan: Tak … tak heißt Danke und große Dankbarkeit stand und steht in mir, dass wir so viel Schönes erleben dürfen.


Unser Kalorienkonto füllten wir nach diesen körperlichen Anstrengungen mit einem Softeis auf. In Dänemark wird viel Eis gegessen und wir hielten immer wieder einmal Ausschau nach einem Stand für Softeis – fanden aber immer „nur“ italienische Eisdielen. Ich bin nicht die Viel-Eis-Esserin, aber wenn schon Eis bei 14 Grad, dann sollte es bitte ein Original Dänisches Softeis sein *lach. Lecker war es – und teuer. Über 5 Euro für ein Softeis fand ich viel.



Nach der Routenplanung für die nächsten beiden Tage freuten wir uns auf eine ruhige Nacht.
Ebeltoft
Unser Weg führte uns weiter gen Norden Dänemarks und die Landschaft wurde hügelig. Das hatten wir nicht erwartet. Das Ziel, ein Stellplatz in Sködstruf, war schwierig zu finden und lag sehr in der Pampa. Wir mögen zwar gerne Ruhe, aber so abgelegen musste es dann doch nicht sein. Hinzu kam, dass ein großes Kraftwerk in Sichtweite war und irgendwie beengte es uns.
Kurzum entschieden wir uns für Plan B: Ebeltoft. Darüber hatte ich schon eine Dokumentation gesehen und eine Wohnmobilnachbarin empfahl Ebeltoft auch als sehr schön. Wir ergatterten den letzten Platz auf dem Stellplatz. Während der Saison sind viele Plätze für Wohnmobile vorhanden, die zurzeit allerdings noch – man glaubt es kaum *lach, von Booten belegt waren. An vielen Booten wurde gewerkelt und gestrichen und der Geruch von Farbe lag in der Luft. Der Platz war superschön, an einer Marina gelegen und wieder ganz anders als die vorigen Plätze.
Wir beobachteten, wie an einem Badesteg in Sichtweite immer wieder Menschen in die Ostsee sprangen. Die Ostsee hatte an diesem Tag 9 Grad und die windige Luft 13 Grad. Des Rätsels Lösung war, dass sich dort eine kleine Sauna befand und die Besucher zum Abkühlen die Ostsee nutzten. Leider war die Sauna nur für Clubmitglieder zugänglich – sonst wäre ich dort definitiv auch hingegangen.

Wir fuhren mit den Rädern in den nahegelegenen Nationalpark und staunten wieder über die unberührte und kraftvolle Natur.




Der Rückweg erforderte viel Kraft, denn der Wind kam von vorne. Nach einer kurzen Kaffee- und Kräftigungspause bummelten wir durch die nahegelegene Fußgängerzone. Die meisten Geschäfte schlossen um 17 Uhr – außer den Lebensmittelmärkten. Ich finde das gut, denn auf diese Weise hat die arbeitende Bevölkerung so etwas wie Feierabend und Lebensqualität.



Die Lebensmittelmärkte hatten Hochsaison, denn Ostern stand vor der Türe. In Dänemark ist der Gründonnerstag auch schon Feiertag. Das bedeutete, man sollte für 5 Tage Vorräte haben, wenn man sich nicht am Samstag ins Getümmel stürzen wollte. An manchen Lebensmittelmärkten stand bei den Öffnungszeiten „All dag“, das könnte deutschsprechende Menschen verführen, denn es heißt nicht: „alle Tage“, sondern „den ganzen Tag“. Vermutlich ist über Ostern alles geschlossen.
Ein herrlicher Sonnenuntergang, direkt aus dem Wohnmobil heraus zu bewundern, krönte diesen schönen Tag und wir krochen zufrieden in die Federn.

Zweiter Tag Ebeltoft
Also, die Müllabfuhr war seehr früh unterwegs und weckte uns schon vor 6 Uhr. Es regnete zudem und so war die beste Entscheidung, sich umzudrehen und weiterzuschlafen. Ab 8 Uhr war an Schlafen nicht mehr zu denken, denn es herrschte reges Treiben auf dem Platz. Jede Menge großer und kleiner Boote wurden mit einem entsprechenden Gefährt auf dem Platz herumgefahren, um zu Wasser gelassen zu werden. Der Regen war vorbei und der Blick aus dem Fenster versprach einen schönen Tag.
Zunächst war einkaufen angesagt und gefühlt taten das fast alle Dänen gleichzeitig. Es lag trotzdem eine heitere Atmosphäre in der Luft. Dennoch waren wir froh, als wir hoffentlich alle Vorräte für 5 Tage im Womo verstaut hatten. Zwischen Wohnmobilstellplatz und Hafen entdeckten wir einen mobilen Fleisch- und Wurstverkaufsstand. Eine lange Schlagen wartender Kunden verhieß gute Qualität und wir machten auf dem Rückweg einen Stopp. Vor dem Verkaufsstand war ein Grill aufgebaut und darauf brutzelten Würste und Steaks. Kleine Probierstücke wurden präsentiert und wir entschieden uns für die schnelle Küche. Der Verkäufer verstand kein Deutsch und kein Englisch, also bestellte ich mit Händen und Füßen ein Steak und eine Wurst zum Mitnehmen. Ich wunderte mich, warum das offensichtlich schwierig war, weil der Verkäufer sich mit dem Personal im Verkaufswagen besprach, um uns dann einen Preis zu nennen. So ganz langsam begriff ich: die Würste und Steaks auf dem Grill waren nur zum Probieren gedacht. Wenn es schmeckt, kauft man am Verkaufsstand die Rohware. Egal: wir hatten unser schnell gekochtes – und sehr leckeres Mittagessen und einen Schaden hatte der Metzger auch nicht.
Ach ja, wer nicht einkaufen war, war in der Sauna, die wir in Sichtweite hatten. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang kamen Leute zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem PKW, alleine oder mit Kind und Kegel. Es war nie sehr voll, aber ständig waren Saunierer am Genießen und ich mächtig neidisch *lach.
Wir besichtigten in Ebeltoft den Hafen, eine Glasmanufaktur und eine ehemalige Malzfabrik, die jetzt spielerische Kunst für Groß und Klein zeigte. Auffällig war, dass vieles für Kinder geboten war. Die Dänen gelten als sehr kinderfreundlich und das war unser Eindruck auch. Wieder machten alle Geschäfte um 17 Uhr zu – bis auf die Lebensmittelketten. Vielleicht bringt das unter dem Strich mehr Lebensqualität, wenn man Feierabend hat und noch etwas damit anfangen kann.


Helmut drehte nocheinmal eine Runde mit dem Fahrrad durch den wunderschönen Nationalpark und ich setzte mich vors Womo in die Sonne und genoss den Augenblick. Loriot lässt grüßen: einfach nur sitzen…
Horsens
Gemütlich machten wir uns am Feiertag, dem Gründonnerstag auf den Weg nach Horsens. Das Wetter war leicht regnerisch, um die 13 Grad und windig.

Wir wollten am Karfreitag in Horsens einen Gottesdienst besuchen, das war eigentlich unser einziger Grund, die Stadt anzufahren *lach. Der Stellplatz dort hatte ziemlich schlechte Bewertungen und so schauten wir uns erst einen Platz aus der park4night-App an. Ja, der wäre auch ok gewesen, aber ich hatte irgendwie kein gutes Gefühl dort zu stehen. Die Fahrt zum regulären Stellplatz von Horsens durch die Stadt zeigte uns eine gemütliche Industriestadt, die natürlich aufgrund des Feiertages wie ausgestorben wirkte. Der Stellplatz war zweckmäßig, hatte alles, was Camper brauchen, und wir konnten mal wieder die schlechten Bewertungen anderer Wohnmobilisten nicht nachvollziehen. Für eine Nacht und/oder den Besuch der Stadt, war er völlig in Ordnung.

