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2018 – Erste Erfahrungen mit dem neuen Wohnmobil

Welche Freude, welche Freude, unser Wohnmobil stand endlich vor dem Haus. Wer uns bisher gefolgt ist, hat sicher schon bemerkt, dass wir Planer sind. Einen genauen Plan hatten wir natürlich auch in Sachen Zubehör kaufen. Unsere erste Tour sollte uns nach Holland zum großen O führen. Für alle Nichtcamper zur Erklärung: das große O ist ein riesiges Fachgeschäft für Campingzubehör mit Namen Obelink. Selbst wenn man nichts mehr braucht, findet man dort immer noch etwas, was unverzichtbar ist. Man kann es mit IKEA für Camper vergleichen. Wir hatten uns eingelesen und online Preisvergleiche gemacht. Obelink wurde in verschiedenen Facebook Gruppen lobend erwähnt und wir beschlossen, dort einen Großeinkauf zu machen.

Da Familie in der Mitte Deutschlands wohnt und die Einschulung eines Enkels anstand, wurde die Route so geplant, dass wir dort einen Stopp einlegen konnten. Mit Wohnmobil ist man ja sehr flexibel. Wir packten das Nötigste zusammen und los ging die Fahrt. Die erste Nacht wollten wir noch ohne Familie und Verpflichtungen verbringen und steuerten einen Stellplatz oberhalb von Kassel an. Ein großer Platz mit wenigen Wohnmobilen. Kabel, Wasserschlauch und ähnliches hatten wir noch nicht. Strom brauchten wir nicht, da wir Solarzellen und einen Wechselrichter einbauen ließen. Wir waren so stolz und beobachteten vom Wohnmobil aus das Kommen und Gehen der anderen Wohnmobilisten. Da der Stellplatz nahe der Autobahn lag, war er am späteren Abend ziemlich voll. Uns interessierte nahezu alles, was wir sehen konnten. Zur Schlafenszeit erkannten wir den Fehler im System. Der Stellplatz lag nicht nur nahe an der Autobahn, sondern zu nahe der Autobahn an einem Autobahn Zubringer. Jedes Auto und jeder LKW musste abbremsen und dann wieder beschleunigen. Mit einem gleichmäßigen Lärmpegel hätten wir uns anfreunden können, aber das unregelmäßige und doch beständige Quietschen der Bremsen und Aufheulen der Motoren raubte uns den Schlaf. Mit dem Wissen, etwas Wertvolles gelernt zu haben fuhren wir am nächsten Morgen ziemlich gerädert Richtung Enkel-Einschulung.

Dort verbrachten wir einen schönen Tag mit unseren Lieben und zeigten stolz das Ergebnis der Planungen der letzten Jahre. Am nächsten Morgen fuhren wir weiter Richtung Holland. Da man ja mit dem Wohnmobil sehr flexibel ist – ich erwähnte es bereits – machten wir wieder einen Stopp für eine Nacht am Aasee bei Ibbenbüren. Ein sehr schöner Platz an einem See. So langsam wuchs der Wunsch: wir wollen auch Stühle und einen Tisch usw. haben und vor dem Wohnmobil sitzen und freuten uns auf Obelink. Der endlich für den nächsten Tag geplant war.

Obelink hielt alles, was versprochen und geschrieben wurde. Wir fanden, was wir benötigten und sogar noch vieles mehr. Das Klappern von Glas und Porzellan während der Fahrt ist ein unschönes Geräusch. Unsere Gläser und Tassen sind nun eingebettet in Schaumstoff mit genau passenden Ausschnitten. Die Teller (von IKEA) werden durch kleine Schutzschoner voneinander getrennt. Einen Tisch mit 4 verstellbaren Füßen haben wir gefunden. Das ist praktisch, wenn der Boden uneben ist. Wir kauften Stühle, Wasserschlauch, Stromkabel, Anschlüsse, Gießkanne mit Schraubdeckel auch am Ausgießer (die hatten wir am Vorabend bei einem Nachbarn gesehen), Auffahrkeile, Gasgrill, Außenteppich, Kabel mit Stecker uvm.

Völlig platt fuhren wir abends auf einen sehr netten Campingplatz Het Winkel in Winterswijk und probierten unsere Einkäufe aus. Das war gar nicht so einfach und ein netter Campingnachbar zeigte uns, wie man z. B. den Stromanschluss richtig bedient. Da kommt noch viel zu Lernen auf uns zu, das war uns klar.

Am nächsten Morgen fuhren wir Richtung Heimat. In der Nähe von Köln und in Bingen am Rhein machten wir noch je eine Nacht Pause.

2018 Rhein 1

Gleich ein paar Tage später fuhren wir knapp 30 km auf einen Stellplatz in Gernsbach um mit Ruhe alles auszuprobieren und ein- und umzuräumen. Aus- und Einräumen sollte uns noch eine Weile begleiten. Bis alles seinen gut erreichbaren und sinnvollen Platz hatte, bedurfte schon einige Zeit des Probierens und es gab immer wieder eine Möglichkeit des Optimierens.

