Anfang Mai 2019 zog es uns in den Norden. Auf dem Weg dorthin machten wir wieder bei Familie einen Stopp. Praktisch sind die Besuche, bei denen man mit dem Wohnmobil direkt vor dem Haus stehen kann. Auch für die Besuchten ist es praktisch, haben die Gäste doch das eigene Bett dabei.
Unsere Tour führte uns auf der Landkarte links an Hamburg vorbei, die Elbe hoch, Richtung Nordsee, zunächst auf den Stellplatz „Am Yachthafen“ bei Jork. Direkt hinter dem Deich können 12 Wohnmobile angenehm ruhig stehen. Es war alles vorhanden, was man brauchte. Auf dem Deich ist ein kleines Café, das „Café Möwennest“, das einen sehr netten Eindruck machte.
Wir radelten durch die Apfelplantagen im Alten Land und bewunderten die herrliche Landschaft mit ihrer ganz besonderen Ausstrahlung. Schließlich erreichten wir den Bio-Herzapfelhof Lühs. Zufällig startete gerade eine Führung und wir konnten uns anschließen. Das waren sehr interessante und beeindruckende Erzählungen, denen wir lauschen konnten. Seitdem essen wir Äpfel mit mehr Bewusstsein für Anbau, Vertrieb, Sorte und Geschmack. Ein leckerer, selbst gebackener Kuchen und ein Tässchen Kaffee im hofeigenen Café ließen uns den Reichtum dieses Landstriches schmecken.
Der kommende Tag führte uns auf einen Stellplatz nach Stade. Als wir dort ankamen, stellen wir fest, dass wir einen sogenannten „Top Platz“ erwischt haben. Ja, er machte diesem Namen alle Ehre. Moderne Bezahlmöglichkeiten ließen zwar manchen Mitcamper verzweifeln, wir mögen das so (das Moderne, nicht die verzweifelten Mitcamper). In Stade war an diesem Sonntagvormittag Flohmarkt in der ganzen Innenstadt. Normalerweise sind wir nicht die Flohmarkt-Fans, aber in diesem Fall genossen wir das bunte Treiben und die unglaubliche Vielfalt der angebotenen Dinge.
Es zog uns wieder ans Wasser und so ließen wir uns auf dem Stellplatz „Am alten Hafen“ in Drochtensen nieder. Das war ein echter Glücksfall, denn hinter dem Stellplatz war Gebüsch und hinter dem Gebüsch ein Sandstrand, der uns denken ließ, wir wären in der Südsee gelandet. Das Wetter war super und wir erhielten die Information, dass am vergangenen Wochenende in Hamburg der Hafengeburtstag gefeiert wurde und die großen und bekannten Schiffe in diesen Tagen wieder Richtung Meer fahren. Schnell hatte ich eine App herunter geladen, die uns sagte, wann welches Schiff in Drochtensen vorbei kam. Es machte richtig Spaß, am Sandstrand zu sitzen und die tollen Schiffe vorbei ziehen zu sehen. Wirklich vorstellen kann man sich die Dimension nicht, wenn man noch keine Kreuzfahrt gemacht hat.. …So eine Kreuzfahrt machen wir auch einmal, das war eine Idee, die hier entstand.
Weil es wirklich ein wunderschöner Platz dort war, verlängerten wir um einen Tag. Erwähnte ich schon, dass man mit dem Wohnmobil sehr viel Freiheit genießen kann? Das war wieder so ein besonderer Augenblick der Freiheit.
Die Freiheit hat aber auch ihre Grenzen, nämlich dann, wenn man sich verabredet hat oder auf eine Feier eingeladen ist…
Wir fuhren weiter nach Bremerhaven und kamen gerade dazu, als der Platzwart des Stellplatzes „An der Doppelschleuse“ eine Hafenrundfahrt mit einem Bus bewarb. Diese Gelegenheit nahmen wir natürlich wahr und waren extrem beeindruckt, von der Größe und Logistik des Hafengeländes. Fotografieren war leider verboten. So viele Informationen über Schiffe, Verlademöglichkeiten und Abläufe innerhalb dieses Unternehmens erschlugen uns fast. Deshalb vertrödelten wir den restlichen Tag gemütlich am Wohnmobil und sortierten die Eindrücke in uns.
Der Stellplatz an der Doppelschleuse ist für sich eigentlich schon ein Abenteuer und die Funktion der Doppelschleuse ließ uns staunen. Wir kommen wieder, das war uns klar. Zumal Bremerhaven sehr viel mehr zu bieten hat!
Zunächst mussten wir allerdings weiter nach Bad Zwischenahn – übrigens auch eine Reise wert! Als Ruheständlerin waren ich und mein Mann von meinem ehemaligen Arbeitgeber zum 30-jährigen Firmenjubiläum eingeladen. Das Wohnmobil parkten wir auf dem Hotelparkplatz und zogen für zwei Nächte in ein tolles Hotel. Ja, das Hotel war toll, aber geschlafen hätte ich im Wohnmobil besser und es wurde mir wieder ein fast vergessener Grund klar, warum wir –auch- ein Wohnmobil haben: ich kann in einem anderen Bett die erste Nacht nicht schlafen.
Es war schön, die alten Kollegen (nee, die ehemaligen Kollegen, denn eigentlich bin ich ja die Alte) wieder zu sehen und eine gute Zeit miteinander zu erleben.
Ein besonders schönes Geschenk ist in unserer Erinnerung: ein Gutschein zum Ruhestand von zwei Kolleginnen die Helmut und mich in den „Park der Gärten“ in Bad Zwischenahn einluden. Sie verwöhnten uns mit leckerem Sekt und Häppchen und machten den ohnehin wunderschönen Park zu einem ganz besonderen, unvergesslichen Erlebnis.
Auf dem Heimweg gab es wieder eine Möglichkeit, Verwandtschaft zu besuchen und am nächsten Morgen traten wir sehr dankbar den restlichen Heimweg an. Dankbar für die tolle Zeit, die vielen Eindrücke und dafür, dass wir so ein tolles Leben überhaupt führen können.