Ein kleiner Abendspaziergang am Hafen war interessant, denn Horsens hat nicht nur einen großen Jachthafen, sondern auch einen Industriehafen. Große Schiffe wurden auch am Feiertag beladen und fuhren ganz langsam durch die enge Wasserstraße in Sichtweite an uns vorbei.

Wir nahmen uns ausreichend Zeit, die weitere Route zu planen und die Ruhe zu genießen.
Karfreitag
Auf unserer Fahrt durch Horsens zur Kirche stellten wir fest, dass die Lebensmittelläden geöffnet hatten. Wir hätten den ganzen Einkaufsstress gar nicht mitmachen müssen. Hinterher ist man meistens schlauer. Allerdings war es auch sehr angenehm, sich an den Feiertagen aus dem Alltag – zu dem zähle ich auch Einkaufen – herauszunehmen.
Die Kirche war schwierig zu finden. Wie wir erfuhren, waren die Räumlichkeiten nur angemietet und deshalb war kein Kirchenemblem zu finden, wie wir es normalerweise gewohnt sind. Die Gemeinde zieht im Laufe des Jahres in andere Räume um, die dann auch besser erreichbar sind. Wir fühlten uns trotzdem sehr, sehr wohl in der kleinen Gemeinde. Viele Kinder, viel Musik und herzliches Interesse füreinander werden uns in Erinnerung bleiben.
Berge
In Dänemark hatten wir vereinzelt hügelige Landschaften gesehen und recherchiert, dass sich in der Nähe von Horsens die höchste natürliche Erhebung Dänemarks – sprich Berg – befindet. Der Möllehöj ist 170,86 m hoch und somit 51 cm höher als der 200 Meter östlich gelegene Ejer Bavnehöj. Wir machten am Möllehöj unsere Mittagspause und als der Regen eine kleine Unterbrechung einlegte, erklommen wir den Turm. In unregelmäßigen Abständen erklang eine meditative Melodie, was dem Ort etwas Magisches gab.




Wir hatten eine herrliche Aussicht auf das weite Land und waren beeindruckt, wie weit man aus 170,86 m Höhe schauen kann. Kein Ort in Dänemark ist übrigens weiter als 55 km (manche Quellen sagen 52 km) vom Meer entfernt.
Hobro am Mariagerfjord
Unser Tagesziel war Hobro am Mariagerfjord. Der Regen lies nach und wir freuten uns, dass wir einen schönen Stellplatz direkt am Wasser ergatterten und trockenen Fußes einen herrlichen Spaziergang am Fjord machen konnten.


Wieder fiel uns die Sauberkeit auf. Immer wieder standen im Wald und am Wasser Tische und Bänke, wo man als Wanderer pausieren kann, und nirgendwo lag Müll herum oder war etwas zerstört und/oder angemalt. Ich dachte an manchen Spaziergang zu Hause wo wir kopfschüttelnd Müllberge neben den Bänken und Mülleimern sahen.
Der Pool im Fjord – so nenne ich es einfach einmal – ist im Sommer bestimmt eine tolle Attraktion für Groß und Klein. Das Wasser war klar und ruhig.


wurden uns wunderschöne Farben zum Sonnenuntergang geschenkt.
Der Anregung eines Womo-Nachbarn, das nahegelegene Wikingermuseum zu besuchen, wollten wir eher nicht nachgehen. Mit Kindern wäre dies aber ein absolutes Muss gewesen. Uns zog es gen Norden, Richtung äußerster Zipfel Dänemarks.
Was tun bei strömendem Dauerregen?
Am Samstagmorgen weckten uns viele Regentropfen auf dem Womodach. Nach ausgiebiger Dusche in den – wieder einmal – sehr sauberen sanitären Räumen des Stellplatzes fuhren wir unserem geplanten Tagesziel entgegen. Der Stellplatz in Hobro hatte keine Ver- und Entsorgung für Wohnmobile und deshalb war es die erste wichtige Handlung des Tages, danach zu suchen. Schon ab und zu nahmen wir in Dänemark diesen Service auf Autobahnraststätten in Anspruch. Meistens war es eine ziemlich ekelige Angelegenheit, die gottseidank Helmut erledigte. Dieses Mal kam der strömende Regen erschwerend hinzu. Ekelig übrigens weniger wegen der Tätigkeit, sondern aufgrund der Hinterlassenschaften der Vorgänger…
Die erste Stellplatz-Idee in Dronninglund verwarfen wir aufgrund des Wetters. Der Stellplatz wäre auf einer Wiese gewesen und die Gefahr des Festfahrens zu groß.

Die zweite Stellplatz-Idee war außerhalb von Frederikshavn auf dem großen Parkplatz eines Friedhofes – ruhig gelegen, kein Handy-Empfang, keine Menschenseele weit und breit und strömender Regen. Nach einer Mittagspause entschieden wir, weiterzufahren. Es machte keinen Sinn, die Zeit abzusitzen und auf das Regenende zu warten.

Am Stellplatz Marina in Frederikshavn fuhren wir interessehalber vorbei: er war schön gelegen, direkt am Wasser und bei anderer Witterung wären wir bestimmt dortgeblieben. Auch die Stadt schien interessant zu sein. Im Vorbeifahren sahen wir einen großen Fährhafen mit riesigen Fährschiffen… vielleicht gibt es ja ein nächstes Mal *lach – und: man kann nicht alles haben.
So fuhren wir Stück für Stück weiter, bis wir „auf einmal“ in Skagen waren.

Der Regen war immer noch unangenehm und wir schauten uns nach einem Plätzchen für die Nacht um. Trotz der Witterung und trotz Mitte April waren viele Wohnmobile unterwegs – auch viele aus Deutschland. Es gab reichlich Parkplätze für Womos und wir konnten an mehreren Plätzen Probestehen *lach. Der eine gefiel Helmut nicht (direkt am Fischereihafen) es könnte in der Nacht laut werden.

Der andere gefiel mir nicht, nahe an der Stadt, die über Ostern zwar hübsch, aber nicht wirklich interessant war. Ein Womo-Nachbar war in der Stadt unterwegs und sagte, dass dort nur „tote Hose“ sei – wer will denn sowas *lach.
So landeten wir schließlich auf dem äußersten Parkplatz – von wo aus nur noch Fußwege weiter gen Norden führen. 12/13 Wohnmobile standen dort und wir stellten uns dazu. Das Meer konnte man nicht sehen und ausnahmsweise war ich froh darüber, denn bei dem Wetter wollte ich nicht direkt an der Küste stehen.

Wir machen das Gleiche, was wir bei den Nachbarn beobachteten: gemütlich im Womo rumlungern und früh schlafen gehen.
Ostersonntag – Skagen


Wie der aufmerksame Leser gewiss erahnt, nahmen wir per Livestream zunächst am Ostergottesdienst in der Heimat teil. Danach war das Regengebiet tatsächlich Vergangenheit und wir freuten uns darauf, endlich einen Blick hinter den Parkplatz zu werfen. Die Plätze um uns herum waren bereits ziemlich belegt mit Wohnmobilen und vielen PKWs aus Dänemark, Norwegen, Schweden und erstaunlich vielen Deutschen – meistens aus Norddeutschland. Viele Busparkplätze ließen uns erahnen, was hier während der Saison los war…

Warm eingepackt marschierten wir in die Richtung, in die alle gingen *lach… normalerweise mache ich das gar nicht gerne.