Viel Zeit verbrachten wir nicht zu Hause. Wir waren in Bensheim zu einer Feier eingeladen und verlängerten die Anreise und Abreise um je einen Tag. Im Hotel fragten wir an, ob wir die Nacht nach der Feier auf dem Parkplatz übernachten dürften, was uns gerne zugesagt wurde. Lustig waren die neugierigen Blicke der Parkplatzbenutzer.

Nachdem wir ein wenig Sicherheit hatten, trauten wir uns, eine etwas weitere Reise zu unternehmen. Es sollte Richtung Bayern gehen. Auf dem Weg planten wir einen Stopp bei der Firma Bike Holder ein. Die haben Befestigungen für Fahrräder in der Garage des Wohnmobils, die sehr gut in unsere Ordnung passten, wenig Platz wegnehmen und praktisch im Handling sind. Die sehr freundliche Beratung und Bedienung der Firmeninhaberin hat uns gefreut. So konnten wir wieder ein Stück von unserer ToDo-Liste streichen.

Wir landeten auf dem Campingplatz Bayerbach und blieben dort für ein paar Tage. Wenn man die Vorzüge dort nutzt, ist es durchaus eine Option ab und zu einen Campingplatz zu besuchen. Auf dem Campingplatz Bayerbach gibt es Sauna, Thermalbad, Gastronomie – alles sehr schön und gemütlich. Mit dem Fahrrad kann man herrliche Touren unternehmen. Bad Birnbach ist nicht weit. Ein liebenswerter kleiner Kurort mit dem ersten autonomen Bus Deutschlands. Zu Fuß ist man zwar schneller unterwegs, aber trotzdem war es nett, einmal mit zu fahren. Auf dem Heimweg machten wir noch einen Schlenker zu einem ehemaligen Kollegen und zu Verwandtschaft und freuten uns über die Flexibilität unseres neuen Lebens.

Zur Weinlesezeit sollte man einen Besuch in der Pfalz auf einem Weingut machen, meinten wir. Was wir nicht bedachten war, dass diese Idee viele Menschen mit Wohnmobil haben. Das Ziel unserer Reise sollte ein Stellplatz in St. Martin sein. Freunde hatten sich dort schon vor längerer Zeit einen Platz reserviert. Stellplätze reservieren entspricht nicht unserer Idee von der Freiheit des Wohnmobil-Reisens. Also sind wir ohne Reservierung dort hingekommen. Tja – alles war voll, aber es gab einen Ausweichplatz am Friedhof. Ok, auch eine Erfahrung. Da wir mit den Freunden einen netten Tag verbringen wollten und zu Friedhof und Tod ein abgeklärtes Verhältnis haben, sagten wir zu und bereuten es nicht

Weintrauben
Weinlese

Das Getümmel an Touristen in der Weingegend war uns am nächsten Tag dann aber doch zu viel und wir zogen weiter nach Germersheim auf einen Stellplatz. Dort konnten wir bei herrlichem Wetter radeln und machten eine ausgiebige Radtour nach Speyer und zurück.

Thermenbesuche mit dem Wohnmobil, auch davon hatten wir gelesen und konnten uns das gut vorstellen. Einen Versuch machten wir in Bad Rotenfels und fanden es richtig gut. Man kann im Bademantel über den Parkplatz gehen und muss hinterher nicht lange nach Hause fahren.

Eine letzte Tour im Jahr 2018 führte uns zur Geburtsstätte unseres Wohnmobils: zu EURA in Sprendlingen. Es war während einer Besichtigung sehr spannend zu sehen, wie ein Wohnmobil entsteht. Die Transparenz der einzelnen Bauabschnitte hat uns wirklich begeistert und wir waren wieder sicher, für uns die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Wohnmobil Innenleben

Da uns der Stellplatz in Bingen am Rhein sehr gut gefallen hatte, verbrachten wir dort auch noch ein paar Tage. Die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung sind dort unendlich. Wir fuhren mit der Fähre über den Rhein und dann mit dem Fahrrad zum Niederwalddenkmal hinauf. Ein wunderschöner unvergesslicher Ausflug!

Niederwalddenkmal

Am nächsten Tag radelten wir den Rhein entlang und genossen wunderschöne Landschaften. Den letzten Abend verbrachten wir mit Freunden bei leckerem Essen in einem Weingut.

Termine und das Wetter ließen uns dieses aufregende erste Wohnmobiljahr gegen Ende Oktober 2018 beenden. Ordentlich lasen wir die Gebrauchsanleitung, wie man ein Wohnmobil winterfest macht und gingen Schritt für Schritt vor, alles umzusetzen.

Im Winter machten wir ab und zu einen Spaziergang zum Abstellplatz unseres Wohnmobils, ließen eine Weile den Motor laufen und träumten vom Frühjahr und neuen Abenteuern.