Wir staunten über mindestens 18 Frachtschiffe, die wie aneinandergereiht am Horizont zu sehen waren. Da sie auf unserem Rückweg immer noch da waren, vermuteten wir, dass sie dort vor Anker lagen. Vielleicht hat die Schifffahrt an Ostern Pause???

Endlich erreichten wir DAS Ziel des Tages für uns und viele andere Menschen. An einer kleinen Sanddüne treffen sich Nord- und Ostsee und der Landstrich nennt sich Grenen. Das wusste ich, das liest man so, aber es wirklich zu sehen war schon ganz besonders. An dieser Stelle endet nicht nur Dänemark, sondern auch der europäische Kontinent. Die Wellen kommen aus unterschiedlichen Richtungen und brechen an dieser Düne. In der Schule lernte ich mal etwas von Skagerak und Kattegat und irgendwie ist doch etwas hängen geblieben *lach. Bei wärmeren Temperaturen hätte ich ganz bestimmt einen Fuß in die Nordsee und den anderen in die Ostsee gestellt – gleichzeitig – und vermutlich wäre ich nicht die Einzige gewesen. Interessant finde ich, dass sich die beiden Meere nicht vermischen. Die Nordsee ist kälter und salziger und die Ostsee wärmer und weniger salzhaltig.

Wem der ca. 6 Kilometer lange Weg (hin und zurück) durch den Sand übrigens zu beschwerlich ist, der kann gegen eine kleine Gebühr mit dem Sandormen (Sandwurm) fahren, einem wettergeschützt geschlossenen Anhänger, der von einem großen Traktor gezogen wurde.

Wer sich für Geschichte interessiert, der besichtigt bestimmt auch das Bunkermuseum. Zu Kriegszeiten war es enorm wichtig, sich vor den vom Meer kommenden Feinden zu schützen. Konnten die das Skagen Riff passieren, dann war der Weg über das Kattegat frei bis Kopenhagen. Als 1807 die Engländer Dänemark angriffen, wurde deshalb befohlen, die Leuchtfeuer zu löschen, was dazu führte, dass viele Schiffe strandeten. Den Bewohnern Skagens kam das nicht ungelegen, denn mit der Bergung der Fracht konnten sie Geld verdienen. Am Strand wurde eine Geschützbatterie errichtet, um den Engländern den Zugang zu verwehren. Die halfen sich selbst, indem sie vor dem Riff ein Feuerschiff verankerten, das den Namen „The Fury Bomb“ (Wilde Bombe) trug. Große Bunker am Strand erinnern heute noch an diese Zeit.

Das Riff vor Skagen erstreckt sich 4 km weit ins Meer hinaus und verändert bei stürmischem Wetter seine Form. Deshalb ist es noch heute für Schiffe schwer auszumachen. Verständlicherweise wird auch überall davor gewarnt, in Grenen baden zu gehen. Die Strömungen der beiden Meere sind unberechenbar und sehr gefährlich.

Als wir wieder im Wohnmobil waren, wurde erst einmal ein – für Womo-Koch-Verhältnisse österliches Festmahl bereitet: Rouladen (mitgebracht von daheim), Tagliatelle und Brokkoli. Ein Mittagsschläfchen durfte auch nicht fehlen und erst gegen Abend, als sich der Parkplatz leerte, machten wir uns nochmal auf den Weg. Wir wollten den Weg an der Nordseeseite zur Spitze gehen – also quasi gegen den Strom. Leider mussten wir den Plan ändern, denn vermutlich vom vielen Regen des Vortages waren die Wege überschwemmt und nur schwierig zu begehen. Auch in den Dünen stand stellenweise das Wasser und wir entschieden uns dazu, umzudrehen.


Richtung Leuchtturm war es auch schön am Strand zu laufen. Groß war die Freude, als wir im Wasser eine Robbe entdeckten. Am Strand stehen überall Schilder, dass Robben sogar am Strand liegen können und man diese bitte in Ruhe lassen solle. Unsere Robbe spielte im Wasser und ich freute mich riesig, dass ich das Köpflein tatsächlich fotografieren konnte.


Wir entschieden, noch eine Nacht auf diesem letzten Parkplatz Europas zu verbringen. Da noch keine offizielle Saison war, war der Platz noch nicht kostenpflichtig. Er hat keinerlei Serviceangebote, die Camper normalerweise brauchen und nur für „dastehen dürfen“ würde er in der Saison 30€/Nacht kosten. Eine öffentliche Toilette half uns, die „Achillesferse“ des Camperlebens zu überlisten: die Toilettenbox. Eine „Nachtportion“ passte noch rein *lach. Die öffentliche Toilette wurde von vielen Tagestouristen genutzt und war auch am Abend noch sauber… ich frage mich immer wieder, warum das bei uns nicht möglich ist…
Einen Depp gibt es aber auch in Dänemark: er fährt nachts um 24 Uhr mit Vollgas um die Wohnmobile, bremst ab, beschleunigt usw. und hört erst auf, wenn alle wach sind…
Ostermontag
Trotzdem waren wir am anderen Morgen ausgeschlafen und voller Tatendrang. Wir vertrödelten ausnahmsweise mal nicht den halben Vormittag, sondern waren um 9 Uhr schon am Strand. Es war herrlich, den Strand fast für uns allein zu haben.
Nur ein paar vereinzelte Naturfreaks mit riesigen Kameras waren unterwegs. Wir überlegten, was die wohl fotografieren wollten, und entdeckten auf einem Felsen nahe am Ufer einige Robben. Im Wasser um den Felsen herum schwammen auch Robben und kletterten den Felsen hoch zu ihren Kollegen – wenn man es denn klettern nennen kann. Das war so schön anzuschauen!!! Meistens kennt man die Tiere nur aus dem Zoo. Sie hier in Freiheit beobachten zu können war ein tolles Erlebnis!!

Zufrieden schlossen wir unseren Besuch am äußersten Zipfel Dänemarks ab und fuhren nach Skagen. Das Städtchen sahen wir auf der Hinfahrt nur kurz im strömenden Regen und das wollten wir ändern. Ein wirklich schöner Ort lud zum Bummeln ein und trotz des Feiertages hatten einige Geschäfte offen. So ein Städtchen wirkt dann einfach schöner, als wenn alles geschlossen ist.
Auffällig waren die vielen gelben Häuser, die typisch für diesen Landstrich sind. Die warme, gelbe Farbe, die auch als skagen-gelb bekannt ist, leuchtet im Schein der Sonne aber auch in grauen und stürmischen Tagen, um das Leben ein wenig freundlicher zu gestalten. Zusammen mit den roten Dächern trägt die Farbe zu einer gemütlichen Atmosphäre bei.


Am Hafen kauften wir endlich den auf der ToDo-Liste stehenden Hotdog. Ich fand ihn lecker mit etwas Ketchup, scharfem Senf, Mayonnaise, rohen und gerösteten Zwiebeln, Gurke und natürlich dem Würstchen und Brötchen. Man braucht ein wenig Übung, bis man ihn zivilisiert essen kann – ähnlich wie beim Döner … *lach. Mit ca. 5 € pro Hotdog war er fast ein Schnäppchen.

Ein weiteres Besichtigungsziel war die nahegelegene versandete Kirche.


Die Kirche stammt aus dem Jahr 1387, der Kirchturm aus dem 15. Jahrhundert. Man muss sich diese Jahreszahlen einmal bewusst machen!! Sehr aufwändig musste die Kirche damals regelmäßig vom Flugsand gereinigt werden. 1795 erlaubte König Christian VII, dass die Kirche stillgelegt werden durfte. Der Kirchturm blieb stehen. Die Kirche wurde später abgerissen und der Kirchturm diente als Seezeichen und wurde weiß gekalkt. Die letzte Beerdigung auf dem Kirchhof fand im Jahr 1810 statt.
Der Weg vom Parkplatz zur Kirche führte auf Sandboden durch den Wald und war wunderschön. Unter der Kuppel in dem Kirchturm war eine fantastische Akustik. Schon ein kleines Summen klang voll und schön. Laut zu singen hatte ich mich nicht getraut *lach. Den Turm zu erklimmen war eine sportliche Angelegenheit, denn die Wendeltreppe war steil und sehr eng. Außerdem war sie sandig – man konnte die Geschichte vom Flugsand gut nachempfinden. Bestimmt muss der Turm auch heute regelmäßig vom Sand gereinigt werden.

Oberhalb der Kuppel wurde es etwas angenehmer zu klettern, denn es waren breitere Holztreppen verbaut. Aus den Fenstern hatten wir einen herrlichen Blick zum Meer und in die Dünen. Vor dem Weg nach unten galt es, sich zu vergewissern, dass gerade niemand nach oben wollte, und so sprachen wir uns ab: „please wait“ oder „it´s free“*lach. Zwei Menschen kämen definitiv nicht aneinander vorbei.


Hirthals
Ich hatte ab und zu vom Fährhafen Hirtshals gehört und deshalb bestimmten wir das als nächstes Ziel. Die Idee war, dort zu übernachten. Diese Idee verwarfen wir aber schnell, als wir dort waren: eine Stadt mit viel Industrie war nicht nach unserem Geschmack. Wir fuhren an die Mole und machten dort unsere späte Mittagspause. Tatsächlich verließ während unseres Aufenthaltes eine Fähre den Hafen und wir waren ganz nah dran. Mehr wollten wir in Hirtshals nicht erleben…


Die Fahrt durch den hohen Norden erinnerte uns an manchen Stellen an Finnland. Karge, einsame Landschaften und Straßen bis zum Horizont, wie mit dem Lineal gezogen, gefielen uns sehr!
Limfjord
Einen gemütlichen Stellplatz an einem kleinen See hatten wir uns als Nachtlager in der App herausgesucht. Den See sahen wir nicht, der Stellplatz war ziemlich uneben und alles war so weit in der Pampa, dass wir uns entschieden, weiterzufahren. Gottseidank gab es in der Vorsaison keine Probleme mit Stellplätzen.

Wir wurden am Limfjord in der Amtoft Bucht fündig und hatten einen schönen, geraden Platz direkt am Wasser. Zudem war er kostenlos, was unsere Reisekasse freute. Ein Mädel aus dem Nachbar-Womo klopfte und schenkte uns eine Muschel, die sie gefunden hatte *lach. Nette Menschen, eine schöne Umgebung und viele tolle Eindrücke an diesem Tag – was kann man sich mehr wünschen?
Nach einer sehr ruhigen und erholsamen Nacht fiel uns der Abschied vom Limfjord schwer und wir überlegten, noch eine Nacht dranzuhängen. Die Sonne schien, das Wasser war ruhig und es war einfach nur friedlich und still. Da wir auf unserem Heimweg nicht in Stress kommen wollten, fuhren wir gegen Mittag dann doch weiter.

Kurz vor unserem neuen Ziel füllten wir unsere Vorräte im Supermarkt auf und freuten uns auf den neuen Stellplatz. Leider war der eine Enttäuschung für uns: zwar hatte man einen herrlichen Blick auf eine Brücke, über die wir wenige Minuten vorher noch fuhren, aber der Platz war ziemlich schlammig. Wir wären nicht alleine gewesen, da ein weiteres Wohnmobil schon dort stand, aber wir waren uns schnell einig, dass wir nicht bleiben wollten.
Da es mal wieder nötig war, eine Waschmaschine in der Nähe zu haben, konzentrierten wir uns bei der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht darauf. Ein Stellplatz, der einem Campingplatz angeschlossen war, zeigte in der App die gesuchten Informationen.
Der Weg dorthin war mehr als interessant. Richtung Festland waren Fjorde und auf der anderen Seite der Straße die Nordsee. Ich weiß nicht, wie man diese Landzungen korrekterweise nennt, über die wir fuhren. Kleine Dörfer und Bauernhöfe waren dort angesiedelt und wir staunten wieder einmal über Landschaften, die wir mit einem oberflächlichen Blick auf die Landkarte von Dänemark nie vermutet hätten.


Thorsminde bei Ulfborg
Der Stellplatz Thorsminde in der Region Ulfborg war schön. Wir kauften gleich beim Einchecken die Münzen für die Waschmaschine und den Wäschetrockner und konnten in der Zeit, als die Maschinen die Arbeit für uns erledigten, die nähere Umgebung erkunden. Schnell beschlossen wir, eine zweite Nacht zu buchen. Auf dem Campingplatz waren viele Angler, die extra nur zum Angeln hier ein paar Tage verbrachten. Mit Tipps versehen, wo man den besten Fisch direkt vom Kutter kaufen konnte (leider haben uns die Angler nichts verkaufen wollen *lach), zogen wir uns ins Womo zurück und bewachten die zum Trocknen aufgehängte Wäsche.





Nach ruhiger Nacht starteten wir neugierig in den neuen Tag. Mit den Fahrrädern erkundeten wir zunächst die nähere Umgebung. Am Hafen gab es viel zu sehen und wir nahmen uns vor, später per Pedes nochmals herzukommen. Erst einmal fuhren wir durch das platte Land. Ich bin begeisterte Radlerin auf diesen ebenen Straßen. Dass wir mit dem Wind fuhren, hatten wir im Sinn und deshalb machten wir bei einem kleinen, noch nicht belebten Feriendorf eine Pause und kehrten dann auch wieder um.


Die Pause in den Dünen war wunderschön. Es war ausnahmsweise an der Nordsee kaum Wind, das leise Plätschern der Wellen und der weite einsame Strand taten uns wohl. Am Strand entdeckten wir, dass auch hier, wie in Skagen schon gesehen, immer wieder Bunker am Strand standen. Hoffentlich werden sie nie wieder gebraucht.


Auf dem Rückweg nahmen wir gebackenen Fisch im Fischgeschäft mit. Im Wohnmobil warteten noch Kartoffeln auf die Verarbeitung und so hatten wir ruckzuck ein leckeres Essen. So frischen Fisch bekommen wir selten. Den angesprochenen Fischkutter verpassten wir wohl …
Der Landstrich ist an der Stelle, wo sich der Campingplatz befindet, geschätzte 600 Meter breit. Wir spazierten nach dem Essen an den Nissum Fjord. Während der Saison hat hier eine Kite-Schule Hochsaison – deutschsprachig, wurde uns erzählt. Das Wasser war klar und flach. Wir konnten uns gut vorstellen, dass hier gute Bedingungen für diesen Sport herrschten. Da an dem Tag noch nix los war, und man aufgrund von Schilf nicht am Wasser entlang gehen konnte, kehrten wir um und gingen zum Hafen, wie wir es eigentlich vorhatten.

Zunächst entdeckten wir ein Anker-Museum und staunten mal wieder, was es alles so gibt. Bei vielen Ankern waren die Fundjahre angegeben: 1700 – 1900 Jahrhundert. Bei den meisten wusste man gar nicht, von welchem Schiff sie stammten. Viele Schiffe waren verunglückt – ich mag gar nicht drüber nachdenken, wieviel Leid es in diesem Zusammenhang gab.


Der Nissum Fjord ist ein Naturpark und in einer kleinen Ausstellung konnte man interessante Informationen bekommen. So z. B., dass der Wind in Dänemark durch viele wechselnde Tiefdruckgebiete gekennzeichnet ist und deshalb unzuverlässig, also nicht gut zu berechnen ist.
Die Landzunge an der Westkante des Nissum Fjords war früher einmal eine Reihe von Inseln. Schmale Kanäle verbanden Fjord und Meer, sandeten aber nach und nach zu und die Landzunge entstand. Menschen ließen sich auf der Landzunge nieder und leben mit der Situation, dass sich das Meer immer wieder einmal Wege durch die Landzunge sucht. Die Frage was geschieht, wenn der Klimawandel die Meere ansteigen lässt, ist hier sehr real.
In den Jahren 1870-1884 wollte man mehr landwirtschaftliche Flächen schaffen und den Fjord trockenlegen. Das Meer wehrte sich und während eines starken Sturmes brachen nicht die Deiche, sondern die Schleusen und das Wasser zerstörte alle bis dahin getane Arbeit.
In Thorsminde wurde eine Schleuse gebaut, um den Nissum Fjord zu entwässern und den Salzgehalt zu regulieren. Mehrmals in einer Woche muss der Meeresboden vor der Schleuse mit einem großen Spezialschiff entsandet, also abgesaugt werden.

Der Sand war in früheren Jahren ein großes Problem, denn Flugsand und Sandverwehungen zerstörten Ernten und Häuser – ähnlich wie in der versandeten Kirche in Skagen. Unter König Frederik VII bauten die Bauern Bergkiefern und andere Pflanzen an, um die Verwehungen zu verhindern. Heute will man davon einiges wieder zurückbauen, um kontrolliert in der ursprünglichen Landschaft eine größere Biodiversität zu schaffen.
Wenn ich diese mir fremden Lebensumstände betrachte, dann bin ich sehr dankbar für den Ort, in dem ich wohne: keine Sorge vor Hochwasser und Sandverwehungen. Die Menschen an der Küste leben mit der Gefahr, kennen sie und gehen auch damit um. Deshalb ist das Thema Naturschutz ein größeres Thema als bei uns.
Eine Weile beobachteten wir die Angler bei ihrer Beschäftigung und gingen dann am Strand entlang Richtung Heimat – also Wohnmobil. Müde und beeindruckt ließen wir den Tag ausklingen.

Esbjerg
Nach einer ausgiebigen Dusche packten wir gemütlich zusammen. Wir entdeckten hinter der Entsorgungsstation den Platz, an dem die Angler ihre Fische filetierten. Das fand ich natürlich wieder spannend und solange Helmut sich um die Entleerung von Grau- und Schwarzwasser kümmerte (das macht er sowieso immer alleine), suchte ich das Gespräch mit den Filetierenden und erfuhr wieder interessante Sachen. Mit einem kleinen Video durfte ich den kompletten Filetier-Vorgang aufnehmen. Vielleicht komme ich einmal in die Situation einen frisch gefangenen Fisch verarbeiten zu müssen, dann habe ich wenigstens schon mal gesehen, wie es geht *lach.

Eigentlich hatten wir keine Lust, weit zu fahren. Wir nahmen uns vor, uns treiben zu lassen und gaben als „Fernziel“ Esbjerg in unser Navi ein. Das wären ca. 120 km gewesen. Die Landschaften, durch die wir fuhren, waren sehr unterschiedlich: wir sahen kleine Wälder, große landwirtschaftliche Flächen, immer wieder – natürlich – Wasser und sehr hübsche kleine Dörfer. Was uns auffiel war, dass es an der Nordseeseite und Richtung deutsche Grenze viele Ferienhaussiedlungen gab. Sehr viele deutsche, vor allem norddeutsche Autos waren unterwegs. Vermutlich hatten sie noch Osterferien und der Weg ins schöne Dänemark ist nicht weit. Wo viele Touristen unterwegs sich, gibt es natürlich auch mehr touristische Angebote und wir sehnten uns in die nördlicheren Gegenden zurück, wo wir das Land viel ursprünglicher empfanden.

Während unserer Fahrt fiel mir ein Windrad auf, das mir fast wie auf Straßenhöhe vorkam. Bei nächster Gelegenheit, in Hvide Sande machten wir einen Stopp und fanden einen Platz direkt am Hafen in Richtung Nordsee. In Hvide Sande waren viele Parkplätze für Wohnmobile ausgewiesen. Das hat man wirklich selten!!!
Zu Fuß machten wir uns auf den Weg durch die Dünen Richtung „kurzes“ Windrad. Der Weg war sehr schön zu gehen und wir waren froh, vor dem Getümmel der Stadt geflüchtet zu sein. Das Windrad entpuppte sich als ganz normales Windrad, welches direkt am Strand stand. Der Strand war tiefer als die Dünen und die Straße und deshalb ergab sich die optische Täuschung.



Auf dem Rückweg erblickte Helmut auf der Seite Richtung Ringköbing Fjord einen schönen Platz für Wohnmobile und wir entschieden, dort eine schöne Mittagspause zu machen. Die Seite zur Nordsee ist durch die Dünen geschützt. Zum Fjord hin ist das nicht nötig und man kann deshalb direkt am Wasser stehen. Die Stellplätze dürfen tagsüber kostenlos genutzt werden und nur zum Übernachten von 20-9 Uhr sind sie kostenpflichtig. Viele haben auch Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten – also optimale Bedingungen für Wohnmobilisten. Das sind die Vorteile der touristischen Gegenden…

Auf unserer Weiterfahrt führte die Route uns mehr ins Landesinnere und es wurde wieder idyllischer – nach unserem Geschmack. Die meisten Touristen zieht es halt doch ans Meer. Einen Einkauf mussten wir noch erledigen und – zack, schon waren wir in Esbjerg. Durch die Pause und die neuen Eindrücke war uns die Strecke gar nicht lang vorgekommen.
Der Stellplatz lag an einem Wassersportzentrum, welches sich am Esbjerg Kai befindet. Direkt neben unserem Womo machten junge Leute Wakeboarding: an einem 195 Meter langen Kabel wurden sie, auf einem Wakeboard stehend durch das Wasser gezogen. Fünf verschiedene Hindernisse im Wasser erhöhten den Level. Es machte Spaß, ihnen zuzuschauen und mitzulachen, wenn wieder mal einer ins Wasser fiel.

Neben der Zone für Wakeboarding gab es eine Zone für Schwimmer. Brrh, es waren tatsächlich Leute im Wasser und saßen in Badebekleidung am Wasser. Ich hatte nicht mehr den dicken Anorak an, aber eine warme Windjacke schon noch. Wir überlegten uns, dass die Schwimmzone windgeschützt lag und vielleicht sogar wieder irgendwo eine Sauna versteckt war. Auf dem Deich waren einige Jogger unterwegs und Kanufahren konnte man auch.

In Sichtweite waren die Skulpturen „Der Mensch am Meer“, die 1995 zum Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Stadt Esbjerg erstellt wurden. Die 9 Meter hohen vier Figuren aus weißem Beton sind bei klarem Wetter vom Meer aus in bis zu 10 Kilometer Entfernung zu erkennen und sind heute das Wahrzeichen von Esbjerg.


Der Künstler Wiig Hansen fertigte bereits 1954 eine Skizze der Skulpturen und sein ursprünglicher Plan war, die vier Männer auf Grenen in Skagen zu platzieren. Das wäre auch ein schöner Ort dafür gewesen!

Zum Sonnenuntergang machten wir einen Spaziergang und konnten herrliche Fotos schießen. Wie ein Geschenk kam es uns vor, dass just zur passenden Zeit noch ein großes Schiff gemächlich in der schmalen Fahrrinne (es war Ebbe) den Hafen verließ, golden in der Sonne glänzte und so die Fotos vom Sonnenuntergang am Meer aufwertete.

Unsere Überlegung, noch einen Tag länger zu bleiben und mit der Fähre und dem Fahrrad auf die Insel Fanö zu fahren, verwarfen wir. Mit der Fähre ist man in 12 Minuten auf der Insel und es wäre bestimmt ein schöner Ausflug gewesen, aber alles geht halt nicht.
Älteste Stadt Dänemarks: Ribe
Gemütlich machten wir uns am Morgen fertig und wollten frühzeitig in den Tag starten. Beim Wegbringen des Mülls kam ich mit einer netten Wohnmobil-Nachbarin ins Plaudern. Das Schöne ist, wenn man so unterwegs ist, dass man die Situationen nehmen kann, wie sie kommen *lach. Wir hatten beide keinen Stress und konnten das sehr angenehme Gespräch genießen. Als wir beim Womo ankamen, waren unsere Männer auch schon in Gespräche vertieft und so kamen wir ca. 90 Minuten später los, als wir wollten. Die schönen Dinge auszukosten, das konnten wir auf dieser Reise bisher ganz gut.

Unser erstes Ziel an diesem Tag war die älteste Stadt Dänemarks: Ribe (deutsch: Ripen). Auf der Fahrt dorthin sahen wir mehr von Esbjerg und staunten über den großen Hafen. Obwohl wir Industriestädte nicht mögen, kam uns der Hafen mit seinen großen Kränen und Anlagen sehr gepflegt und großräumig vor. Bestimmt wäre eine Besichtigung dort interessant gewesen.
Die kleine Stadt Ribe, die Stand 2023 – 8365 Einwohner hatte wurde um 710 als Handelsplatz gegründet. An manchen Häusern standen Jahreszahlen von 1668 und 1523. Beim Bummel durch das wunderschöne, gepflegte Städtchen entdeckten wir viele schöne Ecken.



Der 1250 eingeweihte Dom hat als einzige Kirche Dänemarks 5 Schiffe und gefiel uns sehr gut. Den Aufstieg auf den Turm schenkten wir uns trotz Empfehlung im Reiseführer und bummelten lieber weiter durch die schönen Gassen.


Römö
Später gab es leckeres Mittagessen am Wohnmobil und danach peilten wir unser nächstes Ziel, die Insel Römö an. Wir hatten lange hin und her überlegt, ob wir diesen Abstecher machen sollten und fanden schließlich, dass man Römö mal gesehen haben sollte. Oft schon lasen wir abenteuerliche Geschichten von festgefahrenen Wohnmobilen usw. *lach – da will ich natürlich hin – nur mal gucken!!
Schon der Weg dorthin war ein Genuss. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir über den 9,2 km langen Straßendamm auf die Insel. Recht schnell waren wir an einem der viel besprochenen Strände und staunten über die Weite und Größe der Landschaft.

Wir stellten unser Wohnmobil als bekennende Angsthasen gleich am Anfang des Strandes ab und machten einen ausgiebigen Rundgang über das Gelände.

Der Sand war – vermutlich aufgrund der Witterung der letzten Tage recht fest – vielleicht aber auch von den vielen Fahrzeugen festgefahren. Ziemlich vorne am Wasser gab es einen Streifen trockenen Sandes, der eventuell etwas kritisch zum Befahren war. Viele Wohnmobile und PKWs standen weit verteilt im Sand und wir konnten uns das Gefühl der großen Freiheit gut vorstellen. Übernachten ist dort übrigens nicht gestattet und ich fragte mich, wo die ganzen Camper nach 21 Uhr wohl hinfahren würden. Leider ergab es sich nicht, einen Camper anzuquatschen und diese Fragen für mich zu klären.


Es reizte uns, auch einen Tag auf dem Sand zu verbringen – in sicherer Position – versteht sich. Aber unser Zeitfenster wurde kleiner und deshalb war leider keine Zeit mehr dafür.

Relativ spät erreichen wir den Stellplatz, den wir uns via App herausgesucht hatten und gottseidank war dies ein toller und super organisierter Platz und kein Abenteuer. Der Platz hieß „Syltblick“ in der Nähe von Hoyer und tatsächlich sah man am Horizont die Lieblingsinsel der Deutschen.

Kurz vor Sonnenuntergang machten wir noch einen Erkundungsgang und genossen die absolute Stille. Nicht einmal das beruhigende Plätschern der Wellen hörte man, denn es war Ebbe. Die Ruhe tat nach den Erlebnissen des Tages gut. Helmut meinte, dass es einem bei dieser Stille vorkäme, als wäre Sonntag.

Back in Germany
Auf unserem Weg zur Landesgrenze hielten wir nochmal an einem dänischen Supermarkt. Das Leergut wollte abgegeben werden und wir kauften ein paar Dinge für zu Hause, die wir probiert hatten und die sehr lecker waren. So z. B. eine Orangenmarmelade und Rogen in der Dose. Zweiteres kannte ich überhaupt nicht und ließ mir von einer dänischen Frau erklären, wie man das isst: auf Brot mit Remoulade oder Mayonnaise und Zitrone. Ich weiß, dass Geschmäcker verschieden sind, deshalb gebe ich an dieser Stelle den Tipp: liebe Leser*innen, traut euch einfach einmal etwas zu kaufen, was ihr überhaupt nicht kennt. Wir haben wieder nur gute Erfahrungen gemacht.

Jenseits der Grenze verwunderten wir uns, dass außer den Verkehrszeichen alles aussah und beschriftet war wie in Dänemark. Später wurde uns erklärt, dass im Grenzgebiet viele Dänen gerne nach Deutschland kommen und einkaufen. Palettenweise Softgetränke z. B., da diese in Dänemark erheblich teurer sind. Wenn ich es richtig verstanden habe, brauchen die Dänen unsere Mehrwertsteuer nicht zu bezahlen, dann ist natürlich alles noch viel billiger für sie. Man muss sich als Kunde ausweisen, damit man in diesen Genuss kommt – um Sparbrötchens Gedanken gleich zu unterbinden *lach. Damit die Dänen sich gut zurechtfinden, auch sprachlich, ist vieles in der dänischen Sprache formuliert.
Interessant ist auch ein geschichtlicher Hintergrund. Im Grenzgebiet gab es nach dem Ersten Weltkrieg zwei Abstimmungen, bei denen die Bevölkerung befragt wurde, ob sie lieber zu Dänemark oder lieber zu Deutschland gehören wollten. Nach dem Ergebnis der Abstimmung wurde die Grenze im März 1920 so gezogen, wie sie heute noch besteht.
Das Thema Gasflasche, über das ich am Anfang schrieb, bereitete uns gottseidank keine Probleme. Wir standen häufig auf Plätzen, wo es möglich war, mit Strom zu heizen, so dass wir es im Womo gemütlich warm hatten, ohne unseren Gasvorrat zu verbrauchen. So langsam ging dieser Vorrat aber auch zur Neige und unser erstes Ziel war, in Niebüll einen Baumarkt anzufahren, um eine Gasflasche zu kaufen. Da denkt man immer, andere Länder, andere Sitten, aber auch in Deutschland gibt es Sitten, die nicht überall üblich sind: Der große Baumarkt hatte einen „Drive In“ und z. B. Gasflaschen wurden nur dort verkauft. Das hieß, mit dem Womo vor das große Tor zu fahren, welches sich automatisch öffnete, in den Baumarkt zu fahren, eine Gasflasche zu erhalten, weiter zur Kasse zu fahren und dann durch ein anderes großes Tor wieder herauszufahren – mit dem großen Womo *lach.
Wieder Schriften zu lesen, die man verstand, Preise nicht umzurechnen und sich an der Kasse auszudrücken, wie man es gewohnt war, waren bewusste Eindrücke. Daran merkten wir, dass wir doch 3 ganze Wochen in einem anderen Land unterwegs waren und alle unsere Sinne sich auf die jeweiligen Situationen fokussiert hatten.
In Norddeutschland sagt man „Moin“ – morgens, mittags und abends – das klang in unseren Ohren schön, wenngleich wir das heitere „Hej“ der Dänen ein wenig vermissten.
Uns war nach einem Ruhetag zumute und deshalb entschieden wir uns für einen Stellplatz in dem kleinen Ort Leck bei Niebüll. Ein bisschen räumen, ein bisschen nichts tun und ein bisschen in der Sonne sitzen musste auch mal wieder sein. Helmut drehte eine Runde mit dem Fahrrad und meinte, dass es im Land auch schön ist. Die meisten Menschen zieht es ans Wasser, logisch, denn das hat man ja zu Hause nicht. Etwas mehr im Land ist das Leben beschaulicher und gemütlich.




Nordstrand
Nach einem schönen Gottesdienst in Niebüll wurden wir eingeladen, am sonntäglich üblichen Kaffeetrinken nach dem Gottesdienst teilzunehmen. Wir fühlten uns wohl in dem Kreis und viele inspirierende Gespräche beschäftigten uns noch eine Weile. Versehen mit Kuchen für den Nachmittagskaffee und vielen guten Wünschen für unsere weitere Reise machten wir uns auf den Weg nach Nordstrand.




Nordstrand kannte ich aus früheren Jahren und hatte es als eine Landschaft mit viel Natur in Erinnerung. Der Stellplatz Womoland lag nicht am Meer, aber das störte uns nicht. Wir unternahmen eine entspannte Fahrradtour bis Süderhafen und noch ein Stückchen weiter.
Wunderschöne Anwesen, blühende Bäume und unzählbare Schafe erfreuten uns. Die Schafe gehören für mich zur Nordsee dazu. Jetzt erst fiel uns auf, dass es in Dänemark wenige Schafe gab. Es gab Kühe, Pferde und auch Schafe, aber am meisten sahen wir unendlich große Felder für Ackerbau, z. B. Kartoffeln. Beim nächsten Kartoffelkauf werde ich mal drauf achten, wo die herkommen. Vielleicht sind wir ja gerade an dieser Kartoffel vorbeigefahren *lach.
Wieder war Ebbe und das weite Watt hat für mich einen besonderen Reiz. Auf einer Informationstafel lasen wir, dass wir uns in der größten zusammenhängenden Wattlandschaft der Erde befanden. Sie reicht von Esbjerg in Dänemark bis Den Helder in den Niederlanden. Wir sahen schon viele Orte in dieser Wattlandschaft und ich bin jedes Mal beeindruckt von dem Weltnaturerbe Wattenmeer.

Müde und zufrieden erreichten wir unser Wohnmobil und hatten einen gemütlichen Abend.
Nach einer sehr ruhigen Nacht, in der wir außer dem „mäh“ einiger Schafe und Vogelgezwitscher nichts hörten, starteten wir erholt in den Tag. Zunächst deckten wir uns in einem nahegelegenen Hofladen Baumbach mit Lammfleisch für zuhause ein. Salzwiesenlamm hat einen besonders leckeren Geschmack aufgrund des Futters von den Weiden direkt am Meer.

Eine Radtour über die Halbinsel und an den Hafen war unser Tagesplan. Wir suchten nach einem Bäcker und fanden keinen. Aufgrund der Vorsaison erlaubten sich manche Geschäfte noch ruhige Tage. Wenn die Urlauber einströmen, dann haben sie wieder 7 Tage in der Woche offen. Verhungert sind wir trotzdem nicht.

Schöne kleine Ortschaften gefielen uns und mancher liebevoll dekorierte Garten fand unsere Bewunderung. In windgeschützten Ecken saßen Menschen auf einen Plausch zusammen und es hatte den Anschein, dass die Welt vollkommen in Ordnung war.

Am Meer in einem kleinen Bistro kamen wir mit zwei alten Damen ins Gespräch, die mit dem Bus von Husum herüberkamen und die gute Luft direkt am Meer genossen. Sie würden das ab und zu machen, erzählen sie uns, damit sie mal etwas anderes sehen *lach. Ja, wenn wir nicht 800 km fahren müssten, würde ich das auch sehr gerne ab und zu machen!!!
In dem kleinen Bistro gab es super Backfischbrötchen und auch die Currywurst mit Pommes waren sehr lecker. Auf unserer weiteren „Rundreise“ hatten wir Kontakt mit einem Paar aus der Schweiz: die Beiden waren seit Anfang April unterwegs und hatten ein Zeitfenster bis September. Sie wollten über Dänemark ans Nordkap – mit dem Fahrrad… Das sind ca. 4.000 Kilometer für die direkte Strecke – und sie fahren nicht den direkten Weg, sonst hätten wir sie nicht in Nordstrand getroffen.
Ich bewundere den Mut der Leute!!! Mich schmerzt der Podex schon nach 30 Kilometern.
Vom Hafen aus konnte man mit dem Schiff auf die Insel Pellworm fahren und auch verschiedene Halligen wären erreichbar gewesen. Unser Erlebnislevel war allerdings mehr als gedeckt und wir schauten uns das Treiben eine Weile an und radelten gemütlich weiter.
Im Wohnmobil noch ein wenig herumwursteln und aufräumen war angesagt und so ganz langsam kamen die Gedanken, an das, was daheim auf uns wartete und wie wir das eine und andere organisieren.
Büsum
Nach einer wieder sehr ruhigen und entspannten Nacht machten wir einen Abstecher nach Büsum.

Früher fuhren wir regelmäßig mit den Kindern dorthin in den Urlaub. Wenn es passt, mag ich gerne einfach durchbummeln und in Erinnerungen schwelgen.

Obwohl sich vieles verändert hatte, war mir vieles noch vertraut. Im immer noch bestehenden Fischgeschäft gönnten wir uns leckeren Fisch und natürlich musste eine Einkehr zu Kaffee und Kuchen ins Rolfs Café in Büsumer Deichhausen sein. Das Café kannte ich noch aus seinen Anfangszeiten vor ca. 30 Jahren und ich freute mich über die tolle Entwicklung und vor allem, dass die Kuchen und Torten immer noch so lecker sind wie damals.

Ein „wir sind wieder in Deutschland-Erlebnis“ hatten wir dort: Das Café hat Selbstbedienung, das heißt, man bestellt seinen Kuchen und sein Getränk, bezahlt und sucht sich dann einen Platz. Wir hatten unsere Bestellung aufgegeben und warteten auf den Kaffee, als ein älterer Herr mit 2 Enkeln immer dichter aufrückte, ungefragt seine Bestellung: 2 Eis, aufgab – und Helmut sich über unsere Rechnung wunderte. Der Kassierer hatte die Bestellung des Herrn so verstanden, dass wir zusammen gehören…. Dieses Missverständnis konnten wir leicht klären. Trotzdem schob der Herr seine Enkel immer näher an mich heran. Ich kann es nicht leiden, wenn man mir in den Nacken atmet…… also bat ich ihn relativ höflich, sich ein wenig in Geduld zu üben… ach was war er da sauer…. Von Unverschämtheit usw. war die Rede…. Willkommen in Deutschlands Hektik und Ellenbogengesellschaft. Einen Rüffel meines lieben Mannes musste ich auch noch einstecken – er ärgert sich lieber still *lach.

Trotzdem ging unser Tag schön weiter. Wir genossen ein Stündchen in der Sonne mit herrlichem Kuchen und Kaffee und radelten dann wieder Richtung Büsum.
Ein kleiner Streifen Seenebel über der Nordsee verwandelte das Watt in eine mystische Landschaft. Das Markenzeichen Büsums, das Hochhaus am Strand, war in den oberen Etagen vom Nebel eingehüllt. Die Krabbenkutter konnte man nur schemenhaft im Wattenmeer erkennen. Aber am Horizont konnte man die Sonne sehen. Die Licht- und Wolkenverhältnisse sind am Meer jeden Tag anders und ich liebe das sehr!



Das Thermometer zeigt abends um 20.00 Uhr 12 Grad Wasser- und 8 Grad Lufttemperatur an. Ziemlich durchgefroren erreichten wir das Wohnmobil und freuten uns irgendwie, dass unsere Reise ab morgen Richtung Landesinnere ging. Dort sei es wärmer, bekamen wir mit … Irgendwas ist immer *lach.

Kassel
Eine geschäftliche Angelegenheit führte uns nach Bremen mit einem kurzen Stopp. Wenn wir schon mal „in der Nähe“ waren, wollten wir diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen und nahmen den Umweg in Kauf.
Am 1. Mai wollten wir aber gerne in Kassel sein. Die Strecke auf einmal zu fahren war uns allerdings zu anstrengend und wir übernachteten in Lehrte in der Nähe von Hannover. Die Stadt erlaubt hier, dass Wohnmobile stehen dürfen und je später der Abend, desto voller wurde der Platz. Vermutlich hatten die meisten davon auch die Idee, abseits der Autobahn zu übernachten. Morgens früh fuhren viele weiter, wir auch. Eigentlich fanden wir es schade, denn beim Durchfahren stellten wir fest, dass Lehrte ein sehenswertes Örtchen ist.
Immer, wenn wir auf der Autobahn an Kassel mit Blick auf den Herkules in der Ferne vorbeifuhren, fiel der Satz: „Da müssen wir unbedingt mal hin!!“ Als Kind war ich mit meiner Oma einmal bei den Wasserspielen in Kassel. Ich hatte „zufällig“ gegoogelt, dass die Wasserspiele am 1. Mai zum ersten Mal in diesem Jahr stattfinden sollten und damit war klar, wo wir am 1. Mai einen Stopp einlegen wollten.


Der Besuch der Wasserspiele im UNESCO-Welterbe im Bergpark Kassel- Bad Wilhelmshöhe hatte sich wirklich gelohnt. Seit über 300 Jahren funktionieren die Wasserspiele nach dem gleichen Prinzip. Rein physikalisch, also ohne den Einsatz von Pumpen fließen 750.000 Liter Wasser vom Fuß des Herkules über die 210 Meter langen und 12 Meter breiten Kaskaden bis zum Schlossteich. Eine über 50 Meter hohe Fontäne bildet den Höhepunkt der Wasserspiele. Manche Menschen laufen mit dem Wasser über eine Strecke von ca. 2,3 km, davon alleine über 530 Stufen neben den Kaskaden. Der Zutritt zum Bergpark und den Wasserspielen ist kostenlos. Es ist auch für Kasselaner immer wieder ein schönes Ausflugsziel. In Gesprächen konnten wir hören, dass Menschen aus der Nähe schon öfters bei dem Spektakel waren. Manches Mal gibt es Bergpark-Leuchten mit Lichtkunst unter nächtlichem Himmel, das würde mir bestimmt auch gut gefallen *lach.


Es war gut, dass wir schon gegen 10 Uhr dort am Parkplatz ankamen, denn etwas später wäre rangieren mit dem großen Fahrzeug schwierig geworden. Wir unternahmen erst einen Orientierungsspaziergang und wollten uns dann im Wohnmobil etwas zu Essen bereiten. Auf dem Weg dorthin trafen wir zufällig liebe Bekannte. Groß waren die Überraschung und die Freude und wir verabredeten uns an mehreren Stellen der Wasserspiele, um ein wenig zu plauschen.


In der Parkgebühr ist zu Wasserspiel-Zeiten die Möglichkeit enthalten, mit einem Bus zurück zum Parkplatz am Herkules zu fahren. Deshalb war es keine Frage, dass wir auch an der Wasser Fontaine im Schlossteich dabei sein wollten – der entspannte Rückweg war gesichert. Die Temperaturen lagen bei ca. 30 Grad und mir machten sie zu schaffen. Mein Körper hatte Umgewöhnungsprobleme von den Temperaturen im hohen Norden.
Helmut wollte gerne die Kasseler Berge fahrtechnisch hinter sich lassen und deshalb nicht in Kassel übernachten. Am Feiertag war entspannt zu fahren und ich konnte ihn verstehen, wenn ich auch gerne geblieben wäre. Wir fuhren weiter bis zu dem uns schon gut bekannten Stellplatz in Alsfeld. Kopfschmerzen ließen leider nicht zu, den Abend zu genießen.



Am Freitag besuchten wir den kleinen Markt in Alsfeld und machten uns am Nachmittag gemütlich auf den Weg. Ein Besuch bei der Familie war eingeplant und am anderen Tag stand der Geburtstag eines Enkels auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin fanden wir eine LKW-Waschanlage, die Wohnmobile von Hand wäscht. Ja, der Preis war stolz, aber wenn ich daran dachte, dass wir uns wieder 2 Tage damit beschäftigen müssten, das Wohnmobil von außen zu waschen, war es das wert! Die Mitarbeiter hatten das nötige Equipment und waren in 45 Minuten fix und fertig – und wir waren zufrieden.


Von den 1.419 dänischen Inseln, von denen 443 benannt und 78 bewohnt sind, haben wir 9 gesehen…. In 33 Tagen fuhren wir fast 4.000 km und hatten unfassbar schöne Eindrücke und Begegnungen. Dänemark und die Dänen haben neue Fans gewonnen. Die wohltuende dänische Gelassenheit ist uns immer noch präsent und wir denken sehr gerne an diese tolle Reise zurück.


Quellenangaben: Alle Zahlen über Einwohner und Flächen sind Wikipedia entnommen.
4 Antworten auf „2025.04._Dänemark Rundreise“
Komme nächstesmal mit, ein kleiner Campinganhänger inklusive!
Hört und sieht sich alles sehr entspannt an, man kann die Seele baumeln lassen. So schön!
Hallo Heide, danke für deinen netten Kommentar! Ja, Dänemark ist für mich ein Land zum „Seele baumeln lassen“.
Ein ganz toller Bericht – lieb auch das Erwähnen unseres Kennenlernens *lach)
Dänemark sieht uns wieder. Und dann ist die Ostküste dran – Dank deines Berichtes freuen wir uns jetzt schon drauf. Liebe Grüße
Hallo Marion, ich hoffe, dass das nicht unsere letzte Dänemark Tour war!! Es gibt noch so viel Schönes was wir nicht gesehen haben.
Liebe Grüße in die Pfalz